Meditiere über das Höchste Selbst, den Atman, die Seele

Ich möchte heute Morgen einige Verse aus dem Viveka-Chudamani lesen und ihr könnt diese Verse in ihrer starken Kraft auf euch wirken lassen. Es sind Verse, geschrieben von einem Meister, der in diesem Bewusstsein der Unendlichkeit tatsächlich gelebt hat. Für den das nicht eine Philosophie war, sondern lebendige Erfahrung. Das ist immer wichtig, dass wir uns das auch vergegenwärtigen. Wenn wir über den unendlichen Brahman sprechen, das ist nicht irgendein Konzept der Philosophie, sondern es ist lebendige Erfahrung. Wenn wir über Atman sprechen und das höchste Selbst und die wahre Natur, ist das nicht irgendetwas, was sich mal jemand ausgedacht hat und was in der Tradition überliefert wird und wir überlegen, „Was sagt uns das heute?“, sondern es ist etwas, das große Meister jederzeit, also auch in unserem Zeitalter, erfahren haben und uns sagen, das zu erfahren und dort hinzukommen, das ist das Erstrebenswerteste, was es gibt. Im Grunde genommen, alle Bestrebungen des Menschen sind nur Wege dorthin oder es sind Pervertierungen dieses höchsten Ziels oder es sind Umwege, um zu diesem höchsten Ziel zu kommen. Bewusst oder unbewusst strebt jeder Mensch danach. Und deshalb auch, wenn man diese hohen Aussagen auf sich wirken lässt, auf der einen Seite könnte man sagen, sie sprechen aus einem Bewusstseinszustand heraus, den wir noch nie erfahren haben. Das ist so auch eine gewisse Schwierigkeit. Angenommen, man spricht zu einem Acht- oder Neunjährigem über Verliebtheitsgefühl, der kann damit nichts anfangen, er hat so was noch nicht gehabt. Deshalb kann man auch sagen, angenommen, ein Meister spricht zu uns über die höchste Verwirklichung, dann können wir auch sagen, sagt uns auch nichts, wir haben so etwas noch nicht gehabt. Aber das ist nur eine Seite. Denn auf der anderen Seite haben wir es doch gehabt und auf der anderen Seite ist das das Bewusstsein, was in uns angelegt ist. Es ist das, was tatsächlich wichtig ist.
Und ich lese jetzt einige dieser Verse.
Vers 129, auch wenn es zunächst noch mal eine Wiederholung von gestern ist.
„Durch dessen bloße Gegenwart der grobstoffliche Körper, die Sinne, das Denken und die Intuition in ihren Bereichen wie gelenkt arbeiten. Der ewig Erleuchtete, durch den alle Dinge, vom Ichgefühl bis zum grobstofflichen Körper, die Sinnesobjekte und die Gefühle, wie Wohlbefinden, wie ein Gegenstand, z.B. ein Krug, klar wahrgenommen werden.“
Vers 131
„Das ist das innerste Selbst, die höchste Seele, der uranfängliche Geist, der immerwährende, ungeteilte Freude genießt, der Ewige, Unveränderliche, das reine Bewusstsein, wodurch die Sprache und die Lebenskräfte belebt werden und tätig sind.“

115. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

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