Archiv für den Monat: Februar 2013

Das Selbst ist ewig, unveränderlich, allumfassend

Das Selbst ist ewig, unveränderlich, allumfassend

„Er wird nicht geboren, er stirbt nicht, er wächst nicht, er schwindet nicht, er ändert sich nicht, er ist ewig. Auch wenn sich der Körper auflöst, löst er sich nicht auf. Genauso wenig, wie sich der Raum auflöst, wenn der Topf zerbricht.“ (Viveka Chudamani von Sankaracharya)
Das ist auch so eine Analogie. Analogie zwischen Raum und Gefäß. Jetzt könnt ihr mal gucken. Hier habt ihr ein Glas. Innerhalb des Glases ist Raum und außerhalb des Glases ist Raum. Jetzt könnt ihr mal gucken. Was passiert jetzt mit dem Raum? Was ist mit dem Raum passiert innerhalb vom Glas? Nichts. Mal tut man in den Raum Wasser rein, mal tut man das Wasser raus, an dem Raum ändert sich nichts. Jetzt passt mal auf. Jetzt ist da Raum drin. Beobachtet den Raum genau! I got him. Jetzt habe ich den Raum da drin und jetzt bewege ich den Raum von hier nach dort. Richtig? Und jetzt stelle ich den Raum auf den Kopf. Jetzt stelle ich ihn seitlich. Habe ich wirklich den Raum bewegt? Was habe ich bewegt? Das Glas. Das Glas bewege ich im Raum. Der Raum ist überall. Ich stelle den Raum nicht auf den Kopf, sondern Raum ist überall. Der Raum innerhalb des Glases und der Raum außerhalb des Glases ist alles identisch. Oder jetzt seht ihr einen Körper hier. Ich bin jetzt hier. Und jetzt bin ich da. Und jetzt passt noch mal auf. Jetzt bin ich wieder hier. Richtig? Nein. Ich bin überall. Nur dieser Körper hat sich von hier nach dort bewegt. Das eigentliche Ich hat sich nirgendwo hinbewegt. Heißt, nichts passiert. Das ist so ähnlich auch, manche können vielleicht sehen, da reflektiert sich etwas. Seht ihr das? Könnt ihr hier die Reflexion wahrnehmen? Und jetzt mache ich so. Ändert sich bei der Reflexion nichts. Ich muss jetzt so rum machen. Merkt ihr etwas? Die Reflexion ändert sich. Aber ändert sich dieses Licht? Und angenommen, jetzt nehme ich statt dem hier, nehme ich jetzt diesen Hammer. Da gibt es auch eine Reflexion. Sehr ihr die? Ist die anders oder gleich wie hier? Irgendwie sieht sie anders aus. Und jetzt wandert die Reflexion auch. Irgendwo vor kurzem hatten wir so ein interessantes Phänomen. Dort hatten wir den Swami MuktAnanda drüben im Saraswati raum und da gab es so eine Stehlampe und in der hat sich irgendwie die Abendsonne so reflektiert, dass um ihn herum ein Heiligenschein entstanden ist. Auf manchen Fotos sieht das dann ganz lustig aus. Es ist eine Reflexion und die manifestiert sich dann als Heiligenschein von einer bestimmten Perspektive aus. Daran könnt ihr sehen, gleiche Lampe, unterschiedliche Reflexion, kann sogar von hier nach dort hinwandern. Genauso auch wie der Mond, ist ein anderes Beispiel. Der Mond ist mal voller und mal leerer, mal ist er halb, mal ist er mondsichelförmig, er scheint sogar manchmal größer und manchmal kleiner, das hängt irgendwie mit der Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre zusammen, vielleicht auch von der Entfernung des Mondes zur Erde. Weder wird der Mond größer, noch kleiner, noch verändert sich das Licht der Sonne, es ist nur die Reflexion, die sich ändert. Und mal ist der Mond hier, mal sieht es aus, als ob er dort ist. Gut, der Mond bewegt sich jetzt auch, aber eigentlich, dass der Mond auf der einen Seite aufgeht und auf der anderen untergeht und vermutlich auch im Osten aufgeht und im Westen untergeht, das hängt mit der Bewegung der Erde zusammen. Und so ähnlich auch, die Reflexion des Bewusstseins hängt von den Upadhis ab. Das Bewusstsein selbst bewegt sich nicht, es ändert sich nicht. Dieser Körper hier mag sich verändern. Dieser Körper hier wächst und – was hat er dort gesagt – wird irgendwann geboren und irgendwann stirbt er. Dieser Körper wächst irgendwann, er schwindet irgendwann. Also hier „schwinden“, ist jetzt nicht gemeint, dass er stirbt oder sich auflöst, sondern irgendwo, er schwindet im Sinne von, Zähne schwinden, Augenlicht schwindet, Hörkraft schwindet, Hirnfähigkeiten schwinden, Hautfett schwindet, eine Weile, Bauchfett steigt, irgendwann schwindet es. Vor kurzem war ich in der Kirche gewesen, da war die so genannte Jubelkonfirmation. Das heißt, da ist die eiserne, die diamantene und noch eine andere Konfirmation. Also 60ste, 65ste und 70ste Konfirmation. 60ste Konfirmation, da waren eine ganze Menge. Die 65ste, das waren nur halb so viel. Und bei der 70sten Konfirmation war dort nur ein Ehepaar. Die 60ste Konfirmation, da hatten relativ viele Übergewicht. Bei der 65sten hatten kaum noch Leute Übergewicht. Und bei der 70ste Konfirmation waren alle sehr schlank. Vielleicht sterben die Dickeren früher oder im Alter nimmt man doch wieder an Gewicht ab. Das fand ich ganz interessant, zu sehen. Also, Körper ändern sich. Körper schwinden irgendwann. Auch die Anzahl von Körpern schwindet. Oder als wir hier ins Haus eingezogen sind, gab es 16 Senioren, die hier noch gewohnt haben, weil sie irgendwie 1998 bis 2000 hier eingezogen sind, um ihren Lebensabend zu verbringen. Jetzt haben wir noch zwei Senioren. Sie sind nicht ausgezogen, weil es ihnen nicht gefallen hat, sondern sie sind alle gestorben.

118. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Das Selbst ist der Beobachter, Sakshi

„Der Beobachter der Gedanken und Gefühle, der stets ändernden Zustände des Egos, der Vorgänge und Abläufe in Körper, Sinnen und Lebenskräften, handelt nicht und ändert sich in keiner Weise, auch wenn er deren Gestalt annimmt wie Feuer im glühenden Eisen.“ (Viveka Chudamani von Sankaracharya).
Also, das Selbst ist hinter allem, hinter allen Gedanken, hinter allen Gefühlen, hinter allen ändernden Zuständen des Egos. Mal sind wir ganz toll, „Ich bin ein toller Hecht.“, mal, „Oh, ob ich das alles noch mitkriege, ob ich das alles packe.“ bis, „Ich tauge nichts. Keiner mag mich. Ich bin nicht gut genug.“ Also, sattviges, rajasiges, tamasiges Ego. All das bedarf auch eines Bewusstseins dahinter. All das bedarf der Seele. Ein mangelndes Selbstwertgefühl ohne eine Seele, macht keinen Sinn. „Der Vorgänge und Abläufe im Körper“, also Körper, alles Mögliche läuft ab. „In Sinnen und Lebenskräften“ Also dieses Selbst handelt nicht. In Wahrheit, wenn wir sagen, „Ich hebe einen Hammer hoch.“, ist nicht korrekt. Nicht ich hebe einen Hammer hoch, sondern die Hand hebt den Hammer hoch. Man kann sagen, stimmt jetzt auch nicht. Die Hand allein könnte auch nichts. Wenn ich jetzt hier eine Hand hinlege und dann Pathologie irgendwo, schneidet mir meine Hand ab und sagt, „Jetzt heb mal den Hammer hoch.“, geht nicht. Also, der Körper muss dran sein. Aber der Körper allein macht es auch nicht. Angenommen, wir haben jetzt irgendwo so eine Leiche dort liegen, die hebt auch jetzt nicht plötzlich den Hammer hoch. Also, muss man auch lebendig sein. Irgendjemand muss der Hand sagen, sie muss den Hammer hoch geben. Es muss ein Prana sein, welches den Befehl irgendwie überträgt. Deshalb, Bewusstsein ist schon nötig, damit der Hammer hier hochgehoben wird. Nur, nicht das Bewusstsein hebt den Hammer hoch. Das Bewusstsein ist letztlich die Ursache, dass dort der Arm den Hammer hochhebt. Also angenommen, man ist im Tiefschlaf, dann wird man auch nicht plötzlich einen Hammer hochheben. Es gibt Schlafwandler, aber ein Schlafwandeln ist eher Traumbewusstsein als Tiefschlaf. Also angenommen, ihr fragt jemanden, „Schläfst du?“ und der antwortet, „Ja.“, dann wisst ihr, er schläft nicht. Und angenommen, jemand sagt, „Schläfst du?“ und er sagt nichts, dann, entweder er schläft oder er hat keine Lust, sich jetzt um die Zeit auf unangenehme Diskussionen einzulassen. Wenn jemand nicht antwortet, wissen wir noch nicht, ob er schläft oder nicht. Aber wenn er antwortet, dann wissen wir, er schläft nicht. Und das sind nicht so ganz einfache philosophische Fragen. Also Handlung, ohne dass ein Selbst daran beteiligt ist, geht letztlich nicht. Andererseits handelt das Selbst nicht. Und deshalb heißt es dort, Er handelt nicht, denn nicht das Selbst verändert irgendetwas. Auch nicht, das Selbst gibt die Befehle, denn die Befehle gehen vom Geist aus. Andererseits, ohne dass ein Selbst, ein Bewusstsein dabei ist, tut dieser Körper erstmal nichts. Gut, man kann sagen, angenommen jemand ist im Koma, dann tut der Körper schon etwas, er atmet und er hat Pulsschlag, man kann ihn noch künstlich ernähren und künstlich beatmen und alles Mögliche andere machen. Also, so viel klappt noch irgendwie. Allerdings würden die Yogis sagen, auch dafür bedarf es irgendwo eines Bewusstseins, das im Hintergrund ist. Wenn das Bewusstsein den Körper ganz verlässt, dann stirbt er. Wobei auch das nicht korrekt ist, denn Bewusstsein kann nichts verlassen, denn Bewusstsein ist überall. Man kann sagen, wenn das Bewusstsein mit dem Astralkörper den Körper verlässt, ganz verlässt, dann passiert der Tod und dann nutzen die ganzen Wiederbelebungsmaßnahmen auch nichts und die künstlichen Lebenserhaltungsmaßnahmen. Wenn jetzt die Verbindungen zwischen Astralkörper und physischen Körper nur ganz schwach sind, dann kann der physische Körper noch am Leben gehalten werden. Und der Astralkörper macht nur so lange Sinn, wie dort Bewusstheit dort hinter ist. Das sind Sachen, die man sich öfters mal fragen kann. Das sind auch Sachen, über die man meditieren kann. Sachen, derer man sich zwischendurch bewusst werden kann. Vielleicht heute, wo ihr heute noch mal einen Tag im Ashram seid und vielleicht noch nicht alle Probleme des täglichen Lebens auf euch einprasseln, was vielleicht am Montag dann passieren wird. Wo ihr dann überlegt, „Ja, Selbst, Handlung, Gedanken, Persönlichkeit, Prana. Wie hängt das alles zusammen? Ich als Bewusstsein mache nichts, dennoch, ich kann meiner Hand sagen, geh hoch.“ Und die Hand macht das auch manchmal, ohne dass man es besonders merkt. So eine Art Zwischenbewusstsein, so unterbewusst. Oder, viele von euch bewegen sich. Jetzt ist die Kamera auf mich gerichtet. Angenommen, ich würde die Kamera auf euch richten und nachher macht man das mit Fast Forward und dann ist hier wie ein Hampelmanntheater. Mensch, so lange er wach ist, bewegt sich. Das soll jetzt nichts Schlechtes sein. Irgendwo braucht das der Körper. Halbbewusst. Und ihr seid euch den größten Teil der Bewegungen gar nicht so bewusst. Aber ein bisschen Halbbewusstheit ist da, Unbewusstsein ist da, etwas aus dem Chitta, im Sinne von Unterbewusstsein, geschieht, irgendwo muss ein bisschen Bewusstsein da sein, ansonsten, in der Ohnmacht bewegt sich der Mensch nicht mehr.
Also, noch mal die Frage. „Wenn man stirbt, muss irgendein Restbewusstsein im Körper drin sein.“ Sagen wir, so 2 Prozent? Also, 98 Prozent Bewusstsein nehmen wir mit und 2 Prozent lassen wir da und das vergammelt dann mit dem Körper. Bewusstsein ist nicht teilbar, denn letztlich, alles ist Bewusstsein. Hier müssen wir wieder aufpassen. Letztlich, selbst der Körper an sich ist nur Bewusstsein, selbst wenn er zerfällt ist er nur Bewusstsein. Nur die Seele, im Sinne von, die jetzt bewusst ist, die sich jetzt reflektiert durch den Astralkörper, die verlässt vollständig den physischen Körper. Und das ist jetzt wieder die individuelle Seele. Aber wir könnten auch, wenn wir jetzt mit unserer Bewusstheit die Grenzen von Ahmankara und Buddhi und Manas und Chitta verlassen würden, könnten wir erkennen, auch der tote Körper ist nichts anderes als Bewusstsein. Jetzt im Praktischen, unser Atman wirkt durch Antarkarana, dort sieht es so aus, als ob das Bewusstsein vollständig den Körper verlässt. Aber natürlich, jedes Eintelteil des Universums reflektiert auch wieder Bewusstsein. So kann man sagen, jede einzelne Zelle reflektiert ja auch Bewusstsein. Auf eine gewisse Weise hat jede einzelne Zelle ein Einzelbewusstsein und die einzelne Zelle lebt ja noch ein bisschen länger als der Gesamtkörper. Also, manche Zellen kann man noch Stunden nachher aus dem Körper herausnehmen, andere muss man innerhalb von ein paar Minuten herausnehmen, um sie transplantieren zu können. Also, manche Einzelzellen haben noch reflektiertes Bewusstsein ein bisschen länger. Aber nicht im Sinne wie der Mensch, als ein Egobewusstsein, sondern eben eher so, wie Bakterien und Einzelzellen auch ein Einzelbewusstsein haben, hat dann irgendwo im menschlichen Körper jede Zelle ein Einzelbewusstsein, jedes Organ hat ein Einzellbewusstsein, der Körper als Ganzes hat ein Bewusstsein usw. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass, zu Beginn der Schöpfung werden 3.426.238.416217 Einzelseelen geschaffen und jede dieser Einzelseelen muss sich dann langsam erlösen. Und wenn dann all diese Billionen erlöst sind, dann löst sich das Universum auf. So ist es nicht. Es gibt nicht eine beschränkte Anzahl von Einzelseelen, sondern was es gibt, wie viele Seelen gibt es übrigens? Eine einzige. Letztlich, es gibt nur die Seele. Und diese Seele träumt das ganze Universum, manifestiert sich damit als das ganze Universum. Denn, aus was könnte Bewusstsein diese Welt schaffen, wenn nichts existiert außer Bewusstsein? Bewusstsein kann nur die Welt aus Bewusstsein schaffen. Und dann kommt das große Paradoxon. Nachdem dann das Bewusstsein die Welt erträumt hat, reflektiert sich das Bewusstsein in jedem Einzelteil dieser Schöpfung. Und dann, jede einzelne Reflexion in dieser Schöpfung will dann wieder zurückkehren zum höchsten Bewusstsein. Und jedes Mal, wenn eine neue Welle entsteht, reflektiert sich die Bewusstheit wieder da drin. Und jedes Mal, wenn in diesem Bewusstsein dort eine neue Pflanze entsteht, gibt es ein reflektiertes Bewusstsein in dieser Pflanze. Und jedes mal, wenn dieses Einzelbewusstsein der Pflanze dann sich inkarniert in einem Insekt usw., geht es dann immer weiter. Und deshalb, jede einzelne Zelle hat eine gewisse Einzelbewusstheit, jedes einzelne Organ hat eine Einzelbewusstheit, jede Pflanze hat eine Einzelbewusstheit, jedes Stück Stein hat eine Einzelbewusstheit und da jedes Upadhi die Seele an sich spiegelt, scheint diese Einzelseele dann wieder nach Erlösung zu streben und zu verschmelzen mit dem Höchsten.
„Also, die Einzelseele wächst?“ Die Einzelseele, letztlich wächst sie nicht. Man kann sagen, die Upadhis, die wachsen. Wo wir natürlich auch aufpassen müssen. Wir schauen uns jetzt ein Staubkorn im Universum an. Und auf diesem Staubkorn gibt es jetzt mehr Menschen als vor hundert Jahren. Und noch mehr Menschen als vor Tausend Jahren. Dafür gibt es weniger Affen. Dafür gibt es weniger Säbelzahntiger. Dafür gibt es mehr Kakerlaken. Und ich glaube, auch die Anzahl von Mäusen hat sich erhöht. Die Anzahl von Spatzen hat sich auch erhöht. Dafür hat die Anzahl von Bären stark abgenommen. Also, wir können jetzt nicht wirklich sagen – und das Ganze ist jetzt ein Stück Erde und wenn man das jetzt vom Standpunkt der Milchstraße aus sieht. Wie sehr hat sich diese Galaxie geändert? Und wenn man es vom Standpunkt des gesamten Universum aus sieht. Wie sehr hat sich das Leben verändert in den letzten hundert Jahren? Gar nicht. Und wir wissen nicht, auf wie vielen Planeten es intelligentes Leben gibt. Ich hatte so vor kurzem ja gesagt, man kann davon ausgehen, dass größeres intelligentes Leben nur auf dieser Erde ist. Vom astrophysikalischen Standpunkt aus. Nur ganz korrekt war ich dort nicht, da hat mich nachher jemand darauf aufmerksam gemacht. Das gilt nur in dieser Schwingungsfrequenz, in diesem Schwingungsspektrum, das wir jetzt gerade untersuchen. Wir nehmen ja Schwingungsspektrum nur innerhalb von einem bestimmten kleinen Fenster wahr. Auf einem anderen Schwingungsspektrum, was auch physische Materie sein könnte und wo es vielleicht ganz andere Existenzen gibt, könnte es durchaus auf anderen Planeten Leben geben. Und in manchen Schriften wird das sogar irgendwo so beschrieben. Gut, noch dazu, wenn wir dann in die Astralwelten gehen. Nur, all das ist letztlich nichts anderes als eine Manifestation von Brahman. Letztlich, das Universum bleibt irgendwo doch ein Mysterium. Zum einen, es gibt eine unendliche Seele. Das ganze Universum ist nichts anderes als eine Manifestation von Brahman. Es erscheint nur so zu sein wie ein Traum. Aus diesem Traum können wir aufwachen und wir sehen das Ganze als Brahman. Innerhalb dieses Universums, welches ein Traumuniversum ist, gibt es verschiedene Einzelseelen, die nichts anderes sind als eine Manifestation von Brahman und zurückstreben nach der Verwirklichung von Brahman. Aber es ist nicht eine gewisse Einzelseelenanzahl, sondern jeder Teile dieses Universums, jedes Mal, wenn es einen neuen, einzelnen Teil gibt, ist er Brahman und zum anderen reflektiert er Brahman. Und jedes reflektierte Chaitanya, das reflektierte Bewusstsein, will wieder zurückkehren zum Ursprungsbewusstsein.

117. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Das Selbst der Atman, erhellt mit seinem Glanz die ganze Welt

„In diesem Körper, in der Reinheit des Gemüts, in der Tiefe der Erkenntnis, im unoffenbarten Raum, leuchtet das strahlende Licht wie die Sonne hoch am Himmel, mit seinem Glanz die ganze Welt erhellend.“ (Viveka Chudamani, Vers 132)
Also, dieses höchste Bewusstsein manifestiert sich auch im Vergänglichen. Also in diesem Körper, was da als Bewusstsein ist, das ist das höchste Selbst. Besonders manifestieren, wenn das Gemüt rein ist. So wie Patanjali auch ausdrückt, „Yogas Chitta Vritti Nirodha. Tada Drastuh Svarupe Vasthanam. – Ist unser Geist zur Ruhe gebracht, dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“ Oder an einer anderen Stelle vergleicht Patanjali den Geist, im Sinne von Chitta, was hier in der Übersetzung vom Viveka-Chudamani oft als „Gemüt“ übersetzt wird, er vergleicht das wie ein Kristall. Ein Kristall reflektiert etwas. Also, in unserem Denken und Fühlen wird etwas reflektiert. Und was reflektiert wird, ist letztlich unsere Seele, unser höchstes Bewusstsein. Und je nachdem, wie der Kristall beschaffen ist, wird diese Seele reiner reflektiert oder auch unreiner oder auch farbenprächtiger. Es gibt Kristalle, die brechen alles, diese Prismas, dann wird alles kunterbunt. Es gibt Kristalle, die sind orange oder rot, so wie Rosenquarz und dann kommt das Ganze etwas rötlich gefärbt raus. Oder es gibt andere, die machen alles ein bisschen milchig und ein bisschen bleicher. Aber was gespiegelt wird, das ist unser Selbst. Und damit ist auch jeder Gemütszustand, den wir erfahren, letztlich eine Spiegelung des Selbst. Er wird geprägt durch das Instrument, durch das es gespiegelt wird, aber was gespiegelt wird, ist weiter das Selbst. Und ist das Gemüt rein, sattvig, dann stahlt dieses Selbst in reiner Form durch. „In der Tiefe der Erkenntnis“, also das bezieht sich jetzt auf die Vijnanamaya Kosha. Auch in der Erkenntnis können wir etwas wahrnehmen. Und die höchste Erkenntnis, da wird nicht mehr gesagt „Ich erkenne etwas.“, sondern es ist nur Chid, Bewusstheit, und damit auch reines Wissen. „Das im unoffenbarten Raum leuchtet, wie das strahlende Licht der Sonne hoch am Himmel.“ Also, im unoffenbarten Raum. Jetzt geht er noch ein Stück weiter, es entspricht auch so der Anandamaya Kosha, Karana Sharira, Wonnehülle, Kausalkörper. Es ist jenseits von den Manifestationen, jenseits von Zeit und Raum. Wenn es uns gelingt, in der Meditation einen Zustand zu erfahren, jenseits von Denken und Fühlen, dort sind wir im unoffenbarten Raum, also noch nicht manifesten. Wir sind aber noch nicht verschmolzen. Aber in diesem Bewusstseinszustand, der auch als Sarvikalpa Samadhi oder Samprajnata Samadhi bezeichnet wird, in diesem Zustand, dort erleben wir wie ein Licht, eine Freude, wir erfahren das Selbst. „Mit diesem Glanz die ganze Welt erhellend.“ Also, aus dem Unoffenbarten geht es auch in diese Welt und ohne dieses Bewusstsein können wir uns der Welt gar nicht bewusst werden, genauso wenig wie der Emotionen. Also, ich hatte gestern Abend so das Beispiel gebraucht, stellt euch mal vor, ihr habt Emotionen und ihr seid euch dessen nicht bewusst. Ist so was denkbar? Angenommen, ihr seid furchtbar wütend, aber ihr bemerkt, ihr seid irgendwo in einem anderen Bewusstsein. Ist das möglich, auf der einen Seite wirklich furchtbar wütend zu sein und ohnmächtig zur gleichen Zeit? Entweder man ist wütend oder man ist ohnmächtig. Beides zugleich geht nicht. Man kann zwar unbewusst sein, aber ein Ärger, ohne dass es jemanden gibt, der ihn fühlt, macht keinen Sinn. Und selbst wenn man sagt, „Es schmort auf dem Unterbewusstsein usw.“, gut, aber dann ist es nicht in dem Moment Ärger. Wir merken dieses Schmoren erst dann, wenn wir schmoren. Also, es muss jemand da sein, um es zu erfahren. Angenommen, ihr habt die Augen offen und alles Licht kommt rein, aber euer Bewusstsein ist ganz woanders. Man kann auch mit offenen Augen eingeschlafen sein. Seht ihr dann die Blumen und alles? Oder anders ausgedrückt, kann man im Tiefschlaf sein und sich furchtbar über etwas freuen? Kann man im Tiefschlaf sein und gerade die höchsten philosophischen Gedanken haben? Nein. Alles, was existiert, bedingt das Bewusstsein. Ohne Atman ist keine Erfahrung möglich. Und ohne Atman können wir auch die Welt nicht erleben. Letztlich sogar, ohne Atman gibt es keine Welt.

116. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.

Meditiere über das Höchste Selbst, den Atman, die Seele

Ich möchte heute Morgen einige Verse aus dem Viveka-Chudamani lesen und ihr könnt diese Verse in ihrer starken Kraft auf euch wirken lassen. Es sind Verse, geschrieben von einem Meister, der in diesem Bewusstsein der Unendlichkeit tatsächlich gelebt hat. Für den das nicht eine Philosophie war, sondern lebendige Erfahrung. Das ist immer wichtig, dass wir uns das auch vergegenwärtigen. Wenn wir über den unendlichen Brahman sprechen, das ist nicht irgendein Konzept der Philosophie, sondern es ist lebendige Erfahrung. Wenn wir über Atman sprechen und das höchste Selbst und die wahre Natur, ist das nicht irgendetwas, was sich mal jemand ausgedacht hat und was in der Tradition überliefert wird und wir überlegen, „Was sagt uns das heute?“, sondern es ist etwas, das große Meister jederzeit, also auch in unserem Zeitalter, erfahren haben und uns sagen, das zu erfahren und dort hinzukommen, das ist das Erstrebenswerteste, was es gibt. Im Grunde genommen, alle Bestrebungen des Menschen sind nur Wege dorthin oder es sind Pervertierungen dieses höchsten Ziels oder es sind Umwege, um zu diesem höchsten Ziel zu kommen. Bewusst oder unbewusst strebt jeder Mensch danach. Und deshalb auch, wenn man diese hohen Aussagen auf sich wirken lässt, auf der einen Seite könnte man sagen, sie sprechen aus einem Bewusstseinszustand heraus, den wir noch nie erfahren haben. Das ist so auch eine gewisse Schwierigkeit. Angenommen, man spricht zu einem Acht- oder Neunjährigem über Verliebtheitsgefühl, der kann damit nichts anfangen, er hat so was noch nicht gehabt. Deshalb kann man auch sagen, angenommen, ein Meister spricht zu uns über die höchste Verwirklichung, dann können wir auch sagen, sagt uns auch nichts, wir haben so etwas noch nicht gehabt. Aber das ist nur eine Seite. Denn auf der anderen Seite haben wir es doch gehabt und auf der anderen Seite ist das das Bewusstsein, was in uns angelegt ist. Es ist das, was tatsächlich wichtig ist.
Und ich lese jetzt einige dieser Verse.
Vers 129, auch wenn es zunächst noch mal eine Wiederholung von gestern ist.
„Durch dessen bloße Gegenwart der grobstoffliche Körper, die Sinne, das Denken und die Intuition in ihren Bereichen wie gelenkt arbeiten. Der ewig Erleuchtete, durch den alle Dinge, vom Ichgefühl bis zum grobstofflichen Körper, die Sinnesobjekte und die Gefühle, wie Wohlbefinden, wie ein Gegenstand, z.B. ein Krug, klar wahrgenommen werden.“
Vers 131
„Das ist das innerste Selbst, die höchste Seele, der uranfängliche Geist, der immerwährende, ungeteilte Freude genießt, der Ewige, Unveränderliche, das reine Bewusstsein, wodurch die Sprache und die Lebenskräfte belebt werden und tätig sind.“

115. Teil der Niederschrift von Vorträgen und Workshops aus einem Yogalehrer Ausbildungs-Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses besonderen 9-tägigen Vedanta-Seminars aus dem Jahr 2008 war „Viveka Chudamani, das Kleinod der Unterscheidung, von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie, insbesondere Jnana Yoga, auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. Für fortgeschrittenere Aspiranten und Kenner der Materie gibt es hier Einsichten und Weisheiten der besonderen Art.