Engagement ist gut – und besser noch gepaart ohne Anhaften

Engagiert sein, ist gut. Und ein engagiertes Leben ist gut. Intensive Erfahrungen manchen – oder es muss auch nicht intensiv sein – aber Erfahrungen machen ist gut. Patanjali hat ja auch diesen Ansatz, obgleich auch er dann irgendwann von Viveka Khyati spricht, als eine der Mittel zur Befreiung. Aber es geht eben darum, nicht an den Früchten zu hängen. Also z.B., irgendwo sich zu engagieren und seine Partnerschaft zu entwickeln, ist gut. Wenn sie trotzdem in die Brüche geht, dann ist es halt so. Dann hat man eine Weile Liebeskummer, eine Weile Trennungsschmerz und danach geht es dann auch weiter. Diese Erfahrung von dem Leiden in der Trennungsphase war auch eine wichtige Erfahrung. Man soll auch nicht daran hängen, dass es immer nur schön ist. Oder man hat ein Kind und das Kind geht irgendwann aus dem Haus. Ist auch normal, dass man dann vielleicht ein bisschen trauert oder vorübergehend vielleicht froh ist und dann kommt doch die Trauer wieder rein. Gut, manche hoffen, dass der 30-jährige Sohn endlich irgendwann das Haus verlässt. Muss auch gar nicht sein. Mehrgenerationenhaushalte waren durchaus auch in früheren Zeiten sehr üblich. Aber dann anschließend loslassen. Oder Belohnung. Jetzt hat man in diesem Leben so viel Gutes getan und hat sich um sein Kind so gekümmert und jetzt ist man 70, 80 Jahre und undankbare Menschen. Ist nicht einfach für Mütter und Väter. Und diejenigen von euch, die Kinder haben, die wissen, was ihre Eltern für einen gemacht haben, denn man weiß ja, was man selbst für die Kinder gemacht hat und so viele andere Dinge, die man macht. Und eben noch nicht mal daran hängen, dass wir dann mit gutem Karma belohnt werden. Manchmal fragen Menschen, „Warum ich? Ich war in meinem ganzen Leben so freundlich und dann passiert mir so was Schlimmes.“ Noch schlimmer natürlich z.B., ihr habt ein Yogazentrum aufgebaut, ihr habt einen Schüler gehabt, der war hoffnungslos kaputt bei der ersten Yogastunde. Ihr habt viele Stunden auch Einzelberatungen gemacht, so vieles. Ihr habt, weil er wenig Geld hatte, ihm irgendwo die Kursgebühren reduziert und alles ermöglicht und persönlich assistieren lassen, Yogalehrerausbildung vielleicht sogar machen lassen und dann macht ausgerechnet der, zwei Blöcke weiter, ein eigenes Yogazentrum auf. Und kurz vorher spricht er mit allen euren Schülern und versucht, die noch dazu mitzunehmen. Das passiert gar nicht mal so selten. Erwartet keine Dankbarkeit. Undankbarkeit ist der Welten Lohn. Glücklicherweise nicht nur, Dankbarkeit gibt es auch, aber so häufig erlebt man eben auch Undankbarkeit. Und viele sagen dann, „Nie mehr werde ich mich um jemanden kümmern.“ Oder ein bisschen banaler, irgendwann hatte ich so jemanden in der zweijährigen Yogalehrerausbildung. Sie hat gesagt, sie hat kein Geld und außerdem hat sie aber auch nicht die Möglichkeit, mitzuhelfen. Wir haben ja in den Yoga-Vidya-Zentren oft die Möglichkeit, gegen Mithilfe zu begünstigten Kursgebühren. Ich hab mich breitschlagen lassen und irgendwo hat sie es dann für die Hälfte gekriegt und nach einem Jahr hat sie mir dann stolz irgendwo erzählt, jetzt hätte sie sich einen Pelzmantel gegönnt und das wäre sie sich wert gewesen. Mehrere Tausend Euro. Die gleiche Frau, die mir gesagt hat, sie hätte kein Geld. Daneben, dass ich es für unethisch halte, sich einen Pelzmantel zu kaufen. Ich muss zugeben, das hat mich geärgert. Schon ein paar Tage. Und es hat dazu geführt, dass ich niemandem mehr die Yogalehrerausbildung so stark vergünstigt gegeben habe, ohne dass er mindestens mithilft. Aber trotzdem, nicht hängen an allem. Also, das ist Vairagya. Und Vairagya hilft, man kommt auch darüber wieder weg und weiß, so ist halt die Welt. Und wir wollen keine Löhne erwarten für etwas. Wir helfen noch nicht mal anderen, um ein gutes Karma zu bekommen. Könnte man ja auch machen. Aber Krishna sagt das ja in der Bhagavad Gita, „Wer anderen Gutes tut, um deshalb belohnt zu werden, entweder in diesem Leben, im nächsten Leben oder zwischen zwei Leben, der hat seinen Lohn darin.“, aber spirituell wachsen tun wir nicht. So drückt es ja auch Jesus aus, wo er irgendwo sagt, wer irgendwo Spenden gibt und damit groß rumposaunt. Das ist nichts Schlechtes. Besser, man gibt Spenden und posaunt damit rum, anstatt man gibt keine Spenden. Und irgendwo ein gutes Karma kriegt man auch, nur spirituell wachsen tut man nicht übermäßig.

Teil 75 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

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