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Warum erscheint Gott als relative Welt?

Eine Frage, die gestern manifest gestellt worden ist, eine Frage, die ich mehr oder weniger zwischendurch anklingen lassen hatte, ist, „Warum, was ist der Sinn überhaupt von all dieser relativen Welt?“ Ich hatte euch auch gesagt, wirklich eine echte logisch, klare, stringente, nachvollziehbare Begründung, die gleichzeitig auch zufrieden stellend ist, gibt es nicht wirklich. Denn die logisch-stringenten Erklärungen, stellen uns nicht zufrieden. Die eine wäre, die Welt gibt es nicht. Zu fragen, „Warum gibt es die Welt?“, wäre so zu fragen, „Warum hat die Krähe Zähne?“ Eine Krähe hat keine Zähne, die Welt gibt es nicht, deshalb, die Frage ist unsinnig. Die zweite logisch-korrekte Antwort ist, eine Frage letztlich nach dieser höheren Wirklichkeit, ist eine Frage, die im Relativen nicht beantwortet werden kann, daher sollte sie nicht gestellt werden und wenn sie gestellt wird, sollte man sie nicht beantworten. Das steht in Schriften drin. Oder Buddha hat die Frage, nach dem Warum der Welt, so beantwortet, „Wenn in einem Haus Feuer ist, dann überlegst du nicht, wie das Haus gebaut worden ist, aus welchen Steinen das Haus besteht und wie der Fußboden aufgebaut ist, sondern du rennst raus.“ Und so, wenn du spürst, you are on fire, du brennst, du merkst, die Beschränktheit ist nicht o.k., dann gilt es nicht, zu sehr zu überlegen, warum die Welt, sondern es gilt, wie kommen wir raus. Aber auch diese Antwort ist nicht wirklich zufrieden stellend letztlich. Wir beschäftigen uns ja mit so vielen anderen Fragen, die vom Absoluten her auch nicht übermäßig sinnvoll sind. Und so geben uns die Meister noch andere Gründe, warum und wieso. Die Bhakta sagen, es ist Lila Gottes, Spiel Gottes. Und so spielen wir dieses Spiel mit und sind die Spielgefährten Gottes oder auch die Spielfiguren Gottes, je nach dem, was euch besser gefällt. Vom Raja Yoga her gibt uns Patanjali verschiedene Begründungen. Die eine ist, der Purusha ist in die Prakriti hineingegangen, um sich seiner Selbst bewusst zu werden und die Kräfte zu erfahren, die in ihm und in der Prakriti drin sind. Und das heißt zum einen, um diesen Sinn zu erfüllen, gilt es, besonders bewusst zu sein, es gilt, besonders auch die Kräfte, die wir haben, zur Entfaltung zu bringen. Patanjali Yoga ist das Gegenteil von einem Zurückziehen, sondern es gilt, seine Kräfte durchaus zu entfalten, in die Welt hineinzubringen und letztlich als Diener Gottes dann darzubringen. Und es gilt auch, letztlich Erkenntnisse zu sammeln und das heißt auch bewusst zu sein. Und diese Bewusstheit steckt auch in dem nächsten drin, wo Patanjali sagt, die Welt hat zweierlei Sinn für den Purusha. Zum einen, ihr Bhoga zu geben und Apavarga. Das heißt, Erfahrungen zu geben und auch zur Befreiung zu führen. Und so ist Patanjali durchaus Propagator eines intensiv gelebten Lebens, die Erfahrungen bewusst zu machen und des Weiteren aber auch die Lektionen anzunehmen, die uns aufrütteln und aufwecken. Wenn wir nämlich nur Erfahrungen machen würden, würden wir vielleicht drin stecken bleiben. So ist das Universum auch immer wieder da, um uns aufzuwecken. Wir sollten uns aber weder in der Erfahrung, noch in der Entfaltung der Kräfte, noch im intensiven Leben, noch in der Selbstanalyse irgendwo verheddern und stecken bleiben, sondern immer wieder erkennen: Brahma Satyam. Brahman allein ist wirklich. Jagan Mithya, die Welt, so wie wir sie wahrnehmen ist unwirklich. Und Jivo Brahmaiva Naparah, das Selbst ist nichts anderes als Brahman. Oder in der Übersetzung von Friedrich Rückert, „In drei Sätzen sei es verkündet, was man in tausend Büchern findet. Brahman ist wirklich, die Welt ist Schein, das Selbst ist nichts als Brahman allein.“

Dies ist der Teil 151 und damit der letzte Teil von Vorträgen zum Viveka Chudamani. Niederschrift aus dem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Danke an Sukhavati, welche diese Vorträge transkribiert hat und an S., welche diese Blog Beiträge ins Internet gestellt hat…

Verwirklichte Gurus und Reinkarnation

Frage: „Werden verwirklichte Gurus, Erleuchtete, groĂźe Meister, wiedergeboren? Wie ist die Erfahrung von Jivanmuktas?“ Da bin ich eigentlich schon mal darauf eingegangen. Ich merke jetzt irgendwo, ich wiederhole mich, aber das ist auch nichts Falsches. Krishna wiederholt sich in der Bhagavad Gita auch ständig und Arjuna stellt in jedem halben Kapitel die gleiche Frage und da auch Krishna nicht mĂĽde ist, die gleiche Frage auch mit der gleichen Antwort zu versehen, dann werde ich als kleiner Yogi das auch machen können. Also, bei den groĂźen Meistern, auf der einen Ebene sind sie eins mit dem Unendlichen geworden und sie inkarnieren sich nicht wieder. Sie existieren nicht mehr als Einzelseele. Auf der anderen Seite hinterlassen die groĂźen Meister eben starke Gedankenformen. Und sie existieren nicht mehr als Ego, aber letztlich Gott wirkt dann durch diese Gestalten der Meister hindurch. Und so kann man zu Swami Sivananda beten und Visionen von ihm haben und gefĂĽhrt werden und Berufungserlebnisse haben und von ihm gefĂĽhrt werden. Aber er ist nicht mehr eine Einzelseele mit egoistischen WĂĽnschen, sondern Sivananda ist irgendwo verschmolzen mit dem Absoluten und daher, wenn man an Sivananda denkt, dann denkt man letztlich an das Absolute. Man könnte es in der Ausdrucksweise von Sheldrake sagen, es wird so wie ein morphisches Feld, durch das dann Gott letztlich hindurchwirkt..

135. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. FĂĽr fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Aufgestiegene Meister

Frage: „Kommen die aufgestiegenen Meister wieder?“ Da m ĂĽsstest du die fragen, die von den aufgestiegenen Meistern sprechen. Ich spreche nicht von aufgestiegenen Meistern, die wiederkommen. Also die Frage war, „Wie ist das mit der Reinkarnation, mit dem Karma.“ und eigentlich war es keine Frage, sie hat nur eine Feststellung gemacht und hat so mehr oder weniger… Solange wir uns identifizieren mit einer Einzelseele, dann kann der Körper ruhig sterben, dann gehen wir in die Astralwelt und wir inkarnieren uns wieder und wieder und wieder, bis wir irgendwann erkennen, „Aham Brahmasmi“ und bis dahin inkarnieren wir uns wieder und wieder. Wenn wir aber jetzt die Verwirklichung erreicht haben, dann inkarnieren wir uns ja nicht wieder. Dann ist die Frage, „Wie ist es dann mit den aufgestiegenen Meistern, von denen es heiĂźt, dass sie wieder kommen?“ Da ist meine Antwort, kann ich nichts dazu sagen, mĂĽsste sie die fragen, die ĂĽber aufgestiegene Meister sprechen. Im Yoga spricht man nicht ĂĽber aufgestiegene Meister, die wiederkommen.

134. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. FĂĽr fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Vedanta Tipp: Du bist nicht der Intellekt

„Ich bin auch nicht der Intellekt.“ Da fehlt uns jetzt die Zeit, das genauer zu analysieren, aber ich glaube, das dürfte auch klar sein. Auch der Intellekt ist ein Instrument, der Intellekt ist etwas, womit man denkt, aber „Ich bin nicht wirklich der Intellekt.“ Und auch wenn der Intellekt mal vorübergehend weniger stark da ich, „Ich bin er nicht.“

Teil 86 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Löse dich von der Identifikation mit Gefühlen und Emotionen

Wer bin ich? Bin ich die GefĂĽhle? Nein. Einfache Antwort, können wir weitergehen, oder? Mit GefĂĽhlen identifizieren sich Menschen typischerweise am meisten und am stärksten. „Ich bin die GefĂĽhle.“ Aber auch bei den GefĂĽhlen gilt, erstens, „Ich kann sie beobachten.“ Es ist auch möglich, mindestens wenn die GefĂĽhle nicht ganz so stark sind, zu beobachten, „Da ist ein GefĂĽhl von drei Zentimetern unterhalb des Brustbeinansatzes bis einem Zentimeter drunter. Wenn ich genau gucke, fĂĽhlt sich von hier an bis irgendwo hier. Da ist dieses GefĂĽhl. Und dieses strahlt dann irgendwo aus. Aber ich bin nicht das GefĂĽhl.“ Wir können auch weiter gehen. Es ist ein Instrument. GefĂĽhle haben ja ihre Wichtigkeit. Angenommen, man hätte keine Angst, dann wäre man vielleicht längst schon tot. Irgendwo die Angst hilft einen zur Vorsicht. Es ist etwas, was irgendwo was Gutes ist. Und irgendwo, GefĂĽhle helfen einem auch, mit Menschen umzugehen. Angenommen, ihr hättet jemand, der keine GefĂĽhle hat, so ein wandelnder Roboter, kann man nichts mit anfangen. Also irgendwo, GefĂĽhle sind wichtig, sie haben ihre Funktion und die Evolutionsbiologen erzählen uns ja, wozu Ă„rgergefĂĽhle gut sind, AngstgefĂĽhle gut sind und auch MitgefĂĽhl gut ist. All das hat seine Funktion. Irgendwo zu diesem Instrument gehört das dazu und es ist wichtig, dass es sie gibt, aber ich bin nicht diese GefĂĽhle. Sie ändern sich. Und das kann man ab und zu mal eben auch machen. Vor kurzem habe ich noch irgendwo etwas gehört. VerliebtheitsgefĂĽhle hängen mit Geruchssinn zusammen. Und Geruchsinn hängt damit zusammen, ob die Gene zueinander passen. Also, manchen Menschen kann man riechen und den anderen kann man nicht riechen und irgendwo, den kann man gut riechen, dessen Gene so sind, dass die Zusammensetzung der Gene nachher irgendwo das Immunsystem verbessern. Und da hat man sich erst Sorgen gemacht, dass jetzt vielleicht Menschen die falschen Partner wählen, weil man ParfĂĽms wählt. Dann hat man aber festgestellt, dass Menschen die ParfĂĽms wählen, die doch zu ihnen passen und dass dann die Gegenpartner angezogen werden, die dann doch dazu passen. Deshalb sollte man ParfĂĽms wählen, die einen selbst gut riechen und nicht ein ParfĂĽm wählen, von dem man denkt, dass andere die gerne haben. Auf diese Weise bleibt die Partnerwahl so, dass die Nachkommenschaft – wer an so was noch interessiert ist, diejenigen, die ĂĽber fĂĽnfzig sind, werden nicht mehr an ihrer eigenen neuen Nachkommenschaft interessiert sein, wenn sie Frauen sind, dann sollte man darauf achten. Also alles irgendwelche evolutionsbiologischen Geschichten und die manifestieren sich ĂĽber GefĂĽhle und die GefĂĽhle haben ihren Sinn und letztlich helfen sie uns ja auch, unser Karma auszuarbeiten, Dinge zu erfahren und umzugehen, nur, „Ich bin nicht die GefĂĽhle.“ Ab und zu mal diese wertvollen GefĂĽhle, die man hat und die etwas GroĂźartiges sind, beobachten, mal Abstand gewinnen, gut, dann kann man sich auch wieder hineinbegeben, aber „Ich bin das nicht.“

Teil 85 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Identifiziere dich nicht mit deinem Prana, der Lebensenergie

Wer bin ich? Bin ich mein Prana? Nein, ich bin nicht mein Prana. Auch wenn viele Menschen, gerade die Hatha Yoga und Kundalini Yoga üben, sich stark darüber definieren. „Ah, dieses Gefühl in den Fingern und dieses Strahlen und diese Weite im Herzen und die Lichter, die ich sehe vor meinem dritten Auge. Oder diese unglaubliche Schwingung, die ich dort überall wahrnehme, wenn ich Kapalabhati übe oder einfach nur die Augen schließe und so diese Energie fühle.“ Und dann kommt vielleicht mal eine Krankheit oder irgendwo eine Notwendigkeit, mehr Seva zu üben. Oder manchmal, auch ohne irgendwas zu ändern, plötzlich ist diese ekstatische Erfahrung weg. Wer bin ich? Immer noch ich. Ich bin nicht das Prana.

Teil 84 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Wichtiger Vedanta Tipp: Identifiziere dich mit nichts

Wir brauchen jetzt keinen Guru, der uns allen Besitz wegnimmt und nachher sagt, „Du kriegst ihn als Verwalter.“, es ist nämlich schon so. Nichts gehört uns. Alles gehört auf einer relativen Ebene betrachtet Gott, wir sind die Verwalter und es kann uns jederzeit weggenommen werden. Das ändert schon eine ganze Menge. Diese Sache allein kann dazu fĂĽhren, dass wir verhaftungsloser handeln. Könnt ihr darĂĽber nachdenken und immer dann, wenn ihr merkt, dass ihr euch ĂĽber einen Verlust ärgert oder immer dann, wenn etwas nicht so ist, wie ihr es gerne hättet, könnt ihr euch ĂĽberlegen, „Ja, es gehört nicht mir.“ Aber dann, wenn ihr daran denkt, „Es gehört eh nicht mir, es ist mir ganz egal.“, dann könnt ihr auch wieder sehen, „Ja, aber verantwortungsbewusst gilt es trotzdem zu handeln.“ Das besagt auch das Karma. Verantwortungslos handeln fĂĽhrt nur dazu, dass man die Aufgabe nochmals bekommt. An diesem banalen Beispiel des Besitzes kann man auch noch etwas anderes sehen. Denn, wenn man sich ĂĽber etwas definiert, dann will man auch, dass andere das besonders anerkennen. Z.B. angenommen, man definiert sich ganz besonders ĂĽber sein neues, tolles Auto, was will man dann? Das andere sagen, „Oh, du hast aber ein tolles Auto. Ein Elektroauto oder Biogaselektroauto, das nur aus nachwachsenden Rohstoffen ist. Dein Umweltbewusstsein, das möchte ich auch haben.“ Also angenommen, man definiert sich so, dann freut man sich. Wehe, man fährt das Auto und niemand bemerkt es und man erzählt so wie beiläufig, dass man sich jetzt ein Elektroauto gekauft hat und keinen interessiert es. Und warum will man eigentlich dafĂĽr anerkannt werden? Warum braucht man das? Die Jnana Yogis haben dafĂĽr eine tiefe BegrĂĽndung, nämlich, tief im Inneren wissen wir, „Eigentlich habe ich mit diesem Auto nichts zu tun. Eigentlich habe ich mit meinem Hemd nichts zu tun. Eigentlich habe ich mit meiner Frisur nichts zu tun. Ich brauche deshalb Bestätigung.“ Ohne äuĂźere Bestätigung kann diese Identifikation schwierig aufrechterhalten werden. Wir brauchen also Leute, die uns bewundern fĂĽr unseren Besitz, die den anerkennen, damit wir irgendwo daraus Zufriedenheit haben. Denn tief im Inneren wissen wir, „Es stimmt nicht. Ich bin nicht meine Kleidung. Ich bin nicht mein Haus. Ich bin nicht meine Frisur. Ich bin nicht mein Auto.“ Und deshalb brauchen wir andere, die uns dafĂĽr anerkennen. Es ist nicht immer so. Sicherlich ist es nicht immer so. Als ich nachher nicht wusste, „Was mache ich denn jetzt?“ und dann habe ich gesagt, „Was findest du denn am besten?“ und dann hat sie gesagt, „Das ist eine schöne Uhr.“, das hat mich gefreut. Wenn sie jetzt gesagt hätte, „Keine schöne Uhr.“, dann hätte ich sie trotzdem getragen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich das eine schöne Uhr findet, denn sie kennt mich dann auch. Bei so persönlichen Dingen fällt es mir schwierig, was zu entscheiden, denn letztlich ist mir das auch ziemlich egal, was ich fĂĽr eine Uhr habe. An Dingen erfreue ich mich nicht wirklich dran. Es gibt andere Sachen, die mir groĂźe Freude schenken, aber irgendwo, dass sie gesagt hat, „Das ist eine schöne Uhr., war doch ein richtiger Kauf. Das ist selbstverständlich gut. Es mag vielleicht auch irgendwo etwas geben, gerade wo du dich mehr definierst, als wo du dich einfach nur kurzfristig daran erfreust, wo du vielleicht auch hoffst, dass andere das auch anerkennen. Vielleicht. Vielleicht bist du aber auch schon so weit Yogi, dass du dich mit nichts identifizierst und den Ananda-Aspekt von Gott im Universum öfters genieĂźen willst, aber weiĂźt, es ist temporär, „Jetzt genieĂźe ich es, wo es ist, wenn es nachher vergeht, ist es vorbei, macht mir auch nichts aus.“ Das wäre z.B. typische Freude eines Jnana Yogis. Er freut sich, solange es einem gegeben wird, wenn es verschwindet, ist nicht weiter tragisch. Ich will jetzt aber zum nächsten Schritt gehen, aber du hattest dich schon eine Weile gemeldet. Man sagt ja, Marketing funktioniert danach, dass man nach Sehnsucht nach Anerkennung geht, wo dann in der Werbung gezeigt wird, die Kinder sind der Mutter dankbar. Dann hofft man, wenn man den Kindern das kauft, sind die Kinder dankbar usw. Noch eine Frage. Gerade fĂĽr Kinder ist das ganz besonders. Als spirituelle Aspiranten wollen wir irgendwie darĂĽber hinausgehen. Das heiĂźt nicht, dass nicht unsere Psyche vielleicht Lob und Anerkennung weiter gebrauchen kann. Nur, wir sollten uns nicht damit identifizieren. Wenn wir nämlich abhängig werden davon, dass Menschen uns loben oder anerkennen, dann ist unser GlĂĽck sehr stark von anderen abhängig. Und auch noch mehr, andere können uns auch manipulieren. Vielleicht gerade auch noch eine andere Anekdote, wo mir dieses Prinzip klar geworden ist. Als ich irgendwann mal in Los Angeles ein Yogazentrum geleitet habe, ich war da gerade 22 Jahre, und irgendwie damals war so die Zeit, wo Mastercard und Kreditkarten begonnen haben und gerade in Amerika fingen die Leute alle an, mit Kreditkarten zu bezahlen. Da wollten wir fĂĽr das Yogazentrum auch, dass wir das Merchant Agreement fĂĽr Kreditkarten bekommen konnten. Weil die Bank aber dort letztlich bĂĽrgen muss und man könnte ja auch theoretisch von Kreditkarten dort mehr Geld abziehen als eigentlich verlangt ist, dann könnte man weglaufen, dann muss die Bank irgendwie ein Vertrauen haben. Und jedenfalls, wir haben das beantragt und die Bank hat es abgelehnt. Dann habe ich noch mal den Bankberater persönlich gesprochen und der hat gesagt, geht nicht. Und dann habe ich das einem unserer Yogalehrer gesagt, der war gleichzeitig Rechtsanwalt und der hat mir gesagt, „Ich zeige dir das, wie das geht.“ Und der hat dann so ein Konferenz-Call gemacht, also, wo er mich am Telefon hatte und den Bankdirektor und er hat vorher so ein paar Erkundigungen eingezogen ĂĽber den Bankdirektor und dann hat er erstmal angefangen, „Hallo, ich möchte mal mit Ihnen sprechen und mich Ihnen vorstellen. Ich bin Yogalehrer in dem und dem Yogazentrum.“ Er hat bewusst auf Rechtsanwalt verzichtet, er wollte mir nämlich noch zeigen, dass das geht, auch ohne, dass er Rechtsanwalt ist. Und er sei dort Yogalehrer und die Bank, wir seien ja schon lange Kunden dort und jetzt sei er der neue Leiter dieser Bank und er hätte ja schon viel Gutes ĂĽber ihn gehört. Und irgendwo so ein paar Sachen, was der schon fĂĽr positive Dinge beeinflusst hätte und die Schalterbeamten wĂĽrden schon ein bisschen anders aussehen und es sei sehr viel organisierter, man wĂĽrde schon sehen, wenn man reinkommt, ist es sauberer. Also, er hat ihm Honig in den Mund geschmiert. Ich bin vor Scham fast versunken hinter meinem Hörer. Vermutlich so wĂĽrde es in Deutschland nicht funktionieren, da mĂĽsste man sich vermutlich etwas anderes einfallen lassen. Aber jedenfalls, nachher hat er dann gesagt, so ganz beiläufig, er wollte jetzt ja auch noch mal sagen, das Zentrum, das wĂĽrde ja jetzt besonders gut laufen, da gäbe es jetzt auch einen neuen Leiter und das wĂĽrde er sicherlich in seinen BankauszĂĽgen sehen, es wĂĽrde dort florieren und hätte Umsatzsteigerung von dreiĂźig Prozent und jetzt wäre dort halt auch nötig, dort so ein Merchant Agreement zu haben und irgendein Schalterbeamter, vermutlich noch vom alten Leiter, der hätte dort einen Fehler gemacht. Da könnte er ja mal hingucken und vielleicht wäre es doch schön, wenn er da noch mal gucken könnte. Das war alles. Drei Tage später, ohne weitere Sachen, die gemacht werden mussten, kam das Merchant Agreement unterschrieben zurĂĽck und wir hatten die Möglichkeit, Kreditkarten anzunehmen. Da habe ich aber auch gedacht, muss ich aufpassen. Das ist ja das Gabelstaplerprinzip. Kennt ihr das? Jemanden hochheben, dann kann man ihn dort hintransportieren, wo man ihn gerne hätte. Das wird durchaus in Amerika häufiger verwendet als in Deutschland. In Deutschland hat man mehr das „Tritt in den Hintern“-Prinzip. Man tritt jemanden so lange, bis man ihn da hat, wo man ihn gerne hätte. Eigentlich hat das amerikanische Gabelstaplerprinzip mehr Charme, meine ich, als das, was in Deutschland doch häufiger angewendet wird. Aber wir sollten uns weder vom einen noch vom anderen manipulieren lassen. Und wir sollten nicht abhängig sein vom Lob anderer. Aber natĂĽrlich, wir können andere – jetzt, wir wollen andere nicht manipulieren – aber natĂĽrlich, ihr lernt ja auch als Yogalehrer, es gilt, positives Feedback den Teilnehmern zu geben und dann werden sie auch Yoga lieben und mögen.

Teil 82 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Wer bin ich?

Eine der bekannten Analysen, die wir auch in der Viveka-Chudamani finden – wir werden ja nicht durch alle Verse durchgehen können – und zum Herausfinden werden wir jetzt den letzten Vers nehmen, „Jivo Brahmaiva Naparah“, ist herausfinden, „Wer bin ich?“ mit Hilfe der so genannten Subjekt-Objekt-Analyse. Viele von euch haben das vielleicht schon sehr häufig von mir gehört, manche haben es noch nicht gehört. Es ist etwas Wichtiges und etwas, was man sich immer wieder sagen kann, dass man bewusst wird. Denn eigenartigerweise, selbst wenn man mal vorĂĽbergehend das halbwegs verstanden hat, nachher vergessen wir es wieder. So ähnlich, angenommen, man ist in irgendeinem fremden Land und da ist man eigentlich nur vorĂĽbergehend und man hat niemanden sonst, da kann es sein, dass man vergisst, wer man eigentlich ist. Was auch immer dieses „eigentlich“ sein sollte. Aber tief im Hintergrund kommt das öfters mal wieder. Die Subjekt-Objekt-Analyse, eine der Form von Atma-AnAtmaViveka, die Unterscheidung vom Selbst und Nicht-Selbst, beruht eben darauf, es gibt den Wahrnehmenden und es gibt das Wahrgenommene. Der, der wahrnimmt, nimmt etwas wahr, was wahrgenommen wird. Und da beginnt man dann erstmal mit dem Grundaxiom, derjenige, der wahrnimmt, dass ist das Bewusstsein, das, was wahrgenommen wird, ist etwas anderes zunächst mal. NatĂĽrlich, vom höheren Vedanta-Standpunkt aus ist alles Brahman und da Brahman Atman ist, bin ich sowieso auch alles. Aber jetzt fĂĽr die Zwecke dieser Analysen gilt es erstmal, sich zu lösen von begrenzten Identifikationen. Also, Subjekt, der Wahrnehmende, Objekt, das Wahrgenommene. „Ich bin derjenige, der wahrnimmt. Ich bin nicht derjenige, der wahrgenommen wird.“ Wir können einfach anfangen mit meinem Lieblingsbeispiel. Bin ich diese Uhr? Antwort offensichtlich, nein. Warum bin ich nicht diese Uhr? Ich nehme die Uhr wahr. Ich sehe die Uhr, ich kann sie riechen, schmecken, fĂĽhlen, hören. Gut, diese Uhren machen normalerweise keinen Lärm, es sei denn, man stellt sie irgendwo ein, aber man kann sie einstellen, dann machen sie auch Lärm. Also, ich nehme diese Uhr wahr. Ich bin jemand anderes als diese Uhr. Das ist erstmal ein extrem banales Beispiel und so fangen wir an, denn nachher können wir dann etwas schwieriger werden. Ich bin nicht diese Uhr, ich nehme die Uhr wahr. Jetzt auch noch etwas, die Uhr, also das, was wahrgenommen wird, ist in ständiger Veränderung begriffen. Der, der wahrnimmt, ist nicht in ständiger Veränderung begriffen, wir werden dort nachher noch mal darauf zu sprechen kommen. Wenn wir natĂĽrlich jetzt sagen wĂĽrden, „Ich bin eine Persönlichkeit.“ und „Ich bin dieser Körper.“, dann wĂĽrde man natĂĽrlich sagen, „Ich bin schon in Veränderung begriffen.“ Gestern habe ich mit Narayani und Eva-Maria zusammen bei uns im Appartement gegessen und dann haben wir von der guten alten Zeit gesprochen und tatsächlich, vor 27 Jahren, als wir uns erstmals gesehen hatten, waren wir jĂĽnger gewesen. Oder irgendwann mal habe ich mit Narayani zusammen Asanas vorgemacht in einer YogavorfĂĽhrung. Ist inzwischen auch 24 Jahre her. Aber der, der wahrnimmt, im Sinne von Bewusstsein, bleibt immer noch gleich. Also derjenige, der wahrnimmt, im Sinne von Bewusstsein, bleibt gleich, aber das lassen wir noch erstmal. Aber das Wahrgenommene, das verändert sich in jedem Fall. Jetzt gibt es ein Problem und zwar das Problem, was genannt wird, Identifikation und Besitz. Denn das ist nicht irgendeine Uhr, sondern das ist meine Uhr. Wieso ist das meine Uhr? Weil sie noch nicht geklaut wurde, das ist eine sehr gute Antwort. Ich muss da jetzt aufpassen. In dem Fall habe ich sie irgendwo im Internet bestellt und habe sie dann irgendwo bezahlt und deshalb kann ich sagen, das ist meine Uhr. Andererseits angenommen, ich hätte die Uhr gefunden, wäre es dann meine Uhr? Vielleicht juristisch nicht, aber vom subjektiven GefĂĽhl schon. So hier im Haus werden ja eine Menge Dinge verloren und nach einer gewissen Zeit wird dann gesagt, dann können sich die Mitarbeiter aus dem Fundus dort bedienen und wenn man das eine Weile gehabt hat, dann wird man sagen, „Das ist mein.“ Mindestens subjektiv wird man das spĂĽren. Jetzt in dem Moment, wo ich sage, „Das ist meine Uhr.“, dann wird es schon schwierig. Noch mehr als statt „meine Uhr“, kann man sich auch darĂĽber definieren und sagen, „Ich bin der Uhrenträger.“ Jetzt, in dem Moment, wo ich sage „mein“, kommen noch weitere Probleme. Z.B. die Uhr kann geklaut werden. Jetzt angenommen, ich sage, „Das ist meine Uhr.“ und die Uhr wird geklaut, dann tut mir das Herz weh und ich sage, „Wieso wird mir die Uhr geklaut? Warum meine Uhr? Was ist die Welt so schlecht. Dieser Ashram taugt nichts und in diesem Ashram wird eine Uhr geklaut. Wie kann das sein?“ Es gibt ein kosmisches Gesetz, wo viele Menschen zusammen sind, wird viel Karma erzeugt und ausgearbeitet. Wenn ich mich identifiziere, dann fängt das Leiden an. Und da gibt es eben das eine, wo man sagt, „Das ist Besitz. Ich besitze diese Uhr.“ und jetzt wird die Uhr geklaut und dann tut mir das weh, weil es meine Uhr ist. NatĂĽrlich, „mein“ ist jetzt nicht nur Geld. Manche Menschen trauern, wenn irgendwas, was ihnen gehört, abhanden kommt, sehr viel mehr als nur der Wert. Da stecken noch Emotionen dran, „meine Uhr“. FĂĽr diese Uhr habe ich sogar einigermaĂźen – sonst habe ich mir die immer relativ schnell gekauft. In ein Geschäft und einfach gesagt, „Darf keinen Krach machen, muss einen Timer haben und die Sekundenzeiger mĂĽssen gut sichtbar sein, damit man das Pranayama gut ansagen kann.“ Aber in dem Fall bin ich erst in zwei Geschäfte gegangen, die hatten nicht, was ich wollte. Dann bin ich ins Internet. Also ich habe da einigermaĂźen dort Forschungsarbeit betrieben, „Was könnte die beste Uhr dort sein?“ Da steckt Zeit dran usw. Wenn die Uhr dann geklaut wäre, dann, „Meine gute Uhr.“ Die hat so einige tolle Funktionen. „Sie wird immer attraktiver.“, ich glaube, jetzt muss ich sehr darauf aufpassen. Allerdings muss ich sagen, ein paar Funktionen, die ich gedacht habe, dass sie hilfreich sind, sind nicht sehr hilfreich. Z.B. die Temperatur. Die zeigt eigentlich die Temperatur an, aber ich habe nicht bedacht, die zeigt die Temperatur meines Handgelenkes an. Nach dieser Uhr haben wir jetzt 27 Grad. Also, diese Funktion nutzt einem nichts. Und dass es 1025 Millibar momentan ist, das sagt jetzt auch nicht ĂĽbermäßig viel. Wenn man jetzt sagt, „Sie ist mein.“ und sie wird einem genommen oder sie geht kaputt oder jemand steigt drauf und mir ist schon mal eine Uhr kaputtgegangen. Als ich YogaschĂĽler war, habe ich die Uhr neben meine Matte gelegt und dann ist dort der Yogalehrer draufgetreten und die Uhr war kaputt. Das war in dem Fall besonders tragisch, denn ich war verantwortlich, die Leute morgens zu wecken, da gab es nämlich noch einen Weckdienst. Das war während meiner Yogalehrerausbildung. Aber es hat eine positive Wirkung gehabt. Da habe ich gelernt, ich kann auf Kommando aufwachen. Ich habe so gesagt, „Bitte liebes Unterbewusstsein, lass mich am nächsten Tag dann und dann aufwachen.“ Aber viele Menschen identifizieren sich ĂĽber ihren Besitz und kriegen dann Probleme. Und jetzt nicht nur identifizieren, sondern sie definieren sich. Angenommen, ich identifiziere mich mit etwas und dann habe ich vielleicht einen besonderen Anzug und eine besondere Brille und eine besondere Uhr und vielleicht noch besondere, was weiĂź ich noch und jetzt kommt das irgendwie abhanden. Manche Menschen fĂĽhlen sich dann wie nackt, weil sie nicht diesen Körperschmuck haben, den sie denken, den sie brauchen. Ein anderes Beispiel. Viele Menschen heutzutage definieren sich ĂĽber ihre Autos. Ich bin immer noch dabei und versuche herauszufinden, wie sich das anfĂĽhlt, denn ich habe noch nie in meinem Leben ein Auto besessen. Ich fahre zwar auch ab und zu mal Auto, denn Yoga-Ashrams haben eben auch ein Auto und dann fahre ich auch mal, aber es war nie meins. Deshalb, fĂĽr mich ist ein Auto ein Fortbewegungsmittel, das nach Möglichkeit zu vermeiden ist. Wenn irgend möglich, fahre ich lieber mit dem Fahrrad oder mit dem Zug, das ist mir sympathischer, aber notfalls fahre ich auch mit dem Auto, das ist letztlich auch egal. Aber ich habe irgendwann mal so in „Psychologie heute“ einen Artikel gelesen ĂĽber Mensch und Auto. FrĂĽher hatte ich gedacht, nur Männer sind so verrĂĽckt, sich mit dem Auto zu identifizieren, da stand drin, Frauen sind mindestens genauso verrĂĽckt. Manche kennen die Geschichte, die ich gerne an der Stelle erzähle. Irgendwann, als ich im Westerwald war, haben wir mal ein besonders gutes Auto gehabt. Meistens kriegen wir ja entweder geschenkte Autos, wenn jemand sagt, „Mit dem Auto kann ich nichts mehr anfangen, dann schenke ich es mal Yoga Vidya.“ oder wir kaufen halt irgendwelche Gebrauchtwagen und da ist die Obergrenze, was wir uns als Verein leisten können, relativ niedrig. Also, wir haben meistens alte Autos. Aber irgendwann hat uns jemand ein gutes Auto geschenkt und das war so ein Honda Civic und damals war der irgendwo relativ gut und dort bin ich zu einer Autowaschanlage gefahren und dann kam dort jemand und sagte, „Wie viel Kubikzentimeter haben Sie?“ oder „Wie viel Kubik haben Sie?“ Da habe ich mich umgedreht und habe gedacht, „Soll ich jetzt eine mathematische Rechnung aufstellen? 1,74 Meter mal 30 mal 40.“ Aber der hat gar nicht meine Verwirrung bemerkt. Dann hat er gesagt, „Meins hat soundso viel Kubikzentimeter und so viel Liter.“ und dann, nach einer Weile, habe ich herausgekriegt, der hatte auch einen Honda Civic und offensichtlich gab es da verschiedene Formen davon und die einen haben mehr Kubik und andere haben weniger Kubik. Jedenfalls, er hat weiter auf mich eingeredet und nach einer Weile habe ich dann auch versucht, mich einzustimmen und habe auch irgendwie gesagt… Wir haben uns wunderbar verstanden dann. Ich habe mich richtig fröhlich und beschwingt gefĂĽhlt, so eine menschliche Nähe, wie zwei BrĂĽder waren wir dort gewesen in dem Moment und alles nur, weil wir das gleiche Auto hatten. Aber er hat nicht gesagt, „Wie viel Kubikzentimeter hat Ihr Auto?“, sondern „Wie viel Kubik haben Sie?“ und „Ich habe…“ Also, so weit kann Identifikation irgendwo gehen. Und irgendwo hat er sich dann auch gefreut, dass sein Auto offensichtlich ein paar Kubik mehr hatte. Das hat ihn noch etwas gönnerhafter werden lassen und auĂźerdem war offensichtlich, dass er mehr wusste als ich, so war ich sein jĂĽngerer Bruder, dem er jetzt so einige Tipps auch fĂĽr die Pflege des Autos gegeben hat. Und dann irgendwo, ein paar Tage später, hat ein anderer Mitarbeiter des Ashrams das Auto irgendwo an einer Leitplanke entlang gefahren, so war das Auto schon nicht mehr so gut. Ein anderes Mal ist jemand rĂĽckwärts gegen einen Baum gefahren. Und was dann dem Auto den Rest gegeben hatte, irgendwann ist der Bach ĂĽber die Ufer getreten und das war die einzige Zeit, wo dann der Parkplatz einen Meter unter Wasser gestanden hat und dann ist das Auto abgesoffen. Ich muss zugeben, so ein bisschen traurig war ich auch und ich muss zugeben, seitdem dieses Erlebnis war mit diesen einen Menschen, der mir irgendwo erzählt hat, wie toll ich doch wäre mit meinen Kubikzentimetern und wie viel PS ich habe, hat es mir doch ein bisschen weh getan, jedes Mal als ich gehört habe, dass ausgerechnet dieses Auto wieder irgendwo eine Schramme hatte und dann noch eine größere Schramme und schlieĂźlich – den Geist aufgeben, kann man nicht sagen. Man hat aber immer noch einen guten Preis, selbst als der Motor nicht mehr funktioniert hatte, gekriegt. Eines dieser Altautos wäre teurer als was wir fĂĽr diesen nicht funktionierenden, wo der Motor kaputt war, links und hinten Dellen waren, noch gekriegt haben. Also, Identifikation. Wenn wir jetzt vom yogischen Standpunkt ausgehen, sagen wir, „Ich bin natĂĽrlich nicht mein Besitz. Ich bin unanhängig von meinem Besitz. Und mir gehört auch nicht wirklich etwas.“ In meinem Fall kann ich das einfach sagen, weil das Auto gehörte mir ja tatsächlich nicht, es gehörte dem Verein. Aber selbst wenn es einem persönlich gehört, es ist immer nur – ihr erinnert euch – eine Mietsache von unbestimmter Mietdauer, die jederzeit einseitig gekĂĽndigt werden kann. Und zwar ohne Schadensersatz. In jedem Moment kann uns alles, was wir denken, was uns gehört, weggenommen werden. Wenn wir das von vorneherein wissen, dann kann man sich sehr wohl erfreuen, wenn man sich an einem Auto erfreuen kann, oder an seinem Fahrrad oder was auch immer man hat, Hose, Hemd, iPhone oder die schöne Wohnung, die schönen Möbel, die schöne Frisur. Man kommt gerade vom Friseur und hat sich die Haar färben lassen und legen lassen und rollen lassen und zusätzliche Strähnen reinbauen lassen und dann kommt irgendwo ein Regen oder noch schlimmer, man kommt in die Wohnung und Farbe tropft runter, weil der Lebensgefährte einem ein besonderes Geschenk machen wollte, das dann aber nicht ganz so ankommt, weil dann die wunderbare Frisur kaputt ist und man jetzt gerade gedacht hat, „Jetzt bin ich ein neuer Mensch.“ Man war beim Friseur gewesen. Also, alles Dinge von beschränkter Mietdauer. Aber wir haben auch eine bestimmte Verantwortung dafĂĽr und deshalb gilt es natĂĽrlich, mit den Dingen, die uns anvertraut wurden, verantwortungsbewusst umzugehen.

Teil 80 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Wer bin ich? Die Geschichte von Janaka und Ashtavakra

Es gibt dort eine schöne Geschichte von Janaka und Ashtavakra, eine meiner Lieblingsgeschichten. Ashtavakra war ein groĂźer Heiliger, Janaka war König von Videha und der Janaka ist fĂĽr eine Weile in den Ashram von Ashtavakra gegangen, um dort ĂĽber Vedanta zu lernen. Und am Ende des Kurses sagte Janaka, „Was hättest du gerne als Dakshina?“ Dakshina ist so die Gabe, die man dem Lehrer gibt. Im alten Indien war nicht ĂĽblich, dass man vorher einen Preis bezahlt, sondern am Ende der Lehrperiode gibt man dem Lehrer ein Dakshina. Und je nachdem, wie vermögend jemand war, konnte das mehr oder weniger sein. Jetzt der Janaka wusste, der Ashtavakra, weil er ein sehr bekannter und groĂźer Lehrer war, der hatte eigentlich mehr, als er gebraucht hat und der hat alles, was er bekommen hat, auch gleich wieder weitergegeben. So im alten Indien, die groĂźen Lehrer, das war wie so eine Umverteilungsinstitution. Die reichen Leute haben viel gegeben, als Dankbarkeit fĂĽr die Lehren, und die haben das dann verteilt an die Armen. Und der Janaka wusste jetzt nicht, was kann er dem Ashtavakra geben und sagte, „Du kannst dir aussuchen, was du haben willst. Was auch immer es sei, ich werde es dir geben, wenn es mir irgendwie möglich ist.“ Ashtavakra schaute ihn an und sagte, „Alles, egal, was ich will?“ Janaka, der diesen Blick von Ashtavakra kannte, hat geschluckt und sagte, „Ja“, er atmete zweimal und sagte, „Mein Wort gilt.“ Und dann sagte Ashtavakra, „O.k. ĂĽberschreibe mir dein Königreich.“ Janaka atmete fĂĽnfmal durch und sagte, „O.k., mein Wort gilt.“ Dann sagte Ashtavakra, „O.k.“ und zu seinen SchĂĽlern, „Bringt mir Pergament“ – oder was es auch immer damals dort gab – „und Siegelwachs.“ und dann kam der König und hat dort unterschrieben, „Hiermit ĂĽberschreibe ich mein ganzes Königreich auf Dauer dem Ashtavakra.“ Dann sagte Ashtavakra, „O.k., danke dir. Du kannst gehen.“ Gut, Janaka ging. Als er fast auĂźer Sichtweite war und fast auĂźer Hörweite, schrie Ashtavakra ihm noch mal zu und sagte, „Janaka, komm zurĂĽck!“ Janaka kam langsam zurĂĽck, dann sagte Ashtavakra, „WeiĂźt du, was soll ich mit einem Königreich anfangen? Regiere du das Königreich fĂĽr mich. Und du bekommst eine besondere Aufgabe. Erzähle niemandem davon, dass das Königreich mir gehört. Tue so, als ob das Königreich dir gehört, als ob du der König bist und meine SchĂĽler werde ich auch zum Schweigen verpflichten. Aber ich habe hier dieses Dokument. Es kann jeden Moment passieren, dass ich in dein Königreich gehe und jemand anderes als König einsetze. Und jetzt gehe!“ Der Janaka hat jetzt das Königreich regiert. Er wusste, „Es ist nicht mein Königreich. Es ist das Königreich meines Gurus.“ Und natĂĽrlich, da er so groĂźe Hochachtung vor seinem Guru hatte, hat er das Königreich so gut regiert, wie er konnte. Er durfte nicht sagen, dass es nicht sein Königreich ist, also hat er so getan, als ob es sein Königreich wäre. Aber tief im Hintergrund wusste er, „Es ist nicht mein Königreich.“ und so konnte er das Königreich verhaftungslos regieren und gilt deshalb als ein gutes Beispiel von jemanden, der Karma Yoga und Jnana Yoga miteinander verbunden hat und dann die Selbstverwirklichung erreicht hat, obgleich er im Luxus eines Königs gelebt hat. Und irgendwo, wenn man König ist, damit man seine Autorität hat, gilt es auch durchaus, die ganzen Insignien eines Königs dann auch zu tragen.

Teil 81 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Die drei wichtigsten Vedanta Lehrsätze

Dann die drei Sätze des Sankara. Die drei groĂźen Sätze der Vedanta. „Brahma Satyam Jagan Mithya Jiva Brahmaiva Naparah. – Brahman allein ist wirklich. Jagad, die Welt, so wie wir sie wahrnehmen ist unwirklich, ist eine Täuschung. Jivo Brahmaiva Napara. Jiva – das Individuum, Napara – ist nichts anderes, Na – nichts, Apara – anderes, Brahma – als Brahman, Aiva – allein. Dieses Selbst ist nichts als Brahman allein.“ Und im Grunde genommen, dieses ganze Werk, Viveka-Chudamani, will uns beschreiben, wieso das eigentlich so ist und auch, wie wir dort hinkommen. Dann ist eben auch die Aussage, solange wir im Relativen gefangen sind, so lange wir uns mit etwas identifizieren, was wir nicht wirklich sind, solange ist Leid da, solange gibt es Unzufriedenheit, solange wissen wir, irgendwas stimmt nicht. Das ist so ähnlich, angenommen, ihr wĂĽrdet morgens aufwachen, hättet vergessen, wer ihr seid. Irgendjemand erzählt euch dann und irgendwo tief im Hinterkopf wisst ihr die ganze Zeit, irgendwas stimmt nicht. Ihr wisst nicht, was und warum, aber ihr wisst, irgendwie stimmt was nicht. Und nehmen wir sogar an, vielleicht hat euch irgendjemand irgendwelche Drogen gegeben. Und eigentlich seid ihr ein enthusiastischer, kreativer KĂĽnstler und jemand gibt euch Drogen. Ihr habt am nächsten Tag vergessen, wer ihr eigentlich seid und dann wird euch am nächsten Tag eingeredet, ihr seid ein Finanzbuchhalter. Und dann mĂĽsst ihr Finanzbuchhaltung machen. Irgendwie merkt ihr, da stimmt was nicht. Ihr wisst nicht, warum, ihr wisst nicht, wieso, aber ihr wisst, da stimmt was nicht. Und jetzt könntet ihr alle möglichen Techniken machen, um glĂĽcklich zu sein. Jeden Morgen aufwachen und sagen, „Ich bin glĂĽcklich.“ Ihr könntet jeden Morgen zehn Runden Kapalabhati machen. Ihr könnt euch noch vieles einfallen lassen, was man noch machen kann, um sich glĂĽcklich zu machen. Solange ihr tief im Hinterkopf wisst, irgendwas stimmt dort nicht, solange werdet ihr nicht dauerhaft glĂĽcklich sein. So ist es auch, solange wir nicht aufwachen und erkennen, wer wir wirklich sind, solange wir uns mit etwas identifizieren, was wir nicht sind, solange sind wir unglĂĽcklich. Es ist deshalb auch nicht irgendwo von theoretischer Bedeutung, sondern es ist von essentieller, wichtiger Bedeutung, zu erkennen, wer man wirklich ist.

Teil 79 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Engagement ist gut – und besser noch gepaart ohne Anhaften

Engagiert sein, ist gut. Und ein engagiertes Leben ist gut. Intensive Erfahrungen manchen – oder es muss auch nicht intensiv sein – aber Erfahrungen machen ist gut. Patanjali hat ja auch diesen Ansatz, obgleich auch er dann irgendwann von Viveka Khyati spricht, als eine der Mittel zur Befreiung. Aber es geht eben darum, nicht an den FrĂĽchten zu hängen. Also z.B., irgendwo sich zu engagieren und seine Partnerschaft zu entwickeln, ist gut. Wenn sie trotzdem in die BrĂĽche geht, dann ist es halt so. Dann hat man eine Weile Liebeskummer, eine Weile Trennungsschmerz und danach geht es dann auch weiter. Diese Erfahrung von dem Leiden in der Trennungsphase war auch eine wichtige Erfahrung. Man soll auch nicht daran hängen, dass es immer nur schön ist. Oder man hat ein Kind und das Kind geht irgendwann aus dem Haus. Ist auch normal, dass man dann vielleicht ein bisschen trauert oder vorĂĽbergehend vielleicht froh ist und dann kommt doch die Trauer wieder rein. Gut, manche hoffen, dass der 30-jährige Sohn endlich irgendwann das Haus verlässt. Muss auch gar nicht sein. Mehrgenerationenhaushalte waren durchaus auch in frĂĽheren Zeiten sehr ĂĽblich. Aber dann anschlieĂźend loslassen. Oder Belohnung. Jetzt hat man in diesem Leben so viel Gutes getan und hat sich um sein Kind so gekĂĽmmert und jetzt ist man 70, 80 Jahre und undankbare Menschen. Ist nicht einfach fĂĽr MĂĽtter und Väter. Und diejenigen von euch, die Kinder haben, die wissen, was ihre Eltern fĂĽr einen gemacht haben, denn man weiĂź ja, was man selbst fĂĽr die Kinder gemacht hat und so viele andere Dinge, die man macht. Und eben noch nicht mal daran hängen, dass wir dann mit gutem Karma belohnt werden. Manchmal fragen Menschen, „Warum ich? Ich war in meinem ganzen Leben so freundlich und dann passiert mir so was Schlimmes.“ Noch schlimmer natĂĽrlich z.B., ihr habt ein Yogazentrum aufgebaut, ihr habt einen SchĂĽler gehabt, der war hoffnungslos kaputt bei der ersten Yogastunde. Ihr habt viele Stunden auch Einzelberatungen gemacht, so vieles. Ihr habt, weil er wenig Geld hatte, ihm irgendwo die KursgebĂĽhren reduziert und alles ermöglicht und persönlich assistieren lassen, Yogalehrerausbildung vielleicht sogar machen lassen und dann macht ausgerechnet der, zwei Blöcke weiter, ein eigenes Yogazentrum auf. Und kurz vorher spricht er mit allen euren SchĂĽlern und versucht, die noch dazu mitzunehmen. Das passiert gar nicht mal so selten. Erwartet keine Dankbarkeit. Undankbarkeit ist der Welten Lohn. GlĂĽcklicherweise nicht nur, Dankbarkeit gibt es auch, aber so häufig erlebt man eben auch Undankbarkeit. Und viele sagen dann, „Nie mehr werde ich mich um jemanden kĂĽmmern.“ Oder ein bisschen banaler, irgendwann hatte ich so jemanden in der zweijährigen Yogalehrerausbildung. Sie hat gesagt, sie hat kein Geld und auĂźerdem hat sie aber auch nicht die Möglichkeit, mitzuhelfen. Wir haben ja in den Yoga-Vidya-Zentren oft die Möglichkeit, gegen Mithilfe zu begĂĽnstigten KursgebĂĽhren. Ich hab mich breitschlagen lassen und irgendwo hat sie es dann fĂĽr die Hälfte gekriegt und nach einem Jahr hat sie mir dann stolz irgendwo erzählt, jetzt hätte sie sich einen Pelzmantel gegönnt und das wäre sie sich wert gewesen. Mehrere Tausend Euro. Die gleiche Frau, die mir gesagt hat, sie hätte kein Geld. Daneben, dass ich es fĂĽr unethisch halte, sich einen Pelzmantel zu kaufen. Ich muss zugeben, das hat mich geärgert. Schon ein paar Tage. Und es hat dazu gefĂĽhrt, dass ich niemandem mehr die Yogalehrerausbildung so stark vergĂĽnstigt gegeben habe, ohne dass er mindestens mithilft. Aber trotzdem, nicht hängen an allem. Also, das ist Vairagya. Und Vairagya hilft, man kommt auch darĂĽber wieder weg und weiĂź, so ist halt die Welt. Und wir wollen keine Löhne erwarten fĂĽr etwas. Wir helfen noch nicht mal anderen, um ein gutes Karma zu bekommen. Könnte man ja auch machen. Aber Krishna sagt das ja in der Bhagavad Gita, „Wer anderen Gutes tut, um deshalb belohnt zu werden, entweder in diesem Leben, im nächsten Leben oder zwischen zwei Leben, der hat seinen Lohn darin.“, aber spirituell wachsen tun wir nicht. So drĂĽckt es ja auch Jesus aus, wo er irgendwo sagt, wer irgendwo Spenden gibt und damit groĂź rumposaunt. Das ist nichts Schlechtes. Besser, man gibt Spenden und posaunt damit rum, anstatt man gibt keine Spenden. Und irgendwo ein gutes Karma kriegt man auch, nur spirituell wachsen tut man nicht ĂĽbermäßig.

Teil 75 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Ist das Vergängliche wertlos – Wie hilft das Leben im Endlichen dem Leben im Unendlichen?

Das im vorigen Beitrag Gesagte heiĂźt nicht, dass das Vergängliche deshalb wertlos ist. Auf einer relativen Ebene macht man die Erfahrungen. Oder man hat eine Beziehung gehabt und hat sich Jahre toll verstanden. Vor kurzem hatte ich so ein Beratungsgespräch gehabt. Jetzt hat er sich auseinander gelebt mit seiner Partnerin und sie hatten irgendwo zwei Kinder. Gut, der eine ist schon ĂĽber zwanzig und der andere ist aber irgendwie zehn oder elf und irgendwo hat er erst gedacht, „Hat er sein ganzes Leben jetzt verschwendet?“ Er hat 25 Jahre mit dieser Frau zusammengelebt und jetzt stellt er irgendwo fest, Wege ganz anders. Letztlich ĂĽber Yoga hat er einen Trost gefunden. Also, die Beziehung ist auseinander gegangen, bevor er mit Yoga begonnen hat. War alles umsonst? Hat er die falsche Frau geheiratet? Ich habe mit ihm gesprochen und er hat gesagt, er hat sie sehr wohl geliebt, es waren sehr schöne Zeiten auch dabei, es waren aber auch sehr schlimme Zeiten, aber irgendwo seit ein paar Jahren war es mehrheitlich schlimm. Als die Frau dann gegangen war, dann war es ganz extrem schlimm. Ein furchtbares Leid, furchtbare Emotionen. War alles wertlos? Also, nach meiner Meinung nach nicht. Und Patanjali wĂĽrde auch sagen, nein, es ist nicht wertlos, sondern jede Erfahrung ist wertvoll, selbst Liebeskummer ist wertvoll, Leiden ist wertvoll, all das sind wertvolle menschliche Erfahrungen. Patanjali sagt ja, wir sind deshalb in dieser manifesten Welt der Dualität auch, um Erfahrungen zu machen. Wir sind da, um Erfahrungen zu machen und die Kräfte zu entfalten, die in uns und in der Natur irgendwo angelegt sind. Die Schwierigkeit ist nur, wir vergessen, wir sind dafĂĽr da, Erfahrungen zu machen und stattdessen, wir haften uns an.  Das Leben massiert uns auf allen Ebenen. Unser Geist hat eine wunderbar klebrige Natur. Und wir wĂĽnschen, dass alles so bleibt, wenn es mal schön ist. Auch im Deutschen gibt es ja dieses Lied, irgendein Bundespräsident hat das mal gesungen, „Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Wagen, der rollt.“ Mehr kenne ich jetzt auch nicht. Nicht, dass ich in Verruf hier komme. Ich kenne doch noch ein paar mehr. „Hoch auf dem gelben Wagen…“, aber wir werden das jetzt nicht weiter singen. Man kann nichts festhalten. Auch die Menschen eben verändern sich. Der Mensch, mit dem man irgendwie zusammenlebt, vor ein paar Jahren war der irgendwie anders. Mindestens hat man das irgendwo gedacht. Vielleicht war er gar nicht so anders. Tief im Inneren war er gleich. Aber man selbst ändert sich in seinen Werten, der andere ändert sich in seinen Werten und nicht immer in der gleichen Richtung. Der Versuch, den anderen so zu beeinflussen, dass er sich so verändert, wie man es gerne hätte – ich glaube, diejenigen von euch, die funktionierende Partnerschaften haben wissen, den gibt man besser auf. Auch die Kinder verändern sich, wisst ihr auch. Erst waren sie ganz klein, werden größer, irgendwie noch größer. Wo ich jetzt hier in Bad Meinberg seit sechs Jahren bin, erlebe ich das irgendwo umso mehr. Es sind nämlich ein paar Kinder, die sind hier schon seit sechs Jahren. Der Krishna (ein Sohn einer Mitarbeiterin bei Yoga Vidya Bad Meinberg) wird dieses Jahr achtzehn. Als er hierher kam, war er logischerweise zwölf. Da war er ganz anders als heute. Oder ein ehemaliger Mitarbeiter aus dem Kölner Zentrum war heute da mit seiner Tochter. Ich kannte sie noch, als sie ganz klein war. Sie kam regelmäßig her, aber jetzt war sie eben eine Weile nicht mehr da und in der Zwischenzeit ist sie riesengroĂź geworden. RiesengroĂź ist ĂĽbertrieben, aber sie ist nicht mehr Kleinkind, sondern sie ist Kind und irgendwie habe ich sie so als Minikind noch gesehen. Aber sie hat mich wieder erkannt. Da war ich ganz stolz drauf. Also, Menschen ändern sich, gehen andere Wege und das ist manchmal fĂĽr die Eltern am allerschwierigsten. Man wĂĽrde ja gerne den Kindern alle schwierigen Erfahrungen ersparen, oder? Und dann stellt man fest, Kind macht alle Fehler, die man entweder selbst nicht gemacht hat oder die man selbst gemacht hat oder alle Fehler, vor denen man die Kinder beschĂĽtzen wollte, vielleicht nicht alle, wenn man genauer nachdenkt, aber mindestens einige.

69. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. FĂĽr fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Viveka, die Unterscheidungskraft, als wichtige Voraussetzung und Mittel im Jnana Yoga

Im 20. Vers des Viveka Chudamani, beschreibt Sankara Viveka, die Unterscheidungskraft.
„Brahman, die absolute Wahrheit ist wahr, die Welt ist ein Trugbild, lautet das Urteil. Das wird als Unterscheidung, Viveka, zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem verkündet.“
Also, es gibt verschiedene Formen von Viveka und diese kann man immer wieder anwenden und eigentlich das ganze Werk ist letztlich Viveka-Chudamani, die Entwicklung dieser Unterscheidungskraft. Hier erwähnt er zunächst mal die Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen. Und darüber hatten wir schon mal heute Morgen einiges gesprochen. Wenn man eine Schlange in einem Seil sieht, dann ist das Trug. Die Schlange war unwirklich, das Seil war wirklich. Erinnert ihr euch noch dumpf an heute Morgen? Die Frage ist dann, ist das Seil jemals zur Schlange geworden? Nein, das Seil war immer Seil gewesen. Dennoch, war die Schlange für einen wirklich gewesen? Antwort, ja. Sie hat sogar den Herzschlag beeinflusst, die Hautfarbe beeinflusst, den Gemütszustand beeinflusst. Also auch etwas Unwirkliches kann eine sehr starke Wirkung auf einen haben. Und ich glaube, ihr kennt auch noch andere Beispiele, wo ihr euch in irgendwas getäuscht habt und dass das eine sehr starke Wirkung auch euch hatte. Also, die Schlange war niemals, es gab immer nur das Seil. Und das öfters mal sich zu vergegenwärtigen, „So wie ich die Welt wahrnehme, so ist sie nicht wirklich.“ Wir können weiter schauspielerisch tätig sein in der Welt, es gibt weiter Lila, es gibt weiter Karma, es gibt weiter Lektionen zu lernen, man wird weiter Liebeskummer haben, man wird weiter sich freuen über all das, aber man weiß im Hintergrund, das ist nicht wirklich, das ist Lila. Also Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen. Die zweite Unterscheidung ist vielleicht etwas leichter, nämlich die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Mindestens ist es erstmal leicht, zu erkennen, was vergänglich ist. Frage, ist der Körper ewig oder vergänglich? Wie ihr alle wisst, er ist recht vergänglich. Und ich glaube, mit steigendem Alter wir man sich dessen mehr und mehr bewusst. Heute Morgen war ich mal in der Kirche gewesen und da war gerade eine so genante Jubelkonfirmation. Das heißt, da war goldene, diamantene und eiserne Konfirmation. Nein, goldene wäre 50. Ich habe es jetzt vergessen. Also jedenfalls 60-, 65- und 70-jährige Konfirmation. Die, die 60-jährige Konfirmation hatten, da waren viele da. Die, die 65-jährige Konfirmation hatten, waren nur noch zur Hälfte da. Und 70 Jahre Konfirmation hatten nur noch zwei. Oder auch, als wir hier eingezogen sind, gab es hier sechzehn Senioren in den Appartements. Jetzt gibt es noch zwei. Die meisten sind zwischendurch ausgezogen, sind zum Pflegefall geworden, sind entweder zu ihren Kindern oder zu Altersheimen, sie sind alle gestorben. Also den Auszug aus dem Haus hier, ins Pflegeheim oder zur Pflege bei den Kindern, haben sie nicht viel erlebt. Also, vergänglich. Körper ist vergänglich. Aber wir müssen nicht warten, bis der Körper ganz tot ist, sondern ihr wisst auch, vieles andere ist vergänglich. Haarfarbe ist irgendwann vergänglich. Man kann sich  künstliche Haarfarbe geben oder sie ganz abschneiden, dann braucht man sich um Haarfarbe keine Gedanken zu machen. Auch die Menge an Haaren ist – mindestens für die meisten – vergänglich. Die Zähne sind vergänglich, wie manche von euch vielleicht gemerkt haben. Letztlich, die Glätte der Haut ist vergänglich. Gesundheit ist vergänglich. All das ist vergänglich. Auch die Menschen, mit denen man zusammenlebt, sind in der Veränderung begriffen. Natürlich sind sie auch vergänglich. Je älter man ist, umso mehr merkt man das. Irgendwo vor kurzem hatte ich mich mal mit meiner Mutter unterhalten, vor einem halben Jahr ist sie umgezogen in eine neue Wohnung, weg von dem kleinen Dorf, in ihren Geburtsort, etwa zehn Kilometer weiter. Also nicht großer Umzug, aber für sie war das etwas ganz Bedeutsames und Großartiges. Sie hat gedacht, jetzt hat sie dann ihre ganzen Freundinnen aus der Jugendzeit, die waren nämlich alle in diesem etwas größeren Ort. Braucht nicht mehr Autofahren, hat jetzt leichter Menschen, mit denen sie zusammen spaziert. Und dann hat sie mir das Leid geklagt, eigentlich ist sie unter all denen die einzige, die noch flott spazieren kann. Also, sie hatte gedacht, sie zieht um, um Gesellschaft zu haben, um zu spazieren und jetzt stellt sie fest… Aber es gibt etwas, das ist ewig. Was ist ewig? Letztlich Bewusstsein und die Seele. Gut, die meisten von euch sind noch nicht in diesem Alter, sondern ihr seid vielleicht noch im Alter, wo das weniger eine Rolle spielt. Aber die meisten von euch sind in einem Alter, wo sie Eltern haben, die in diesem Alter sind und damit seid ihr typischerweise auch mit diesen Fragen relativ stark konfrontiert. Aber auch Besitz, wisst ihr alle, ist auch vergänglich. Vor kurzem war diese Weltwirtschaftskrise, eine Kernschmelze hätte passieren können. Also, es war durchaus möglich, dass vor einem Jahr die ganze Weltwirtschaft ganz den Bach runter gegangen wäre. Irgendwo, wenn man dem glauben kann, den Wirtschaftswissenschaftler, wenn dort damals die Hypo Real Estate Bank vor die Hunde gegangen wäre, dann wäre die Weltwirtschaft vorm Abgrund gewesen. Das hätte alle Banken in Europa mit in den Abgrund geworfen. Deshalb, irgendwo jeder Deutsche bürgt dort mit 2000 Euro für diese Bank, vielleicht sind es auch nur 1000 Euro, aber dennoch, es sind gigantische Beträge, mit denen gebürgt worden ist. Oder wenn die Amerikaner noch eine weitere Bank hätten hopsgehen lassen, nach den Lehman Brothers, würden wir hier anders sein als jetzt. Da wären alle Alterssicherungen, die man aufgebaut hat, vielleicht kaputt. Vielleicht. Vielleicht haben uns auch die Politiker nur was vorgemacht. Und eine ganze Menge hat eine ganze Menge verloren. Eine ganze Menge Menschen haben eine ganze Menge Geld verloren. Alles ist äußerlich vergänglich. Und vom Yogastandpunkt aus ist nicht wichtig – und das kommt ja nachher bei Vairagya, das hat er ja auch vorher genannt mit Vairagya, das heißt, „Die Gleichgültigkeit daran, ob man in diesem Leben oder im Jenseits in den Genuss der Früchte für Mühen und getaner Arbeit kommt.“, das ist Vairagya. Also, vom yogischen Standpunkt aus heißt es deshalb nicht, dass wir nicht uns bemühen sollten. Angenommen, man bemüht sich, einen Naturkostladen erfolgreich zu führen oder sein Yogazentrum zum Blühen zu bringen oder seinen Handwerksbetrieb oder bemüht sich um beruflichen Aufstieg, weil man irgendwo merkt, da ist ein Drive dahinter und man spürt, das will man machen. All das ist etwas, damit erfüllt man letztlich sein Karma, damit stärkt man seine geistigen Kräfte, damit erfährt man das, was man erfahren soll, damit lernt man die Lektionen, nur man weiß, nichts von dem, was man erreicht, ist dauerhaft. Manchmal sagen Menschen, „Oh, jetzt habe ich soviel gemacht, jetzt habe ich meinen Naturkostladen aufgebaut. Jetzt hat direkt daneben ein Naturkostsupermarkt aufgemacht und mein Geschäft macht Pleite. Alles umsonst.“ War alles umsonst? Nein. Die Energie, die man hineingesteckt hat, die Lektionen, die man gelernt hat, die Erfahrungen, die man gemacht hat, die hat man gemacht und die sind irgendwo wichtig. Und natürlich, ein Naturkostbesitzer wird viele Menschen irgendwo positiv beeinflusst haben auf ihrem Weg. Man wird vielen Menschen entscheidende Impulse gegeben haben. Also, es war nicht alles umsonst. Oder mein Vater hat irgendwann mal ein großes Unternehmen aufgebaut, alles zusammen über 2000 Beschäftigte an mehreren Standorten, die viertgrößte Polstermöbelfirma europaweit, große Pläne gehabt und noch Expansion zu allem Möglichen und dann Pleite. War alles umsonst? Die Erfahrungen, die er gemacht hat und die ganzen Mitarbeiter dort, waren wertvolle Erfahrungen. Und danach hat er noch mal klein angefangen und irgendwo ein Unternehmen neu aufgebaut. Irgendwo zuerst mal mit 10 Beschäftigten und irgendwann sind es wieder 100 Beschäftigte geworden und dann sind es wieder weniger Beschäftigte geworden. Obgleich ich zugeben muss, ein bisschen Masochismus war fast dabei. Da war er inmitten dieses riesen Unternehmens, wo früher mal 2000 Leute beschäftigt waren und was inzwischen in eine Konkursmasse gegangen ist und irgendwo dort in der Mitte hat er in dem kaputtesten Gebäude das neue Unternehmen begonnen. Gut, inzwischen sieht es auch wieder anders aus. Aber Dinge kommen und Dinge gehen. Viveka, die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen.

 

68. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen fĂĽr die Sanskrit AusdrĂĽcke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet fĂĽr Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht fĂĽr Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. FĂĽr fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.