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Mumukshutwam – Ein Juwel für den Yoga Aspiranten

So weit sind wir noch gar nicht. Ich bin immer noch bei Manushyatam und eigentlich bin ich schon über Manushyatam zu Mumukshutvam. Mumukshutvam, der intensive Wunsch nach Befreiung. Den zu haben, gilt auch wieder als etwas sehr Wertvolles. Also, intensiver Wunsch nach Befreiung. Die Mehrheit der Menschen hat das nämlich nicht. Wenn ihr beispielsweise mal mit eurer Familie sprecht oder Großvater oder Väter, Mütter, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen, „Wie wichtig wäre es dir, Gott zu erfahren? Wie wichtig wäre es, dein wahres Selbst zu erfahren? Wie wichtig wäre es dir, dein reines Bewusstsein jenseits von Körper und Persönlichkeit zu erfahren?“ Was erntet ihr dann? Im besten Falle ein müdes Lächeln, im anderen Fall werdet ihr angeschaut wie jemand von einem anderen Planeten und im nächsten Fall in eine bestimmte Ecke gesteckt. Mumukshutvam gilt aber als etwas Wertvolles. Und weil Mumukshutvam etwas Wertvolles ist, kann man auch überlegen, „Wie bin ich zu Mumukshutva gekommen?“ Das hilft einem manchmal, mit seinem Leben irgendwo besser ins Reine zu kommen. Denn manche Menschen kommen über Krankheit zu Mumukshutva. Manche kommen über einen Unfall zu Mumukshutva. Manche Menschen haben als Kind ganz schlimme Sachen erlebt. Man hatte eine Kindheit, die man nicht als Manushyatam bezeichnen kann. Also, es gibt Missbrauch und vieles andere, wo dieses Manushyatam in keinster Weise erfüllt ist. Und manche Menschen hat es dazu gebracht, dass sie nicht ein normales Leben geführt haben und sich immer wieder gefragt haben und alles Mögliche in Frage gestellt haben und auf diese Weise ist Mumukshutva erwacht. Und da Mumukshutva als etwas sehr Wertvolles gilt, kann man manchmal auch sagen, „Ja, ich bin dankbar für all die, die so bösartig zu mir waren. Sie haben mich dazu gebracht, dass ich eine der wertvollsten Dinge, eine der drei Schätze habe, nämlich Mumukshutvam, den Wunsch nach Befreiung.“ Man kann auch etwas tun. Man kann etwas tun für Manushyatam und man kann etwas tun für Mumukshutvam. Für Manushyatam kann man grundsätzlich etwas tun. Zum einen, man kann auch so ein bisschen für die Zukunft vorsorgen. Aber zum anderen können wir auch etwas tun für positives Karma, indem wir uns um andere kümmern, anderen Gutes tun. Wenn man gesegnet ist mit bestimmten Mitteln, ob das finanzielle oder andere sind, teilt man die mit anderen oder man bringt einen Teil seiner Arbeitszeit seine Talente und Fähigkeiten zum Wohl anderer und dann heißt es, das hilft auch, dass wir längere Zeit selbst in Manushyatam sind. Ich sage das so ein bisschen mit halbem Herzen, denn eigentlich sollte man anderen Gutes tun, nicht deshalb, damit man nachher auch künftig, vielleicht im nächsten Leben, ein schönes Leben hat, sondern eigentlich sollte man anderen helfen, um anderen zu helfen, ohne irgendwas dafür haben zu wollen, einfach aus Nächstenliebe. Vom Jnana-Yoga-Standpunkt sowieso. Wir sind alle eins, wir sind alle das gleiche Selbst und eine der effektivsten Weisen, diese Einheit zu spüren, ist, für andere etwas Gutes zu tun. Und letztlich, es sollte auch kommen einfach von selbst, von Liebe aus. Aber auf einer anderen Ebene, ganz so erheblich ist es auch nicht, aus welchem Grund man etwas Gutes tut, es ist wichtig, dass etwas Gutes getan wird. Manchmal hören Menschen auf, etwas Gutes zu tun, weil sie denken, ich bilde mir was darauf ein, dass ich was Gutes tue, deshalb mache ich lieber gar nichts Gutes. Und dann, um ihr eigenes Ego nicht zu füttern, lassen sie andere Menschen kaputtgehen. Auch eine Logik, aber keine sehr mitfühlende Logik. Aber noch wichtiger, für Mumukshutva können wir etwas tun und um Mumukshutva zu entwickeln, kann man eben zum einen nachdenken, „Wie wäre es, verwirklicht zu sein?“ Wir können die Biographien großer Meister lesen. Heutzutage brauchen wir auch nicht nur zu lesen, wir können uns auch Filme anschauen. Es gibt auf DVDs verschiedenste Videos über die großen Meister. Es geht sogar noch kostenlos. Im Internet gucken, inzwischen gibt es so viele Videoportale, wo man inspirierende Videos haben kann. Schriften lesen, die von dem Höchsten sprechen. Ein Aspekt. Ein zweiter Aspekt ist, auch zu schauen, was in dieser Welt nicht so positiv ist. Da wird Sharkaracharya noch mal an einer anderen Stelle darüber sprechen, denn er spricht jetzt hier über Mumukshutvam als Teil dieser drei Schätze. An einer anderen Stelle spricht er über Mumukshutva als Teil von Sadhana Chatustaya.

18. Teil der Niederschrift von Vorträgen im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.

Kindheit des Vedanta Meisters Sankara

Sankara wurde wahrscheinlich um 788 n. Chr. geboren. Es gibt eine schöne Geschichte, wie das so gekommen ist. Die Eltern von Sankara waren lange Zeit kinderlos geblieben und im früheren Indien galt das als etwas sehr Schlechtes, wenn man keine Kinder hatte, denn die Kinder waren auch die Altersabsicherung. Außerdem gehört zu einem erfüllten Leben nach der Tradition auch, dass Kinder dabei sind. So haben diese beiden sich entschieden: wir gehen auf eine Pilgerreise, üben dabei Tapas, meditieren viel und bitten dann Gott darum, uns doch noch ein Kind zu schenken. Sie zogen also von einem Tempel zum anderen und meditierten viel. Sie fasteten viel. Sie machten verschiedene Formen von Tapas und eines Nachts, als sie in einem besonderen Shiva-Tempel gewesen sind, hatten beide vom Gleichen geträumt, nämlich dass Shiva ihnen erschienen ist und ihnen gesagt hat: Ihr könnt entweder einen Sohn haben, der herausragend sein wird, aber sehr früh im Alter von acht Jahren schon sterben wird. Aber er wird Unglaubliches leisten. Oder ihr könnt einige Kinder haben, die werden alle sehr alt werden, aber alle mittelmäßig. Was hättet ihr gewählt? Ich glaube, ein relativ hoher Anteil von Menschen hätte das Mittelmaß gewählt, das glaube ich nicht nur, in der Mehrheit der Fälle wählen Menschen das Mittelmaß. Jetzt nicht für eure Kinder natürlich, aber das ist ja symbolisch. Aber die Eltern von Sankara hatten sich am nächsten Tag den Traum erzählt und fanden es interessant, dass sie beide den gleichen Traum hatten. Sie entschieden sich: Dann wollen wir es ermöglichen, dass diese ganz besondere Seele in diese Welt hinein geboren wird. Und selbst wenn er nur kurz leben wird, jemand der ganz herausragend und besonders ist, wird vielleicht in diesen acht Jahren mehr Gutes bewirken können, als jemand, der lange lebt und mittelmäßig ist. Sankara wurde dann neun oder zehn Monate später geboren und er entwickelte sich tatsächlich als jemand ganz Besonderes. Sehr früh schon lernte er Lesen und Schreiben, sehr früh schon studierte er die Schriften. Im Alter von sechs Jahren heißt es, meisterte er schon die Veden. Im Alter von sieben Jahren meisterte er schon die Smritis, die Ithihasas und die Puranas. Im Alter von acht Jahren die verschiedenen Darshanas und die Schriften diesbezüglich. Als dann diese ersten acht Jahre vorbei waren, war es schon so, dass es keinen Lehrer mehr im Dorf oder um das Städtchen herum gab, der ihm noch etwas beibringen konnte. Er war ein ganz besonderes Genie. Als diese acht Jahre vorbei waren, gab es am Abend seines Geburtstages drei alte Männer, die zu Besuch kamen. Im alten Indien galt Gastfreundschaft als etwas sehr Wichtiges. Die Männer kamen dort hin und wurden eingeladen. Hier würde wohl niemand auf die Idee kommen – man sieht drei alte Männer, die klingeln und werden dann gleich zum Abendessen eingeladen. Im alten Indien war das recht üblich. Während des Essens stellten sie Sankara alle möglichen Fragen. Über die Veden, über die Bedeutung der Smritis, über die Bhagavad Gita und über anderes. Sankara konnte alles wunderbar beantworten. Kurz vor Mitternacht gingen die Männer dann und beim Abschiedsagen drehten sie sich um und sagten: Wir sind mit eurem Sohn hoch zufrieden. Wir gewähren ihm noch weitere acht Jahre. Erst in diesem Moment wurden sich die Eltern wieder des Traumes bewusst. Den hatten sie längst vergessen. Der Schock ging ihnen durch die Glieder und gleichzeitig die Erleichterung. Bevor sie sich aber fassen konnten und diesen alten Manifestationen von Rishis danken konnten, waren sie schon verschwunden. Jetzt war es so: Sankaras Vater dachte jetzt noch: Ja, ich will ja auch zur höchsten Verwirklichung kommen, jetzt ist uns diese große Gnade geschenkt worden, dass Sankara weiter lebt. Und dann dachte er, aus Dankbarkeit dafür wird er jetzt entsagen und in die Einsamkeit gehen. So verließ er seine Familie, wurde Swami, Sannyas, Mönch und widmete seine verbliebenen Jahre der Suche nach der Wahrheit.

8. Teil der Niederschrift von Vorträgen im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.