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Jnana Yoga in der Yogalehrer Ausbildung Berlin

Gerade Vedanta und Jnana Yoga spielen eine wichtige Rolle bei der Yogalehrer Ausbildung von Yoga Vidya Berlin.

Vedanta ist die Philosophie des Absoluten. Das Absolute, das Unendliche, das Göttliche steht hinter allem. Vedanta ist aber nicht nur Philosophie, sondern ist auch Erfahrung. So ist in der Yogalehrer Ausbildung Berlin von Yoga Vidya Vedanta nicht nur eine theoretische Studie. Vielmehr lernst du, über Meditation, Selbstbefragung und Analyse deine Erfahrungen, Vedanta zu einer lebendigen Erfahrung zu machen.

Die Yoga Vidya Yogalehrer Ausbildung ist daher nicht nur eine Hatha Yogalehrer Ausbildung, sondern eben auch eine spirituelle Ausbildung. Wenn du nicht nur etwas Gutes für Deinen Körper tun willst, sondern etwas anspruchsvoller bist und auch an spirituellen Fragen interessiert bist, dann könnte die Yoga Vidya Yogalehrer Ausbildung für dich etwas ganz Interessantes sein.

Wer bin ich?

Woher komme ich?

Was ist der Sinn des Lebens?

All das sind auch Fragen, die du in der Yoga Ausbildung Berlin von Yoga Vidya genauer eruieren wirst.

Brahman, das Absolute

adisankaraWas ist Brahman? Was heißt Brahman? Darum soll es in diesem Blog Beitrag gehen.

Brahman ist „das Absolute“. Brahman ist das, was war, was ist und sein wird. Laut Vedanta Philosophie ist Brahman das einzige, was wirklich existiert. Der große Philosoph Shankara hat es mal so beschrieben: Brahma Satyam, Jagan Mithya, Jivo Brahmaiva Napara: Brahman allein ist wirklich. Die Welt wie wir sie erleben, ist unwirklich. Das Selbst, die individuelle Seele ist letztlich eins mit Brahman.

Brahman – was ist das?

Brahman, was ist das? Wie können wir Brahman verstehen? Letztlich muss man sagen: Brahman kann nicht erklärt werden. Über Brahman kann man nicht sprechen. Über Brahman kann man nicht schreiben. Denn: Brahman ist Sein. Brahman ist Bewusstsein. Alles, was man über Brahman sagen kann, hieße sich von Brahman zu entfernen. Nicht umsonst sagte Buddha: Beschränke das Unbeschränkte nicht mit Worten. Deshalb weigerte sich Buddhu, über das Unendliche, über Brahman zu sprechen. Er nannte es vielmehr Nirwana – das was wir uns nicht vorstellen können. Er nannte Brahman Sunyata – das was leer ist von allem Vorstellbaren.

Brahman als Sein, Wissen und Glückseligkeit

Manchmal wird gesagt: Brahman ist Sat-Chid und Ananda. Brahman ist absolutes Sein, Wissen und Glückseligkeit. Heißt das Brahman zu definieren? Ja und nein. Halte im Kopf: Brahman kann nicht definiert werden. Über Brahman kann man nicht nachdenken. Dennoch ist es hilfreich, über Brahman nachzudenken. Brahma ist Sein: Das heißt: Brahman ist. Brahman existiert. Letztlich: Brahman ist das einzige, das existiert. Alles andere ist nur eine scheinbare Manifestation von Brahman. Daher: Brahma Satyam. Brahman existiert. Brahman ist Sein.
Brahman ist Chid, Bewusstsein und Wissen: Brahman ist nicht leblos. Brahman ist Bewusstsein und damit auch die Fähigkeit zur Erkenntnis. Brahman ist Bewusstsein an sich, Wissen an sich. Brahman ist nicht Wissen von etwas. Sondern Brahman ist Wissen an sich, Bewusstsein an sich.

Brahman ist Ananda, Wonne, Freude: Ist Brahman in sich selbst, ist Brahman Freude. Oder anders ausgedrückt: Ruhst du ganz in dir, dann ruhst du in Brahman. Und wenn du ganz in dir ruhst, bist du voller Freude. Daher: Brahman ist Ananda

Du bist Brahman

Wer oder was ist Brahman? Du bist Brahman. Du bist Bewusstsein. Du bist Sein. Du bist Freude. Gehe tief nach innen: Dort erfährst du Brahman. Verbinde dich mit einem anderen Menschen: In dieser Verbindung erfährst du Brahman. Dehne deine Bewusstheit in alle Richtungen aus: Dort erfährst du Brahman. Du bist Brahman – und wenn du dich löst von der Ichbezogenheit, von der kleinen Identifikation, dann erfährst du Brahman.

Die 4 Mahavakyas und Brahman

Es gibt die 4 Mahavakyas, die großen Aussprüche aus den Upanishaden. Alle 4 Mahavakyas gehen letztlich um Brahman:

Tat Twam Asi – du bist das

Die erste der vier Mahavakyas ist: Tat Twam Asi – du bist das. Du bist das, das Unendliche, das Ewige, das Brahman. Du bist nicht beschränkt auf Körper, auf Psyche, auf Emotionen, auf Persönlichkeit. Du bist das – Tat Twam Asi. Du bist Brahman

Aham Brahmasmi – Ich bin dieses Brahman

Die zweite Mahavakya ist: Aham Brahmasmi – Ich bin diese Brahman. Meine wahre Natur ist Brahman.

Prajnanam Brahman – Bewusstsein ist Brahman

Und was ist dieses Brahman, das ich bin? Brahman ist Prajna, Brahman ist Bewusstsein. In deiner Bewusstheit ist Brahman. Bewusstsein ist das, was kein Hirnphysiologie erklären kann, was kein Biologe, kein Evolutionsbiologe erklären kann. Prajnanam Brahman – ich bin Bewusstsein. Brahman ist Bewusstsein. Ich, der ich Brahman bin, bin Bewusstsein.

Ayam Atma Brahman – dieses Selbst ist Brahman

Diese Mahavakya besagt das gleiche wie die zweite Mahavakya: Dieses Selbst, dieser Atman, dieser ist Brahman. Frag wer bin ich, erkenn dein Selbst und sei frei. Das ist die Essenz der Vedanta Philosophie.

Wie erkennst du Brahman?

Wie erkennst du Brahman? Mit anderen Worten: Wie erkennst du dich selbst? Darum geht es ja hier in diesem Vedanta Jnana Yoga Blog. Ich werde jetzt nicht alles in diesem einen Blogbeitrag schreiben. Vielmehr: Studiere diesen Blog – und frag dich immer wieder: WEr bin ich? Indem du fragst: Wer bin ich, erkennst du dich selbst als Brahman. In jeder Freude, in jeder Liebe, in jeder Bewusstseinserweiterung, in jeder Vergegenwärtigung von „Jetzt“, leuchtet Brahman auf.

Brahman und die Frage Wer bin ich?

Hier ein Video zum Thema: wer bin ich? es geht um: Satchidananda Swarupoham – Meine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Mit anderen Worten: Ich bin Brahman.

So, hier noch die Fortsetzung des Vortrags von Sukadev – dieser Teil dieses Blogs ist ja eine unbearbeitete Niederschrift von Vorträgen von Sukadev zum Thema Vedanta und Jnana Yoga – und damit auch über Brahman:

Sukadev über Brahman und über Gott

Gut, die Erde ist Staub und es ist gut, sich dort herauszumachen. Aber die Erde ist nicht wirklich Staub, sondern die Erde ist Brahman. Die Erde ist reines Brahman. Und jetzt sagen, „Dein Reich komme“, irgendwo ist es so ein bisschen paradox, aber das machen die Bhaktas halt. Zu behaupten, dass die Erde noch nicht Reich Gottes wäre, wäre komisch. Wenn Gott allgegenwärtig ist, dann ist er auch auf der Erde. Ansonsten ist er nicht allgegenwärtig, dann ist er oben im Himmel. Muss man nur gucken, welches Reich ist größer, das Himmelsreich oder das Erdreich, dann kann man feststellen, wer ist mächtiger, die Menschen oder Gott? Das sind alles Fragen, die keinen allzu großen Sinn machen. „Dein Reich komme“ heißt mehr oder weniger, „Möge ich verwirklichen, dass alles Dein Reich ist.“ Und „Dein Wille geschehe“, ist auch komisch, anzunehmen, irgendwo geschieht Gottes Wille und woanders geschieht er nicht. Dann wäre Gott nicht allmächtig, sondern er wäre irgendwo so einer unter vielen, der irgendwas macht. Und jetzt hoffen wir, dass Gottes Wille ein bisschen besser geschehe, weil er ein bisschen klüger ist als wir. „Dein Wille geschehe“ heißt letztlich, „Lass mich erkennen, dass das und das Dein Wille ist.“

125. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

 

Sei weise und entwickle die Eigenschaften eines Yogi

„Weise und inspiriert ist ein Mensch, der geschickt im Abwägen von Pro und Kontra ist. Wer die genannten Eigenschaften besitzt, der erfüllt die Voraussetzungen zur Selbsterkenntnis.“ (Viveka Chudamani von Sankara, Vers 16)
Der 17. Vers wiederum gilt als besonders wichtig, da beschreibt er die Sadhana-Chatushtaya, die vier Eigenschaften – Chatushtaya, die Vierheit – für den spirituellen Weg, Sadhana.
Sankara schreibt:
„Als geeignet für die Suche nach der absoluten Wirklichkeit gilt, wer zwischen Wirklichem und Unwirklichem unterscheiden kann (Viveka), wer Losgelöstheit besitzt (Vairagya), wer die sechs Tugenden der Gleichmut besitzt, das ist Shatsampat oder hier Samadhi Shadkam genannt und wer sich nach Erlösung sehnt (Mumukshutwa).“ (Viveka Chudamani, Vers 17)
Also Viveka. Viveka, die Unterscheidungskraft. Vairagya, ein sehr schwer zu übersetzendes Wort. Der Sankara wird es gleich definieren, aber es wird meistens als Losgelöstheit bezeichnet oder Entsagung oder Nichtanhaften oder Verhaftungslosigkeit. Shatsampat, die sechs edlen Tugenden der Gleichmut. Und Mumukshutwa, der intensive Wunsch nach Befreiung. Swami Vishnu-devananda hat gerne gesagt, wenn man überprüfen will, ob man auf dem spirituellen Weg Fortschritte macht, dann sollte man schauen, ist man in diesen vier Eigenschaften gewachsen. Es ist nicht, wie fortgeschritten man in den Asanas ist. Also, ob man jetzt den Skorpion beherrscht oder nicht, das besagt nicht, ob man auf dem spirituellen vorangeschritten ist. Auch nicht, wie viel Minuten man die Luft anhalten kann in Kapalabhati, wie viel Stunden man meditieren kann, auch nicht, welchen Teil der Wirbelsäule man spürt, auch nicht, wie viele Bilder man in der Meditation sieht, auch nicht, wie laut die inneren Anahata-Klänge sind. All das besagt nicht, wie weit wir auf dem spirituellen Weg sind. Aber wir können sehen, sind wir in diesen vieren gewachsen. Und das kann man sich öfters fragen. So vielleicht alle halbe Jahre kann man mal schauen, „Wie ist es mit meinem Viveka? Wie ist es mit meinem Vairagya? Wie ist es mit meinem Shatsampat? Wie ist es mit meinem Mumukshutwa? Habe ich dort Fortschritte gemacht oder Rückschritte oder bin ich gleich geblieben?“ Shatsampat, die sechs edlen Tugenden der Gleichmut.

66. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Selbstverwirklichung, Yoga, Erleuchtung und Demenz

Frage: „Was passiert mit einem selbstverwirklichten Weisen, der dement wird?“
Das ist eine interessante Frage. Dazu muss ich euch sagen, ich habe noch keinen großen Yogi gesehen, der dement geworden ist. Das halte ich übrigens für ein interessantes Phänomen, denn ich kenne sehr wohl Weise, die 80, 90 oder sogar über 90 waren und auch solche, die dauerhaft bettlägerig und weitestgehend zum Pflegefall geworden sind. Ein dementer Yogi ist mir aber nicht bekannt. Aber vom Standpunkt des Vedanta würde selbst das keine Rolle spielen. Bei Swami Vishnu zum Beispiel: er war zwar in keiner Weise dement, aber er hatte einen Schlaganfall gehabt und hatte dann durchaus Phasen, wo er Halluzinationen hatte. Trotzdem hat er weiter dieses Prana gehabt und diese Energie gehabt. Letztlich ist ja die ganze Welt eh eine Halluzination. Ich hoffe, ihr seid euch dessen inzwischen ein bisschen bewusst. Und ob man jetzt diese Halluzination hat oder eine andere Halluzination hat – von so erheblicher Bedeutung ist das jetzt nicht. Ihr braucht jetzt keine Angst zu haben, dass ihr, wenn ihr Yoga macht, halluziniert. Das ist jetzt nicht durch Yogapraxis gekommen, sondern es war in seinem Karma, dass er irgendwann um die sechzig oder etwas über fünfzig einen Autounfall hatte, innere Blutungen, die Bauchspeicheldrüse war kaputt und dann in der Folge hatte er eine unfallbedingte Diabetes entwickelt und die ist dann nur notdürftig mit Insulin unter Kontrolle gebracht worden. Jeder der sich mit Diabetes beschäftigt hat, so genau ist das nicht dosierbar. Dann hat er irgendwann einen diabetesbedingten Schlaganfall gehabt. Das war letztlich sein Karma und das hat verschiedene Auswirkungen gehabt. Eine Weile konnte er kaum sprechen und nach dem Schlaganfall gab es nur noch ein halbes Dutzend Menschen, die ihn wirklich verstanden haben, wenn er gesprochen hat. Und manchmal war ich mir nicht sicher, ob sie ihn wirklich verstehen oder uns nur irgendetwas erzählen. Aber er war voll da, das konnte man wirklich merken und manchmal, wenn jemand etwas gesagt hat, was er nicht gemeint hat, hat er den Kopf gedreht. Aber er was sich des Selbst weiter bewusst und er hatte weiter Hingabe an Gott und er hat weiter gedient, auch damit. Also selbst wenn es einen dementen Selbstverwirklichten gäbe, selbst wenn er sich an nichts mehr erinnern könnte und selbst wenn er viele Fähigkeiten verlieren würde: sein Bewusstsein würde immer noch in Brahman ruhen. Aber wie gesagt, mir ist kein großer Yogi bekannt, der dement geworden ist und Swami Vishnu-devananda hatte nach dem Schlaganfall nach einer Weile auch wieder mehr geistige Fähigkeiten zurück bekommen und er war sehr klar bis zum Ende.

Teil 44 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.