Hinduismus, Yoga und Vedanta

Wir sprechen wir ja auch oft vom Hinduismus, wenn wir uns auf die Religionen Indiens beziehen. Der Ausdruck Hinduismus ist allerdings ein westlicher Ausdruck, er stammt von den Griechen. Es gibt nämlich einen Fluss, der nennt sich Sindhu, den haben die Griechen in Hindus oder Indus umgewandelt und dann alle Menschen, die um den Fluss Indus und irgendwo dahinter gewohnt haben, die hießen dann die Inder. Das wäre so ähnlich, wenn die Russen alle Deutschen, Franzosen und Spanier als Rheinländer bezeichnen würden, also die, die in der Nähe des Rheins und irgendwo dahinter wohnen. Und dann haben die Griechen auch gesagt, dass die Religion von all denen auch irgendwie eine gemeinsame Religion sein muss und die nennen wir dann eben Hinduismus.

Nur ist der Hinduismus nicht so fassbar wie andere Religionen, zum Beispiel das Christentum. Da gibt es eine Bibel, das ist ganz klar. Daneben gibt es noch ein paar Konfessionen, die ihre Glaubensbekenntnisse, Katechismen und Doktrinen haben. Es gibt bei den Katholiken Hierarchien, bei den Protestanten gibt es die Kirchentage und alles Mögliche, um herauszufinden, was ist die wahre Lehre und was ist sie nicht. Aber eigentlich ist so genau nur das Christentum organisiert. Weder der Islam ist so und das Judentum noch weniger. Im Buddhismus gibt es den Pali-Kanon, der irgendwo bestimmend ist. Im Hinduismus gibt es zwar die Veden, aber es gibt eine solche Menge an Schriften, dass es ausgesprochen schwierig zu erkennen ist, was eigentlich die Grundlage vom Hinduismus ist. Ein deutscher Religionswissenschaftler hat mal gesagt: Hinduismus ist der Sammelname für alle nicht doktrinären Religionen Indiens. Doktrinär meint solche, die nicht eine feste Glaubensdoktrin haben, an die alle glauben müssen – das sind die Sikhs, die Buddhisten, die Jains und die Parsis. Die sind alle klarer gefasst und all das, was irgendwo sehr weit gefasst ist und sehr lose, das wird dann als Hinduismus zusammengefasst.

Teil 2 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.

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