Handlungsorgane aus Sicht von Vedanta und Jnana Yoga

Aber zum anderen auch, wir handeln in fünf Kategorien und dafür stehen die fünf Tatorgane. Die fünf Tatorgane gelten ja in der Vedanta-Philosophie auch nicht als Attribute des physischen Körpers, eigentlich ist jetzt schon der Übergang zum Astralkörper, Sukshma Sharira und tz Pranamaya und Manomaya Kosha dort. Natürlich, die Sinnesorgane haben erstmal physische Korrelate. Wenn die nicht funktionieren, können wir normalerweise auf dieser Welt keine Wahrnehmungen machen. Wir brauchen in dieser Welt diese fünf Luken in diesen Planeten, in diese physische Welt. Genauso auch, wir brauchen den physischen Körper, um etwas zu tun. Aber es heißt, der physische Körper ist auch wieder nur die Verlängerung von dem, was feinstofflich angelegt ist. Und man kann auch die physischen Verlängerungen von dem, was feinstofflich angelegt ist, noch weiter verlängern. Und dann haben wir als erstes die Stimme. Wir können sprechen. Das ist eines, was wir machen können. Wir können kommunizieren. Zum Kommunizieren können wir natürlich noch anderes verwenden. Wir sprechen natürlich auch mit Gesichtsausdruck oder ich verwende ja auch hier, wenn ich spreche, öfters die Hand und ob ich jetzt so hier hocke oder ob ich jetzt so über die Vedanta-Philosophie spreche, angenommen ich würde es euch jetzt so sagen, „Der Mensch nimmt alles wahr in seinen fünf Sinnen und das Selbst ist unsterblich und diese Welt ist nur unwirklich.“ Das wirkt anders als wenn ich sage, „Hört auf, euch zu identifizieren mit diesem beschränkten Körper! Erfahrt euer wahres Selbst! Das ist Satchidananda.“ Also, Körperhaltung hat da noch einen Einfluss. Natürlich muss auch die Überzeugung dabei sein. Aber wir können noch zusätzliche Mittel haben, z.B. ich habe jetzt hier noch diese Verstärkung. So kann ich also auch die Menschen in der hintersten Reihe dort erreichen. Angenommen, ich würde das nicht machen, dann würdet ihr mich weniger hören, dann müsste ich mich mehr anstrengen und das würde ich öfters vergessen. Und dann habe ich hier auch noch ein Mikrofon und hier ein Video. Das wird vielleicht alles irgendwann ins Internet gestellt, also kann ich noch mit mehr Menschen kommunizieren. Das ist jetzt ganz lustig. Hier spreche ich rein, das geht hinten in die Anlage, von der Anlage geht es wieder dorthin und danach wird das vielleicht auch als Hörsendung irgendwo hingestellt. Aber es ist im Grunde genommen alles nur eine Ausdehnung des Sprechorgans, Kommunikation. Also eines, was der Mensch macht, ist, er kommuniziert ganz banal. Als zweites, Hände. Hände steht jetzt, Dinge tun und verändern. Also das erste ist, er kommuniziert, zweitens, er tut und verändert Dinge. Vielleicht hat er dafür noch einen Bagger oder vielleicht hat er dafür noch eine Schaufel oder was auch immer. Also, wir können das noch weiter ausbauen, aber zunächst mal, wir können Dinge tun. Dann haben wir Füße und Füße steht für Fortbewegung. Man kann zwar auch Fußballspielen damit, aber als Grundsinn sind die Füße dazu da, sich fortzubewegen. Und natürlich, in unserer heutigen Zeit, bewegen wir uns nicht nur mit Füßen, sondern wir haben auch noch Fahrräder, mit denen kann man sich fortbewegen, die meisten haben irgendwelche Autos, manche fliegen mit dem Flugzeug, aber im Grunde genommen geht es nur darum, sich fortzubewegen. Dann Anus, der steht für Ausscheidung, letztlich auch Abfall produzieren. Man könnte aber auch noch sagen, Anus ist eigentlich das Ende des ganzen Verdauungskanals. Man kann eben auch sagen, Mensch isst und produziert Abfall. Gut, für uns ist es vielleicht Abfall. Natürlich, normalerweise das, was der Mensch an Abfall produziert, mindestens in einer natürlichen Umgebung, ist für andere Lebewesen Nahrung. Und das, was für andere Abfall ist, ist dann für den Menschen vielleicht Nahrung. Und dann Genitalien, also Fortpflanzung. Im weiteren Sinne ist aber Fortpflanzung auch, etwas ganz Neues schaffen. Also, Genitalien ist jetzt nicht nur für die physische Fortpflanzung, sondern der Mensch will auch kreativ tätig sein. Und im Grunde genommen können wir sagen, auf diesen fünf Ebenen sind die Fähigkeiten des Menschen, etwas zu tun und auf diesen fünf Ebenen sind auch die typischen Wünsche. Wir wollen kommunizieren, wir wollen irgendwas tun, wir wollen uns fortbewegen, wir wollen essen und letztlich, ob wir das wollen, Müll produzieren und wir wollen fortpflanzen und schöpferisch tätig werden.
Aber das sind alles Organe und das sind nicht wir selbst. Und angenommen, das Auge erblindet, dann heißt es nicht, dass wir weniger da sind, sondern es heißt, ein Sinn ist weniger gut oder vielleicht fällt weitestgehend aus, nicht vollständig aus, denn wer nicht blind geboren ist, der hat ja weiter die Möglichkeit, innere Bilder zu erzeugen. Und nicht nur die Möglichkeit, sondern er erzeugt ja auch innere Bilder. Und das ist dann, wie ich gesagt hatte, der Übergang zum inneren Instrument, Antarkarana.

61. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

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