Löse dich von der Identifikation mit Gefühlen und Emotionen

Wer bin ich? Bin ich die Gefühle? Nein. Einfache Antwort, können wir weitergehen, oder? Mit Gefühlen identifizieren sich Menschen typischerweise am meisten und am stärksten. „Ich bin die Gefühle.“ Aber auch bei den Gefühlen gilt, erstens, „Ich kann sie beobachten.“ Es ist auch möglich, mindestens wenn die Gefühle nicht ganz so stark sind, zu beobachten, „Da ist ein Gefühl von drei Zentimetern unterhalb des Brustbeinansatzes bis einem Zentimeter drunter. Wenn ich genau gucke, fühlt sich von hier an bis irgendwo hier. Da ist dieses Gefühl. Und dieses strahlt dann irgendwo aus. Aber ich bin nicht das Gefühl.“ Wir können auch weiter gehen. Es ist ein Instrument. Gefühle haben ja ihre Wichtigkeit. Angenommen, man hätte keine Angst, dann wäre man vielleicht längst schon tot. Irgendwo die Angst hilft einen zur Vorsicht. Es ist etwas, was irgendwo was Gutes ist. Und irgendwo, Gefühle helfen einem auch, mit Menschen umzugehen. Angenommen, ihr hättet jemand, der keine Gefühle hat, so ein wandelnder Roboter, kann man nichts mit anfangen. Also irgendwo, Gefühle sind wichtig, sie haben ihre Funktion und die Evolutionsbiologen erzählen uns ja, wozu Ärgergefühle gut sind, Angstgefühle gut sind und auch Mitgefühl gut ist. All das hat seine Funktion. Irgendwo zu diesem Instrument gehört das dazu und es ist wichtig, dass es sie gibt, aber ich bin nicht diese Gefühle. Sie ändern sich. Und das kann man ab und zu mal eben auch machen. Vor kurzem habe ich noch irgendwo etwas gehört. Verliebtheitsgefühle hängen mit Geruchssinn zusammen. Und Geruchsinn hängt damit zusammen, ob die Gene zueinander passen. Also, manchen Menschen kann man riechen und den anderen kann man nicht riechen und irgendwo, den kann man gut riechen, dessen Gene so sind, dass die Zusammensetzung der Gene nachher irgendwo das Immunsystem verbessern. Und da hat man sich erst Sorgen gemacht, dass jetzt vielleicht Menschen die falschen Partner wählen, weil man Parfüms wählt. Dann hat man aber festgestellt, dass Menschen die Parfüms wählen, die doch zu ihnen passen und dass dann die Gegenpartner angezogen werden, die dann doch dazu passen. Deshalb sollte man Parfüms wählen, die einen selbst gut riechen und nicht ein Parfüm wählen, von dem man denkt, dass andere die gerne haben. Auf diese Weise bleibt die Partnerwahl so, dass die Nachkommenschaft – wer an so was noch interessiert ist, diejenigen, die über fünfzig sind, werden nicht mehr an ihrer eigenen neuen Nachkommenschaft interessiert sein, wenn sie Frauen sind, dann sollte man darauf achten. Also alles irgendwelche evolutionsbiologischen Geschichten und die manifestieren sich über Gefühle und die Gefühle haben ihren Sinn und letztlich helfen sie uns ja auch, unser Karma auszuarbeiten, Dinge zu erfahren und umzugehen, nur, „Ich bin nicht die Gefühle.“ Ab und zu mal diese wertvollen Gefühle, die man hat und die etwas Großartiges sind, beobachten, mal Abstand gewinnen, gut, dann kann man sich auch wieder hineinbegeben, aber „Ich bin das nicht.“

Teil 85 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

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