Frage: „Wenn man sich wünscht, im nächsten Leben einen Porsche zu haben?“
Wenn das ein sehr großer Wunsch ist, würde ich ihn nicht aufs nächste Leben vertagen, sondern ihn in diesem Leben vielleicht mal zwei Stunden mieten oder so ähnlich, dann habt ihr vielleicht den Wunsch hinter euch gelassen, zumindest als spiritueller Aspirant. Außerdem weiß man ja gar nicht, ob es dann noch Porsches gibt. Die Wahrscheinlichkeit ist mit einem guten Lebensstil, dass man noch 40 bis 50 Jahre lebt, dann braucht man noch ein paar Jahre, bis man wiedergeboren ist. Dann noch mal 20 Jahre, bis man den Führerschein hat, oder 18. Und dann vielleicht noch mal 20 Jahre, bis man es sich leisten könnte. Ob es aber in hundert Jahren noch Porsches gibt… Deshalb muss man gut aufpassen auf seine Wünsche.
Wir bekommen das, was wir brauchen. Wir bekommen nicht unbedingt genau das in dem Moment, in dem wir es gerne haben. Wenn dem so wäre, würde sich ja jetzt niemand wünschen, in Afghanistan oder im östlichen Kongo geboren zu werden. Trotzdem werden dort mehr Menschen geboren als hier. Es ist also nicht so wie ein Internet-Webshop, wo man sich das dann aussucht. Sondern wir werden da geboren, wo wir zum einen unsere Wünsche erfüllen können und zum anderen, wo unser Karma kommt, wo wir unsere Lernlektion bekommen, die wir brauchen, um zu wachsen. Auf der einen Ebene haben wir es uns also ausgesucht, aber nicht wie in einem Internetshop und auch nicht wie im Quelle-Katalog.
Teil 40 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen.