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Descartes und Vedanta

Es gab einen Philosophen der Aufklärung, der sich mit dieser Frage beschäftigt hat, der zu Unrecht als Begründer des Materialismus gilt, Descartes. Der hat so gesagt, „Cogito ergo sum. – Ich denke, also bin ich.“ Das wurde dann oft missinterpretiert und interpretiert als ob er sagt, „Ich bin die Gedanken.“ Nur, der Descartes hat so eine ähnliche Analyse in seinem Buch „Meditationes“ gemacht, wie wir es die letzten Tage gemacht haben. Wir können an allem Zweifeln, nur an einem können wir nicht zweifeln, nämlich, dass es jemanden gibt, der zweifelt. Wenn es niemanden gäbe, der zweifelt, dann könnte es auch keine Zweifel geben. Descartes ist da durchaus ähnlich, er sagt, wir wissen nichts über diese Welt, denn alles, was wir hier wissen, kommt durch unsere Sinne, unsere Sinne können fehlerhaft sein, sie können uns auch etwas vorgaukeln, das Ganze kann ein Traum sein, das wissen wir nicht. Es gibt keinen objektiven Beweis, dass es überhaupt eine äußere Welt gibt. Es gibt keinen objektiven Beweis, dass es überhaupt einen Körper gibt und es gibt keinen Beweis, dass es eine Persönlichkeit gibt. All das kann alles Einbildung sein. Nur an einem können wir nicht zweifeln, nämlich daran, dass da jemand ist, der zweifelt. Also, deshalb können wir auf der einen Ebene sagen, „Wir sind.“ Und das zweite ist, „Wir sind bewusst.“ Korrekterweise muss ich jetzt von meinem Standpunkt aus sagen, jetzt philosophisch korrekt, ich habe keine Ahnung – ich sage jetzt immer „ihr“ – ich habe keine Ahnung, ob jemand von euch existiert oder denkt. Ich weiß nur, ich denke. Ob ihr dort jetzt einfach nur Traumgestalten in meinem Traum seid und kein Bewusstsein habt, kann ich nicht sagen. Ich nehme jetzt aber an, dass jeder von euch kurz danach überlegt, „Vielleicht sitzt da vorne irgendeine Puppe, die etwas erzählt. Ich weiß nur, ich existiere.“ Und ob da oben jetzt eine sprechende Puppe ist oder ein denkendes Wesen, das wisst ihr nicht mit hundertprozentiger Gewissheit. Aber man weiß, da ist jemand. Und so hat man schon logisch zwei der Attribute des Selbst erschlossen, auch wenn es streng genommen keine Attribute sind. Attribut ist das, was man ihm zuschreibt vom Lateinischen her.

Teil 89 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Sukha Ananada Viveka – Unterscheidung zwischen vergänglichem und ewigem Glück

Wir hatten bis jetzt behandelt: Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen. Unterscheidung zwischem zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst. Jetzt fehlt noch eine Unterscheidung. Zwischen dem, was dauerhaft glücklich macht und dem, was nur vorübergehend glücklich macht. Letztlich die Unterscheidung zwischen Sukha und Ananda, wobei die Ausdrücke nicht immer so konsequent getrennt sind. Also wir finden z.B. in der Pratama Sotra „Sat Chit Sukham“ als Ausdruck des Selbst. Also „Sukha“ kann je nach Kontext auch wie „Ananda“ verwendet werden. Aber zwischen Vergnügen und Wonne. Die Wonne ist letztlich unsere wahre Natur, Vergnügen ist gespiegelte Freude und weil es gespiegelt ist und letztlich das Objekt, das es spiegelt vergänglich ist, ist auch die Freude vergänglich. Freude an sich ist eigentlich ein Ausdruck unseres höchsten Wesens. Und angenommen, man schaut eine Rose an und freut sich, die Freude an sich ist einfach eine Widerspiegelung der Freude, die wir selbst haben oder man kann auch sagen, die Freude, die hinter allem ist, auch die Rose. Aber angenommen, man bräuchte bloß eine Rose, um dauerhaft glücklich zu sein, dann müssten wir einfach ein paar Rosen dort hinstellen und eine Rose gibt ein Glücksgefühl, zwei Rosen doppelt soviel Glück und wenn wir dann hundert Rosen hinstellen, dann hundertfaches Glück. Klappt das so? Ihr wisst alle, nein. Vielleicht erinnern sich manche daran, euer Liebster hat euch zum ersten Mal in euerem Leben eine Rose gebracht. Wie war das? Himmlisch. Und angenommen, er bringt dann jeden Tag eine neue Rose und vielleicht sogar jeden Tag eine mehr. Wie ist das? Irgendwie langweilig, er könnte sich auch mal was anderes einfallen lassen. Also, äußere Objekte können vorübergehend einem Freude geben und die vedantische Interpretation von Freude ist ja, dass sie einem vorübergehend Gedankenstille beschert und deshalb strahlt die Freude des Selbst hervor. Also auch die Rose, die man kriegt von seinem Freund. Oder angenommen, euer Mann hat euch seit zwei Jahren keine Rose mehr geschenkt, ihr kommt nächsten Sonntag nach Hause – oder er holt euch sogar hier ab. Er kommt mit dem Auto hierher gefahren und bringt euch zwanzig rote Rosen, dann seid ihr? Es hängt jetzt von der Art der Beziehung ab. Aber jetzt nehmen wir an, ihr habt nicht dieses gesunde oder ungesunde Misstrauen, dann seid ihr erstmal glücklich. Ist jetzt das Glück von den Rosen oder wegen dem Mann oder wegen was ist es? Yogis würden sagen, in dem Moment sind die Gedanken ruhig. Weil die Gedanken ruhig sind, strahlt Ananda, Wonne dort hervor. Und das ist unsere wahre Natur. Wenn man sich Sorgen macht, dann verhüllen die Gedankenwolken das innere Glück. Sind dann vorübergehend die Sorgen weg, dann kann die Freude des Selbst von sich aus ausstrahlen. Und wenn wir das wissen, dann können wir zum einen die Freuden auch genießen. Dann freut man sich über eine Rose, dann freut man sich, wenn einer einem einen Gefallen tut, ein Kompliment macht, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht. Aber wir brauchen nicht daran zu hängen, es ist nicht, dass unser Glück jetzt daran hängt. Angenommen, ihr kommt dann am nächsten Sonntag nach Hause, ihr habt erwartet, dass ihr irgendwo freundlich willkommen geheißen werdet und stattdessen steht so ein Zettel auf dem Küchentisch und da steht, „Ich bin heute Abend zu Freunden gegangen. Vorräte findest du im Kühlfach.“ Dann ist man natürlich typischerweise erstens enttäuscht und zweitens vielleicht misstrauisch. Es lag immerhin ein Zettel da und immerhin ist wenigstens im Gefrierfach irgendwas Essbares. Vielleicht nicht das, was einem schmeckt, nachdem man vielleicht neun Tage oder neun Jahre von Frischkost gelebt hat, aber immerhin hat jemand noch gedacht. Auch hier wird man dann weiter Emotionen haben, aber es ist jetzt nicht so, dass man weiß, „Mein Glücksgefühl hängt jetzt dauerhaft daran.“, sondern, „Meine wahre Natur ist Satchidananda. Bleibt wieder, bleibt so.“ Und letztlich, vom Raja Yoga wissen wir dann, es reicht aus, wenn wir unseren Geist konzentrieren auch auf etwas. Wenn wir unseren Geist konzentrieren auf etwas, in dem Moment sind wir glücklich. Und so ist es durchaus auch o.k., auch ein solches vorübergehendes Glück zu haben, wenn einem irgendetwas Spaß macht. Z.B., ihr seht, ich nehme hier ja alles Mögliche auf und ich muss zugeben, irgendwie amüsiert mich das jetzt alles und angenommen, das funktioniert jetzt, dass mit diesem Mikro die Videoaufnahmen endlich mal einen gescheiten Sound haben und dieses Hintergrundrauschen weg ist. Das ärgert mich irgendwo, dass immer noch keine Möglichkeit gefunden worden ist, dass die Videoaufnahmen wirklich einen guten Sound haben. Angenommen, das wird funktionieren und ich stelle das fest, dann bin ich glücklich. Angenommen, ich stelle nachher fest, dass die ganze Aufnahme verhunzt ist, denn das ist jetzt ein neuer Versuch und ich hatte nicht die Zeit, das vorher auszuprobieren, dann bin ich tatsächlich in dem Moment unglücklich. Aber ich weiß, mein Glück hängt jetzt nicht dauerhaft davon ab und ich werde jetzt nicht explodieren. Oder angenommen, ich stelle nachher fest, die Kabelverbindung, die Steckverbindung hat nicht richtig gesessen. Und wenn ich dann die Kopfhörer aufsetze und die linke Seite ist schön und aus dem rechten kommt dieses Rauschen, dann weiß ich, die Katrin hat den Stecker nicht richtig hineingesteckt, dann werde ich mich erstmal ärgern, denn letztlich, wenn eine Aufnahme nicht funktioniert hat, kann ich ja nicht das Ganze irgendwo hineintun und vermutlich dieses werde ich auch nicht ganz öffentlich zur Verfügung stellen können, aber irgendwo so eine ganz Viveka-Chudamani-Reihe auch als Video, wäre doch ganz schön. Oder zur Verbesserung, dass die Audioaufnahmen besser sind für Mantras, habe ich mir eigentlich vor drei Wochen so ein neues MP3-Gerät angeschafft. Ich bin bis heute nicht dazu gekommen, es auszuprobieren. So ein bisschen was ärgert mich das. Und angenommen, in einer Woche werde ich ja nicht mehr ganz so viel unterrichten, da hoffe ich, dass ich die Zeit habe, das auszuprobieren und mich irgendwie dort hinzusetzen. Und angenommen, ich stelle dann fest, es klappt, dann bin ich auch erstmal glücklich. Angenommen, ich stelle fest, es ist ein Fehlkauf, wie irgendein anderes Mirko für eine Videokamera, dann bin ich erstmal vorübergehend unglücklich. Aber das sind alles harmlose Spielereien. Also, nichts von dem macht mich jetzt dauerhaft glücklich oder unglücklich. Ich muss zugeben, angenommen, ein Teamleiter sagt mir, „Ich will Yoga Vidya verlassen.“, das trifft mich etwas stärker. Oder ein langjähriger Mitarbeiter, muss noch nicht mal Teamleiter sein, einen, den ich noch dazu längere Zeit kenne, der mich schon öfters um Rat gefragt hat, der in den ersten Reihen sitzt, wenn ich Vorträge gebe, da entsteht auch eine bisschen stärkere auch emotionale Nähe, das trifft dann schon stärker. Das ist dann nicht eine Spielerei, sondern da kann ich auch ein, zwei Tage oder eine Woche irgendwo ein emotionales Leiden dort spüren. Bei all dem ist dennoch im Hinterkopf, wo ich weiß, das sind Erfahrungen, die kommen und die Erfahrungen gehen. Hinter allem bleibt eines gleich, nämlich Ananda, Wonne. Die bleibt gleich. Satchidananda bleibt. Die anderen Erfahrungen sind auch da. Sie mögen auch kommen und gehen und wir brauchen nicht zu warten, bis wir all unsere Emotionen und Gedanken unter Kontrolle haben, bis wir die Kundalini vollständig erweckt haben und ins Sahasrara Chakra gebracht haben, wir brauchen nicht so lange warten, wir können jetzt diese Unterscheidung üben und diese Unterscheidung kann einem gleich schon eine gewisse Ruhe geben, einen gewissen Gleichmut und letztlich eine gewisse Bewusstheit, Moksha ist jetzt schon da. Wir brauchen nicht die Verwirklichung auf in hundert Leben zu verschieben. Auch nicht, „Wenn ich noch dreißig Jahre ausreichend die Luft anhalte, dann bin ich glücklich. Letztlich kann diese Viveka und das ist das Schöne am Jnana Yoga, letztlich genauso wie im Bhakti, beim Bhakti kann man auch sagen, „Alles ist Gott. Ich bringe alles Gott dar. Gott ist immer da.“ Gestern hat mir auch noch jemand gesagt, „Muss es denn entweder Jnana oder Bhakti sein?“ Antwort, das kann auch beides zusammen sein. Mensch ist ausreichend vielschichtig. Auf der einen Ebene können wir sagen, „Sarvam Kalvidam Brahman. Alles ist wahrhaftig Brahman.“ Und wir können auch sagen, „Neti Neti. Ich bin nicht dieses und ich bin nicht jenes.“ Auf einer anderen Ebene können wir sagen, „Alles ist wahrhaftig Gott. Alles ist für Gott. Alles tue ich für Gott. Ich lasse alles los. Alles, was kommt, ist Gott. Die schönen, wie auch die weniger schönen Dinge sind Gott.“ Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen platt, wenn ich es jetzt so sage, „Gott liebt mich, egal, was ich mache.“

72. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Die vier Eigenschaften eines Yogi

„Vier Voraussetzungen wurden in diesem Zusammenhang von den Weisen verkündet. Nur wenn sie erfüllt sind, ist Vollkommenheit erreichbar. Wo sie fehlen, kommt man nicht ans höchste Ziel. Zuerst wird die Unterscheidung zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem genannt, Viveka. Als nächstes die Gleichgültigkeit darüber, ob man in diesem Leben oder im Jenseits in den Genuss der Früchte für Mühen und getaner Arbeit kommt, Vairagya. Schließlich die sechs Tugenden, wie Stille der Gedanken und Gefühle, Samadhi Shadkam oder Shatsampat und die Sehnsucht nach Erlösung, Mumukshutwa. So weit ist es klar.“, behauptet Sankara im 18. Vers des Viveka Chudamani.

67. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Introspektion als Erkenntnisweg des Jnana Yoga

Also, das nochmals als Anregung für den restlichen Tag. Wann immer euer Geist nicht ganz beschäftigt ist, werdet euch einfach bewusst, dass das, was in eurer Psyche abläuft, ihr nicht wirklich seid. Und dass Gedanken, die kommen, aus alten Samskaras kommen können, dass Gedanken, die kommen, aus Sinneswahrnehmungen entstanden sein können, dass Wünsche und daraus etwas zu tun, letztlich von Samskaras kommen, dass ihr die Möglichkeit habt, mit Buddhi dort einzugreifen, dass ihr mit Buddhi die Möglichkeit habt, Dinge zu verändern und ihr könnt euch auch bewusst sein, womit identifiziert ihr euch ganz besonders stark. Und das kann man lächelnd sich bewusst werden. Also nicht jetzt, „Oh, was bin ich doch für ein dummer Aspirant.“ oder „Was bin ich doch für ein Nichtsnutz.“ oder „Ich bin überhaupt kein guter Aspirant.“ Manche identifizieren sich damit. Sondern sich bewusst werden, „Aha, so und so ist es.“ und danach kann man lernen, sich nicht damit zu identifizieren, zu lösen.

63. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Löse dich von den Fesseln der Sinnesbegierde

„Jene Unvernünftigen, welche mit den starken, äußerst schwer zerreißbaren Fesseln der Begierde an den Sinnesobjekten gebunden sind, kommen und gehen im Kreislauf der Geburten tief hinunter und hoch hinauf, von ihrem Karma mit Macht getrieben.“ ( 75. Vers Viveka Chudamani von Sankaracharya)
Also, es gibt in dieser Welt ab und zu mal Unvernünftige, die an ihren Körper gebunden sind und an ihre Sinnesobjekte gebunden sind. Solange wir uns identifizieren mit diesen Sinnesobjekten und Begierden danach haben, solange werden wir uns immer wieder inkarnieren. Und hier, so ein Grund, warum man sich weiter inkarniert, sind Wünsche. Und ein zweiter Grund, den er dort nennt, ist Karma. Also, bestimmte Handlungen, die wir gemacht haben, erzeugen Karma, dann haben wir Wünsche, Begierden, das sind zwei Gründe, weshalb wir auf diese Welt kommen. Und dann Patanjali erwähnt auch noch zwei andere Aspekte, die letztlich das bestimmen, was wir erfahren. Das eine ist letztlich, wir brauchen die Erfahrungen, die uns helfen, uns aufzuwecken und dann gibt es auch eben die Aufgabe, unsere Talente und Fähigkeiten und Kräfte irgendwo zu entfalten. Und all das zusammen, kann man sagen, bestimmt unser Leben. Wir kommen hierher in diese Welt, um Erfahrungen zu machen. Wir nehmen diesen Raumanzug an, um Erfahrungen zu machen. Wir nehmen diesen Raumanzug an, um Dinge zu tun und auch unsere Kräfte irgendwo zu entfalten und Talente zu entfalten, weshalb übrigens ein faules Leben zu führen nicht ein Weg zur Befreiung ist. Wir kommen auf diese Welt auch, um letztlich unsere Wünsche und Begierden zu befriedigen. Und wir kommen auch auf die Welt, um die Resultate unserer Handlungen zu erfahren. Auf vieles davon haben wir erstmal wenig Einfluss, auf manches haben wir Einfluss. Und eines, worauf man einen gewissen Einfluss hat, sind unsere Wünsche und Begierden und wenn wir eben erkennen, „Ich bin nicht dieser Körper. Ich bin nicht diese Gedanken.“, dann lösen wir uns etwas von diesen Begierden.

Teil 52 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Gelassenheit als Vedanta Tugend – und wie man sie entwickelt

„Samadhana – oft als Gelassenheit übersetzt, hier in dieser Übersetzung wird es übersetzt als meditative Versenkung – ist dauernde gedankliche Konzentration auf die ewige, reine, absolute Wirklichkeit, nicht aber der freie Lauf der Gedanken.“ (Sankara im Viveka Chudamani 26. Vers).
Und auch das ist durchaus etwas, was man im Alltag immer wieder umsetzen kann. Wir können uns immer wieder bewusst machen, hinter allem ist der eine, der unendliche, der ewige Brahman. Und das möchte ich euch als kleine Aufgabe geben, vielleicht bis zur Yogastunde oder nach der Yogastunde, vielleicht auch zwischendurch während der Yogastunde, diese Form von Samadhana zu praktizieren, euch bewusst zu werden, hinter allem ist letztlich Brahman. Hinter euren Gedanken, Gefühlen, Emotionen, dahinter ist Brahman. Die Welt, die ihr seht, ist letztlich eine Manifestation von Brahman. Man kann sagen, die Welt ist eine Manifestation von Elektronen, Neutronen und Protonen, ist eine Manifestation von Schwingungen. Wir können aber eben auch sagen, die Welt ist eine Manifestation von Brahman. Und das kann man dann eben auch spüren. Wir können merken, „Bewusstheit ist in mir, Bewusstheit in im Äußeren, mit meiner inneren Bewusstheit kann ich die äußere Bewusstheit bewusstmachen.“ und letztlich könnt ihr dann immer wieder zu dieser Erfahrung kommen von umfassender Bewusstheit, von Verbundenheit oder auf einer emotionellen Ebene kann man sagen, ist diese Reflexion, diese Erfahrung von Verbundenheit und weiter Bewusstheit dann eben Liebe.

Teil 31 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.

Seele, was ist das?

Es gibt im Deutschen immer so eine Schwierigkeit, was ist Seele? Normalerweise, wenn wir im Yogakontext das Wort „Seele“ haben, ist damit Atman gemeint. Und wenn man die Psyche und den Geist nimmt, dann ist damit irgendwo eben Chitta gemeint, also die Persönlichkeit, Gedanken, Emotionen, Gefühle, Unterbewusstsein, es wird oft als der Geist bezeichnet. Was man hier als versunkene Seele bezeichnet, dass ist das, was sonst eben als Geist bezeichnet wird. Also, fest gegründet im Yoga. Also schon eine regelmäßige Praxis, das ist auch dort notwendig. Manche nehmen die vorigen Verse so als Ausrede, nichts zu praktizieren. „Ich will alleine das höchste Selbst erkennen, durch Werke ist nichts zu erreichen.“, da macht man sich irgendwie etwas vor. Und es gibt ja auch eine so genannte Neo-https://wiki.yoga-vidya.de/Adwaita-Bewegung. Habt ihr von der schon mal gehört? https://wiki.yoga-vidya.de/Adwaita heißt Nicht-Zweiheit. Und irgendwo sind sie begründet auf Ramana Maharshi, der hat ja im Wesentlichen gesagt, „Erkenne dich selbst. Frage, wer bin ich?“ Und Swami Sivananda hat es so gesagt, „Frage, wer bin ich, erkenne dein Selbst und sei frei.“ Und so diese Neo-https://wiki.yoga-vidya.de/Adwaita-Bewegung hat so einige Lehrer hervorgebracht, die nicht dieses systematische Vedantastudium haben, sich nicht auf Schriften beziehen, nicht die Vorübungen und die Reinigungstechniken und die Praktiken haben, sondern alleine sagen, „Du bist jetzt schon befreit. Du bist jetzt schon eins. Es gibt nichts, was zu tun ist, es sind keine Praktiken nötig, keine Yogaübungen, keine Meditation, gar nichts. Höre einfach auf, dich zu identifizieren mit deinem Körper, deiner Psyche, deinen Emotionen, deiner Persönlichkeit und dann bist du frei.“ Klingt gut, oder? Endlich mal jemand, der uns den Stress wegnimmt. Was ist das Problem dabei? Es hört sich gut an, aber auf die Dauer funktioniert es doch nicht. Und ich habe jetzt auch so einiges beobachtet, ich habe einige dieser Lehrer – ich will jetzt keine Namen nennen – beobachtet. Als die begonnen haben zu lehren, haben sie immer alles einfach dargestellt. Als zweites kam so der Schritt, sie haben festgestellt, so einfach erreichen es die Schüler nicht, dann haben sie längere Retreats gemacht und haben gesagt, „Ihr müsst bei mir sein und ich werde euch in diese höchste Verwirklichung hineinführen.“ Nach ein paar Jahren fangen sie dann an zu sagen, man muss regelmäßig meditieren. Ein paar Jahre weiter empfehlen sie auch sonstige spirituelle Praktiken und einen reinen Lebensstil, uneigennütziges Dienen und irgendwann kommen dann auch noch spirituelle Lieder und Gesänge dazu und wo landen sie irgendwann? Bei einem ganzheitlichen Yogaweg. Und ich halte das für eine positive Entwicklung. Eine ganze Reihe von denen, die längere Zeit dabei sind. Es gibt aber auch andere, die irgendwann vor lauter Frust aufhören, zu unterrichten. Oft sind es solche, die irgendwo versehentlich über die Verwirklichung gestolpert sind. Manchmal verheimlichen sie aber, dass sie schon zehn Jahre vorher lang praktiziert haben. Aber dann plötzlich, aus heiterem Himmel, nachdem sie schon gar nicht mehr gedacht haben, sie können die Verwirklichung erreichen, plötzlich, aus heiterem Himmel, sie tatsächlich erreicht haben. Daher denkt nicht, es gibt diesen ganz einfachen Weg, wo man nichts zu machen braucht, einfach gemütlich leben kann und nur fragen, „Wer bin ich?“, sein Selbst erkennen und frei ist. Letztlich ist es doch ein Weg von tiefer Konsequenz, den man auch gehen muss. Daher sagt schon Sankaracharya, „Fest begründet im Yoga, verwurzelt in der vollendeten Einsicht“, also nicht vollständig drin, sondern verwurzelt. Man weiß, „Ja, es gibt etwas Höheres.“ und dann soll die im Geburtenkreislauf versunkene Seele mit dem reinen Selbst auch emporgehoben werden. So wie Krishna in der Bhagavad Gita sagt, man erhebe sein Selbst mit dem Selbst, man erniedrige nicht sein Selbst mit dem Selbst. „Im Ozean des Geburtenkreislaufs versunken“ Wir sind immer wieder versunken. Versunken, in den Problemen des Alltags, versunken, in den Problemen in der Familie, versunken, in den Problemen im Beruf, versunken, in den Problemen des Yogazentrums, versunken in den Problemen des Selbstmitleids. Ihr könnt euch noch weiter überlegen, wo eure Seele versunken sein kann. Aber wir können sie emporheben und das ist auch letztlich etwas praxisnah. Vedanta ist auch etwas praxisnah, es hat auch eine Wirkung und zwar eine sofortige Wirkung. Wir brauchen nicht wirklich all unsere Probleme dauerhaft aufzuarbeiten. Wir müssen nicht alle Störungen unserer Psyche, die wir in diesem Leben und in hundert anderen Leben angesammelt haben, lösen. Das ist auch manchmal, der westliche Mensch sammelt die ersten 18 Jahre seines Lebens Probleme und die nächsten 70 Jahre reflektiert er darüber. Wir kommen nur so nicht dauerhaft weiter. Es mag mal vorübergehend hilfreich sein, es kann auch manchmal neue Erkenntnisse geben und manchmal auch hilfreich sein, darüber nachzudenken, aber wir sollten dort nicht den größten Teil unseres Lebens damit verbrauchen, die ersten 12 Jahre unseres Lebens auszuarbeiten. Es gibt letztlich keine Kindheit ohne Probleme. Angenommen, die Eltern waren streng, dann gibt es Probleme. Angenommen, die Eltern waren sehr konsequent, dann gibt es Probleme. Angenommen, die Eltern hatten einen Laissez-faire-Erziehungsstil, dann gibt es erst recht Probleme. Und angenommen, die Eltern waren eigentlich sehr liebevoll und deshalb inkonsequent, dann gibt es auch Probleme. Und angenommen, die Eltern waren teilweise konsequent, teilweise inkonsequent, teilweise laissez-faire und teilweise streng, was gibt es dann? Alle Probleme. 95 Prozent aller Eltern bemühen sich, ihren Kindern das Beste zu geben, was sie geben können. Und 95 Prozent der Kinder haben im späteren Alter das Gefühl, dass ihre Eltern ihnen so viele Probleme geschaffen haben. Jeder, der jemals eine Psychoanalyse mitgemacht hat, wird sicher auf massig Probleme kommen, die die Eltern guten Glaubens einem mitgegeben haben. Also, ich will jetzt nicht nur meckern darüber, es kann auch hilfreich sein, manche Handlungstendenzen zu erkennen, die aus der Kindheit begründet sind, dann kann man sich manchmal leichter davon lösen, man kann vielleicht über sich ein bisschen mehr lächeln und ein bisschen mitfühlender mit sich sein, dafür ist es irgendwo gut. Aber wirklich unsere versunkene und im Schlamm steckengebliebene Seele können wir erheben mit dem reinen Selbst, indem wir uns nicht mit dem Vergänglichen identifizieren, sondern wissen, hinter allem ist das unendliche Selbst.

Teil 23 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.

Strebe nach Erleuchtung

Im 8. Vers Viveka Chudamani sagt Sankara, der große Meister von Yoga und Vedanta.
„So möge der Weise nach Erlösung streben, indem er dem Wunsch nach Glück aus äußerlichen Dingen entsagt, einen wahren geistigen Lehrer aufsucht und sich auf die von ihm verkündeten Lehren konzentriert.“
Also, weise. Wer ist weise? In diesem Sinne, wie es Sankara hier versteht, ihr alle. Ihr schaut jetzt ungläubig. Also, der Weise, der die vorigen Sachen irgendwo kapiert hat. Das Wertvollste ist, die Verwirklichung zu erreichen. Wertvolle Vorbedingungen haben wir irgendwo. Glück erreichen wir nicht durch Geld und Reichtum, Unsterblichkeit auch nicht und Werke allein machen auch nicht dauerhaft glücklich. Wenn ihr das erkannt habt, dann seid ihr in diesem Sinne weise. Und dann könnt ihr euch mal auf die Schultern klopfen, mindestens geistig, und sagen, „Ja, etwas habe ich verstanden.“ Wenn ihr das habt, dann noch mal, Wunsch nach Glück aus äußeren Dingen entsagen. Er sagt jetzt nicht, dass man allen äußeren Dingen entsagen soll, nur dass man dem Wunsch nach Glück aus äußeren Dingen entsagt. Es spricht nichts dagegen, kleine Dinge zu tun, um glücklich zu sein, logisch. Ein paar Asanas machen, macht glücklich. Ein paar Pranayamas machen, macht glücklich. Als ich euch gesagt habe, wir beginnen den Vortrag mit einer Viertelstunde Tiefenentspannung – euere Gesichter sahen so glücklich aus. Und ich hoffe, wenn ihr mit eurem Partner, eurer Partnerin zusammen seid, gibt es mindestens ab und zu mal kleinere und intensivere Glücksmomente. Wenn ihr mit euren Kindern zusammen seid oder wenn ihr euren Beruf macht oder wenn ihr in eurem Haus seid oder wenn ihr in der Natur spazieren geht oder wenn ihr vielleicht in eurem Auto fahrt oder mit dem Fahrrad fahrt oder was auch immer, irgendwo, man kann kleineres Glück dort haben und nach kleinerem Glück auch streben. Man muss übrigens nicht. Es gibt auch den melancholischen Aspiranten, der immer die Hohlheit hinter allem sieht, aber weiß, „Irgendwann erreiche ich die Selbstverwirklichung. Nicht in dieser Welt macht mich glücklich, alles ist hohl. Jedes Auto verpestet die Luft und in jedem Fahrrad ist potenziell der Unfall vorprogrammiert. Jeder Mensch, der heute freundlich ist, morgen schimpft er. Alle Kunden, die freundlich sind, wollen nur bessere Konditionen. Alle Geschäftsleute, die freundlich sind, wollen nur das eigene Geld. Der Chef ist nur freundlich, dass man mehr arbeitet und eigentlich ist er die Mehrheit der Zeit unfreundlich. Und alles Leben ist Leiden.“ Wenn ihr diese Einstellung habt, ist auch o.k., ist die melancholische Grundeinstellung, aber man muss sie nicht haben. Man kann sich auch an kleineren und größeren Dingen erfreuen und man kann auch nach dem kleinen Glück streben, als vorübergehendes Glück so im Hintergrund, „Wenn ich erstmal so dieses gewisse Glück habe, dann kann ich nach dem größeren und dauerhaften Glück leichter streben. Aber ich nehme nicht an – und das ist eben wichtig – dass äußere Dinge mich dauerhaft glücklich machen.“ Also, wenn man dann z.B. irgendwo gedacht hat – nennt mir mal irgendwas, wo ihr euch vorstellt, da könnte man denken, dass einem das großes und dauerhaftes Glück schenken könnte. Also nicht ewig dauernd, aber schon ein bisschen länger als ein paar Minuten. „Tiefschneefahren in Kanada“ Und dann setzt man alles daran, nach Kanada zum Tiefschneefahren zu kommen und dann landet man dort und ausgerechnet in diesem Winter hat es entweder keinen Schnee oder irgendwo gab es eine kleine Temperaturschwankung und es ist eher ein Eisgemisch als ein Schnee. Oder es gibt einen Blizzard, die sind in Kanada gar nicht so selten und eine Woche lang kommt man nicht raus. Das hatte ich mal in Kanada erlebt eine Woche lang. Nachher lagen drei Meter Schnee dort und das heißt, im Erdgeschoss konnte man gar nichts mehr sehen, nur zwischendurch mussten wir immer wieder aufs Dach. In Kanada bauen sie interessanterweise immer Flachdächer, deshalb muss man dort ständig Schnee runterschippen. Und angenommen, man ist jetzt in der Woche gekommen, dann kann man sagen, „O.k., es war eine schöne Idee, aber sollte nicht sein. War zu kurz.“ Oder man fährt den Schneehang runter und bricht sich ein Bein. Also, „Oh, jetzt habe ich zwei Jahre dafür geopfert, allen Plänen nach dem perfekten Tiefschneefahrurlaub und jetzt ist alles nichts geworden.“ Als Yogi kann man das mit Gelassenheit nehmen. Man kann sagen, „Gut, auch wieder was gelernt.“ Es kann sein, dass man tatsächlich dann im Tiefschnee fährt und es ist wirklich toll. Jeden Morgen fährt man hin und jeden Abend. Und was stellt man nach zwei Wochen fest? Irgendwie wird es auch langweilig. Und dann stellt man fest, die, die dort im Ort alle wohnen, die fahren dort gar nicht so viel Tiefschnee. Also, man kann es machen, man kann es genießen, aber man ist nicht besessen davon und weil man nicht davon besessen ist, wird man auch nicht so unglücklich, wenn es zum einen nicht möglich ist, zum anderen, wenn es einem weggenommen wird, zum anderen, wenn es doch nicht so großartig war, wie man es gedacht hat.
Also, man möge nach Erlösung streben, man möge dem Wunsch nach Glück aus äußeren Dingen entsagen, einen geistigen Meister aufsuchen und sich auf die von ihm verkündeten Lehren konzentrieren.
So seid ihr jetzt in der Tradition Sankaracharyas und Swami Sivananda. Ihr seid in dieser Tradition und ihr bemüht euch, diese Lehren zu verstehen, euch darauf zu konzentrieren, um zum Höheren zu kommen.
„Fest gegründet im Yoga, verwurzelt in der vollendeten Einsicht, soll er die im Ozean des Geburtenkreislaufs versunkene Seele mit dem reinen Selbst emporheben.“

22. Teil der Niederschrift von Vorträgen im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.