Archiv für den Monat: Juni 2012

Löse dich von der Identifikation mit Gefühlen und Emotionen

Wer bin ich? Bin ich die Gefühle? Nein. Einfache Antwort, können wir weitergehen, oder? Mit Gefühlen identifizieren sich Menschen typischerweise am meisten und am stärksten. „Ich bin die Gefühle.“ Aber auch bei den Gefühlen gilt, erstens, „Ich kann sie beobachten.“ Es ist auch möglich, mindestens wenn die Gefühle nicht ganz so stark sind, zu beobachten, „Da ist ein Gefühl von drei Zentimetern unterhalb des Brustbeinansatzes bis einem Zentimeter drunter. Wenn ich genau gucke, fühlt sich von hier an bis irgendwo hier. Da ist dieses Gefühl. Und dieses strahlt dann irgendwo aus. Aber ich bin nicht das Gefühl.“ Wir können auch weiter gehen. Es ist ein Instrument. Gefühle haben ja ihre Wichtigkeit. Angenommen, man hätte keine Angst, dann wäre man vielleicht längst schon tot. Irgendwo die Angst hilft einen zur Vorsicht. Es ist etwas, was irgendwo was Gutes ist. Und irgendwo, Gefühle helfen einem auch, mit Menschen umzugehen. Angenommen, ihr hättet jemand, der keine Gefühle hat, so ein wandelnder Roboter, kann man nichts mit anfangen. Also irgendwo, Gefühle sind wichtig, sie haben ihre Funktion und die Evolutionsbiologen erzählen uns ja, wozu Ärgergefühle gut sind, Angstgefühle gut sind und auch Mitgefühl gut ist. All das hat seine Funktion. Irgendwo zu diesem Instrument gehört das dazu und es ist wichtig, dass es sie gibt, aber ich bin nicht diese Gefühle. Sie ändern sich. Und das kann man ab und zu mal eben auch machen. Vor kurzem habe ich noch irgendwo etwas gehört. Verliebtheitsgefühle hängen mit Geruchssinn zusammen. Und Geruchsinn hängt damit zusammen, ob die Gene zueinander passen. Also, manchen Menschen kann man riechen und den anderen kann man nicht riechen und irgendwo, den kann man gut riechen, dessen Gene so sind, dass die Zusammensetzung der Gene nachher irgendwo das Immunsystem verbessern. Und da hat man sich erst Sorgen gemacht, dass jetzt vielleicht Menschen die falschen Partner wählen, weil man Parfüms wählt. Dann hat man aber festgestellt, dass Menschen die Parfüms wählen, die doch zu ihnen passen und dass dann die Gegenpartner angezogen werden, die dann doch dazu passen. Deshalb sollte man Parfüms wählen, die einen selbst gut riechen und nicht ein Parfüm wählen, von dem man denkt, dass andere die gerne haben. Auf diese Weise bleibt die Partnerwahl so, dass die Nachkommenschaft – wer an so was noch interessiert ist, diejenigen, die über fünfzig sind, werden nicht mehr an ihrer eigenen neuen Nachkommenschaft interessiert sein, wenn sie Frauen sind, dann sollte man darauf achten. Also alles irgendwelche evolutionsbiologischen Geschichten und die manifestieren sich über Gefühle und die Gefühle haben ihren Sinn und letztlich helfen sie uns ja auch, unser Karma auszuarbeiten, Dinge zu erfahren und umzugehen, nur, „Ich bin nicht die Gefühle.“ Ab und zu mal diese wertvollen Gefühle, die man hat und die etwas Großartiges sind, beobachten, mal Abstand gewinnen, gut, dann kann man sich auch wieder hineinbegeben, aber „Ich bin das nicht.“

Teil 85 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Identifiziere dich nicht mit deinem Prana, der Lebensenergie

Wer bin ich? Bin ich mein Prana? Nein, ich bin nicht mein Prana. Auch wenn viele Menschen, gerade die Hatha Yoga und Kundalini Yoga üben, sich stark darüber definieren. „Ah, dieses Gefühl in den Fingern und dieses Strahlen und diese Weite im Herzen und die Lichter, die ich sehe vor meinem dritten Auge. Oder diese unglaubliche Schwingung, die ich dort überall wahrnehme, wenn ich Kapalabhati übe oder einfach nur die Augen schließe und so diese Energie fühle.“ Und dann kommt vielleicht mal eine Krankheit oder irgendwo eine Notwendigkeit, mehr Seva zu üben. Oder manchmal, auch ohne irgendwas zu ändern, plötzlich ist diese ekstatische Erfahrung weg. Wer bin ich? Immer noch ich. Ich bin nicht das Prana.

Teil 84 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Vedanta Analyse: Bin ich der Körper?

Wir gehen aber jetzt weiter. Ich habe jetzt sehr lange Zeit mit äußeren Dingen, mit denen man sich identifiziert, verbracht und diese Prinzipien können wir dann relativ einfach auch verwenden für anderes. Nämlich die Frage, „Bin ich meine Hand?“ Antwort, „Nein, ich bin nicht meine Hand. Ich kann meine Hand sehen. Ich kann sie riechen. Ich kann sie schmecken. Ich kann sie hören.“ Es gibt den Zen-Koan, das wäre das Klatschen einer Hand. Also, ich kann darüber nachdenken, aber ich bin nicht die Hand. Angenommen, ich würde die Hand bei einem Unfall verlieren, wer bin ich? Immer noch ich. Angenommen, ich würde sagen, „Ich mag meine Hand nicht. Narendras Hand mag ich lieber.“ Dann sagt Narendra, „Das trifft sich gut, ich hätte auch mal gerne eine andere Hand.“ Und angenommen, irgendjemand würde uns dann viel Geld geben, müssten wir in irgendein anderes Land fahren, die würden die Hände ändern. Wer bin ich jetzt? Niemand anderes. Ich bin immer noch ich. Angenommen, ich hätte ein Herzproblem und bekäme dann ein Affenherz, wer wäre ich? Immer noch ich. Es gibt bestimmte Studien, die zeigen, dass durchaus, nachdem man eine Herztransplantation hatte, dass man irgendwie emotional und die Persönlichkeit anders ist als vorher. Manche sagen sogar, der Charakter ändert sich in die Richtung, wie der, dessen Herz man hat. Wird manchmal bezweifelt. Manchmal wird gesagt, so eine leicht signifikante Sache könnte dort sein, man überlegt, warum, aber das Ich ist weiter gleich. Mit Narendras Hand, mit einem Affenherz, mit einer Schweineleber, einer Ziegenniere, mit Bluttransfusionen von drei anderen Menschen, wer bin ich? Immer noch ich. Ich werde vielleicht sagen, „Früher war ich anders, aber jetzt bin ich so.“ Angenommen ich denke, ich war jetzt schon die Hälfte meines Lebens Mann, wäre doch mal schön, das Leben als Frau zu erfahren. Ein paar Hormone, ein paar Operationen, dann bin ich nicht mehr Sukadev, sondern Sukadevi, werde dann vielleicht ein paar Locken dort gedreht haben, etwas andere Kleidung, wer bin ich? Immer noch ich. Ich werde mich vielleicht anders fühlen und anders reagieren, aber ich werde immer noch ich sein. All das kann sich verändern. Und Narayani hat auch ein paar Fotos mitgebracht, wie man das halt so macht, wenn man sich einmal im Jahr sieht. Dann hat sie auch Bilder von vor 25 Jahren gezeigt und da sage ich dann, „Ah, da bin ich.“ Sie hat sogar Fotos gezeigt von vor 30 Jahren, sie und Swami Vishnu. Da habe ich erst geguckt, „Und das bist du?“ Was heißt das, dass ich sage, „Das bist du.“ Das ist ein Stück Papier, „Das bist du.“ Inzwischen hat sie mehr weiße als graue Haare, damals hatte sie nur dunkelbraune Haare, damals hat sie noch ein paar Kilo weniger gehabt, obgleich sie ja weiter schlank ist. Was ist gleich geblieben? Letztlich, „ich“ bleibt weiter gleich. Das Bewusstsein bleibt gleich. Gehen wir noch weiter. Bin ich mein Prana? Viele Menschen definieren sich über ihr Prana. Oder vielleicht noch mal beim Körper. Angenommen, man definiert sich sehr stark über seinen Körper, z.B. die wunderbar glatte Haut. Was passiert im Alter? Irgendwann ist sie nicht mehr so wunderbar glatt. Man kann dann zwar noch ein bisschen Botox spritzen und die ein oder andere Creme, aber irgendwann klappt das auch nicht mehr. Oder angenommen, man definiert sich über seine wunderschönen blonden Haare, irgendwann sind die weiß. Man kann sie zwar blond färben, aber irgendwo ist es nicht das Gleiche. Oder man definiert sich über seine Sportlichkeit, dass man Marathon laufen kann. Irgendwann ist das auch vorbei. Oder es gibt einen kleinen Unfall. Oder man hat nicht mehr genügend Zeit, kann ja auch mal passieren. Man kann nicht mehr jeden Tag zwei Stunden laufen. Also, wenn man sich darüber definiert, dann wird man immer irgendwann unglücklich. Alles, was mit dem Körper zusammenhängt, ist in Veränderung begriffen oder könnte sich verändern. Manche Eigenschaften bleiben vielleicht bis zum Ende und manchmal stirbt man vielleicht, ohne vorher krank zu sein. Man kann auch einen Unfalltod oder plötzlichen Herztod sterben, aber die Möglichkeit ist immer da. Nicht identifizieren, als Instrument sehen und nutzen als Gabe Gottes, temporäre Leihgabe Gottes und wissen, „Was auch immer wir dort haben, das bin ich nicht wirklich.“

Teil 83 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Wichtiger Vedanta Tipp: Identifiziere dich mit nichts

Wir brauchen jetzt keinen Guru, der uns allen Besitz wegnimmt und nachher sagt, „Du kriegst ihn als Verwalter.“, es ist nämlich schon so. Nichts gehört uns. Alles gehört auf einer relativen Ebene betrachtet Gott, wir sind die Verwalter und es kann uns jederzeit weggenommen werden. Das ändert schon eine ganze Menge. Diese Sache allein kann dazu führen, dass wir verhaftungsloser handeln. Könnt ihr darüber nachdenken und immer dann, wenn ihr merkt, dass ihr euch über einen Verlust ärgert oder immer dann, wenn etwas nicht so ist, wie ihr es gerne hättet, könnt ihr euch überlegen, „Ja, es gehört nicht mir.“ Aber dann, wenn ihr daran denkt, „Es gehört eh nicht mir, es ist mir ganz egal.“, dann könnt ihr auch wieder sehen, „Ja, aber verantwortungsbewusst gilt es trotzdem zu handeln.“ Das besagt auch das Karma. Verantwortungslos handeln führt nur dazu, dass man die Aufgabe nochmals bekommt. An diesem banalen Beispiel des Besitzes kann man auch noch etwas anderes sehen. Denn, wenn man sich über etwas definiert, dann will man auch, dass andere das besonders anerkennen. Z.B. angenommen, man definiert sich ganz besonders über sein neues, tolles Auto, was will man dann? Das andere sagen, „Oh, du hast aber ein tolles Auto. Ein Elektroauto oder Biogaselektroauto, das nur aus nachwachsenden Rohstoffen ist. Dein Umweltbewusstsein, das möchte ich auch haben.“ Also angenommen, man definiert sich so, dann freut man sich. Wehe, man fährt das Auto und niemand bemerkt es und man erzählt so wie beiläufig, dass man sich jetzt ein Elektroauto gekauft hat und keinen interessiert es. Und warum will man eigentlich dafür anerkannt werden? Warum braucht man das? Die Jnana Yogis haben dafür eine tiefe Begründung, nämlich, tief im Inneren wissen wir, „Eigentlich habe ich mit diesem Auto nichts zu tun. Eigentlich habe ich mit meinem Hemd nichts zu tun. Eigentlich habe ich mit meiner Frisur nichts zu tun. Ich brauche deshalb Bestätigung.“ Ohne äußere Bestätigung kann diese Identifikation schwierig aufrechterhalten werden. Wir brauchen also Leute, die uns bewundern für unseren Besitz, die den anerkennen, damit wir irgendwo daraus Zufriedenheit haben. Denn tief im Inneren wissen wir, „Es stimmt nicht. Ich bin nicht meine Kleidung. Ich bin nicht mein Haus. Ich bin nicht meine Frisur. Ich bin nicht mein Auto.“ Und deshalb brauchen wir andere, die uns dafür anerkennen. Es ist nicht immer so. Sicherlich ist es nicht immer so. Als ich nachher nicht wusste, „Was mache ich denn jetzt?“ und dann habe ich gesagt, „Was findest du denn am besten?“ und dann hat sie gesagt, „Das ist eine schöne Uhr.“, das hat mich gefreut. Wenn sie jetzt gesagt hätte, „Keine schöne Uhr.“, dann hätte ich sie trotzdem getragen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich das eine schöne Uhr findet, denn sie kennt mich dann auch. Bei so persönlichen Dingen fällt es mir schwierig, was zu entscheiden, denn letztlich ist mir das auch ziemlich egal, was ich für eine Uhr habe. An Dingen erfreue ich mich nicht wirklich dran. Es gibt andere Sachen, die mir große Freude schenken, aber irgendwo, dass sie gesagt hat, „Das ist eine schöne Uhr., war doch ein richtiger Kauf. Das ist selbstverständlich gut. Es mag vielleicht auch irgendwo etwas geben, gerade wo du dich mehr definierst, als wo du dich einfach nur kurzfristig daran erfreust, wo du vielleicht auch hoffst, dass andere das auch anerkennen. Vielleicht. Vielleicht bist du aber auch schon so weit Yogi, dass du dich mit nichts identifizierst und den Ananda-Aspekt von Gott im Universum öfters genießen willst, aber weißt, es ist temporär, „Jetzt genieße ich es, wo es ist, wenn es nachher vergeht, ist es vorbei, macht mir auch nichts aus.“ Das wäre z.B. typische Freude eines Jnana Yogis. Er freut sich, solange es einem gegeben wird, wenn es verschwindet, ist nicht weiter tragisch. Ich will jetzt aber zum nächsten Schritt gehen, aber du hattest dich schon eine Weile gemeldet. Man sagt ja, Marketing funktioniert danach, dass man nach Sehnsucht nach Anerkennung geht, wo dann in der Werbung gezeigt wird, die Kinder sind der Mutter dankbar. Dann hofft man, wenn man den Kindern das kauft, sind die Kinder dankbar usw. Noch eine Frage. Gerade für Kinder ist das ganz besonders. Als spirituelle Aspiranten wollen wir irgendwie darüber hinausgehen. Das heißt nicht, dass nicht unsere Psyche vielleicht Lob und Anerkennung weiter gebrauchen kann. Nur, wir sollten uns nicht damit identifizieren. Wenn wir nämlich abhängig werden davon, dass Menschen uns loben oder anerkennen, dann ist unser Glück sehr stark von anderen abhängig. Und auch noch mehr, andere können uns auch manipulieren. Vielleicht gerade auch noch eine andere Anekdote, wo mir dieses Prinzip klar geworden ist. Als ich irgendwann mal in Los Angeles ein Yogazentrum geleitet habe, ich war da gerade 22 Jahre, und irgendwie damals war so die Zeit, wo Mastercard und Kreditkarten begonnen haben und gerade in Amerika fingen die Leute alle an, mit Kreditkarten zu bezahlen. Da wollten wir für das Yogazentrum auch, dass wir das Merchant Agreement für Kreditkarten bekommen konnten. Weil die Bank aber dort letztlich bürgen muss und man könnte ja auch theoretisch von Kreditkarten dort mehr Geld abziehen als eigentlich verlangt ist, dann könnte man weglaufen, dann muss die Bank irgendwie ein Vertrauen haben. Und jedenfalls, wir haben das beantragt und die Bank hat es abgelehnt. Dann habe ich noch mal den Bankberater persönlich gesprochen und der hat gesagt, geht nicht. Und dann habe ich das einem unserer Yogalehrer gesagt, der war gleichzeitig Rechtsanwalt und der hat mir gesagt, „Ich zeige dir das, wie das geht.“ Und der hat dann so ein Konferenz-Call gemacht, also, wo er mich am Telefon hatte und den Bankdirektor und er hat vorher so ein paar Erkundigungen eingezogen über den Bankdirektor und dann hat er erstmal angefangen, „Hallo, ich möchte mal mit Ihnen sprechen und mich Ihnen vorstellen. Ich bin Yogalehrer in dem und dem Yogazentrum.“ Er hat bewusst auf Rechtsanwalt verzichtet, er wollte mir nämlich noch zeigen, dass das geht, auch ohne, dass er Rechtsanwalt ist. Und er sei dort Yogalehrer und die Bank, wir seien ja schon lange Kunden dort und jetzt sei er der neue Leiter dieser Bank und er hätte ja schon viel Gutes über ihn gehört. Und irgendwo so ein paar Sachen, was der schon für positive Dinge beeinflusst hätte und die Schalterbeamten würden schon ein bisschen anders aussehen und es sei sehr viel organisierter, man würde schon sehen, wenn man reinkommt, ist es sauberer. Also, er hat ihm Honig in den Mund geschmiert. Ich bin vor Scham fast versunken hinter meinem Hörer. Vermutlich so würde es in Deutschland nicht funktionieren, da müsste man sich vermutlich etwas anderes einfallen lassen. Aber jedenfalls, nachher hat er dann gesagt, so ganz beiläufig, er wollte jetzt ja auch noch mal sagen, das Zentrum, das würde ja jetzt besonders gut laufen, da gäbe es jetzt auch einen neuen Leiter und das würde er sicherlich in seinen Bankauszügen sehen, es würde dort florieren und hätte Umsatzsteigerung von dreißig Prozent und jetzt wäre dort halt auch nötig, dort so ein Merchant Agreement zu haben und irgendein Schalterbeamter, vermutlich noch vom alten Leiter, der hätte dort einen Fehler gemacht. Da könnte er ja mal hingucken und vielleicht wäre es doch schön, wenn er da noch mal gucken könnte. Das war alles. Drei Tage später, ohne weitere Sachen, die gemacht werden mussten, kam das Merchant Agreement unterschrieben zurück und wir hatten die Möglichkeit, Kreditkarten anzunehmen. Da habe ich aber auch gedacht, muss ich aufpassen. Das ist ja das Gabelstaplerprinzip. Kennt ihr das? Jemanden hochheben, dann kann man ihn dort hintransportieren, wo man ihn gerne hätte. Das wird durchaus in Amerika häufiger verwendet als in Deutschland. In Deutschland hat man mehr das „Tritt in den Hintern“-Prinzip. Man tritt jemanden so lange, bis man ihn da hat, wo man ihn gerne hätte. Eigentlich hat das amerikanische Gabelstaplerprinzip mehr Charme, meine ich, als das, was in Deutschland doch häufiger angewendet wird. Aber wir sollten uns weder vom einen noch vom anderen manipulieren lassen. Und wir sollten nicht abhängig sein vom Lob anderer. Aber natürlich, wir können andere – jetzt, wir wollen andere nicht manipulieren – aber natürlich, ihr lernt ja auch als Yogalehrer, es gilt, positives Feedback den Teilnehmern zu geben und dann werden sie auch Yoga lieben und mögen.

Teil 82 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Wer bin ich?

Eine der bekannten Analysen, die wir auch in der Viveka-Chudamani finden – wir werden ja nicht durch alle Verse durchgehen können – und zum Herausfinden werden wir jetzt den letzten Vers nehmen, „Jivo Brahmaiva Naparah“, ist herausfinden, „Wer bin ich?“ mit Hilfe der so genannten Subjekt-Objekt-Analyse. Viele von euch haben das vielleicht schon sehr häufig von mir gehört, manche haben es noch nicht gehört. Es ist etwas Wichtiges und etwas, was man sich immer wieder sagen kann, dass man bewusst wird. Denn eigenartigerweise, selbst wenn man mal vorübergehend das halbwegs verstanden hat, nachher vergessen wir es wieder. So ähnlich, angenommen, man ist in irgendeinem fremden Land und da ist man eigentlich nur vorübergehend und man hat niemanden sonst, da kann es sein, dass man vergisst, wer man eigentlich ist. Was auch immer dieses „eigentlich“ sein sollte. Aber tief im Hintergrund kommt das öfters mal wieder. Die Subjekt-Objekt-Analyse, eine der Form von Atma-AnAtmaViveka, die Unterscheidung vom Selbst und Nicht-Selbst, beruht eben darauf, es gibt den Wahrnehmenden und es gibt das Wahrgenommene. Der, der wahrnimmt, nimmt etwas wahr, was wahrgenommen wird. Und da beginnt man dann erstmal mit dem Grundaxiom, derjenige, der wahrnimmt, dass ist das Bewusstsein, das, was wahrgenommen wird, ist etwas anderes zunächst mal. Natürlich, vom höheren Vedanta-Standpunkt aus ist alles Brahman und da Brahman Atman ist, bin ich sowieso auch alles. Aber jetzt für die Zwecke dieser Analysen gilt es erstmal, sich zu lösen von begrenzten Identifikationen. Also, Subjekt, der Wahrnehmende, Objekt, das Wahrgenommene. „Ich bin derjenige, der wahrnimmt. Ich bin nicht derjenige, der wahrgenommen wird.“ Wir können einfach anfangen mit meinem Lieblingsbeispiel. Bin ich diese Uhr? Antwort offensichtlich, nein. Warum bin ich nicht diese Uhr? Ich nehme die Uhr wahr. Ich sehe die Uhr, ich kann sie riechen, schmecken, fühlen, hören. Gut, diese Uhren machen normalerweise keinen Lärm, es sei denn, man stellt sie irgendwo ein, aber man kann sie einstellen, dann machen sie auch Lärm. Also, ich nehme diese Uhr wahr. Ich bin jemand anderes als diese Uhr. Das ist erstmal ein extrem banales Beispiel und so fangen wir an, denn nachher können wir dann etwas schwieriger werden. Ich bin nicht diese Uhr, ich nehme die Uhr wahr. Jetzt auch noch etwas, die Uhr, also das, was wahrgenommen wird, ist in ständiger Veränderung begriffen. Der, der wahrnimmt, ist nicht in ständiger Veränderung begriffen, wir werden dort nachher noch mal darauf zu sprechen kommen. Wenn wir natürlich jetzt sagen würden, „Ich bin eine Persönlichkeit.“ und „Ich bin dieser Körper.“, dann würde man natürlich sagen, „Ich bin schon in Veränderung begriffen.“ Gestern habe ich mit Narayani und Eva-Maria zusammen bei uns im Appartement gegessen und dann haben wir von der guten alten Zeit gesprochen und tatsächlich, vor 27 Jahren, als wir uns erstmals gesehen hatten, waren wir jünger gewesen. Oder irgendwann mal habe ich mit Narayani zusammen Asanas vorgemacht in einer Yogavorführung. Ist inzwischen auch 24 Jahre her. Aber der, der wahrnimmt, im Sinne von Bewusstsein, bleibt immer noch gleich. Also derjenige, der wahrnimmt, im Sinne von Bewusstsein, bleibt gleich, aber das lassen wir noch erstmal. Aber das Wahrgenommene, das verändert sich in jedem Fall. Jetzt gibt es ein Problem und zwar das Problem, was genannt wird, Identifikation und Besitz. Denn das ist nicht irgendeine Uhr, sondern das ist meine Uhr. Wieso ist das meine Uhr? Weil sie noch nicht geklaut wurde, das ist eine sehr gute Antwort. Ich muss da jetzt aufpassen. In dem Fall habe ich sie irgendwo im Internet bestellt und habe sie dann irgendwo bezahlt und deshalb kann ich sagen, das ist meine Uhr. Andererseits angenommen, ich hätte die Uhr gefunden, wäre es dann meine Uhr? Vielleicht juristisch nicht, aber vom subjektiven Gefühl schon. So hier im Haus werden ja eine Menge Dinge verloren und nach einer gewissen Zeit wird dann gesagt, dann können sich die Mitarbeiter aus dem Fundus dort bedienen und wenn man das eine Weile gehabt hat, dann wird man sagen, „Das ist mein.“ Mindestens subjektiv wird man das spüren. Jetzt in dem Moment, wo ich sage, „Das ist meine Uhr.“, dann wird es schon schwierig. Noch mehr als statt „meine Uhr“, kann man sich auch darüber definieren und sagen, „Ich bin der Uhrenträger.“ Jetzt, in dem Moment, wo ich sage „mein“, kommen noch weitere Probleme. Z.B. die Uhr kann geklaut werden. Jetzt angenommen, ich sage, „Das ist meine Uhr.“ und die Uhr wird geklaut, dann tut mir das Herz weh und ich sage, „Wieso wird mir die Uhr geklaut? Warum meine Uhr? Was ist die Welt so schlecht. Dieser Ashram taugt nichts und in diesem Ashram wird eine Uhr geklaut. Wie kann das sein?“ Es gibt ein kosmisches Gesetz, wo viele Menschen zusammen sind, wird viel Karma erzeugt und ausgearbeitet. Wenn ich mich identifiziere, dann fängt das Leiden an. Und da gibt es eben das eine, wo man sagt, „Das ist Besitz. Ich besitze diese Uhr.“ und jetzt wird die Uhr geklaut und dann tut mir das weh, weil es meine Uhr ist. Natürlich, „mein“ ist jetzt nicht nur Geld. Manche Menschen trauern, wenn irgendwas, was ihnen gehört, abhanden kommt, sehr viel mehr als nur der Wert. Da stecken noch Emotionen dran, „meine Uhr“. Für diese Uhr habe ich sogar einigermaßen – sonst habe ich mir die immer relativ schnell gekauft. In ein Geschäft und einfach gesagt, „Darf keinen Krach machen, muss einen Timer haben und die Sekundenzeiger müssen gut sichtbar sein, damit man das Pranayama gut ansagen kann.“ Aber in dem Fall bin ich erst in zwei Geschäfte gegangen, die hatten nicht, was ich wollte. Dann bin ich ins Internet. Also ich habe da einigermaßen dort Forschungsarbeit betrieben, „Was könnte die beste Uhr dort sein?“ Da steckt Zeit dran usw. Wenn die Uhr dann geklaut wäre, dann, „Meine gute Uhr.“ Die hat so einige tolle Funktionen. „Sie wird immer attraktiver.“, ich glaube, jetzt muss ich sehr darauf aufpassen. Allerdings muss ich sagen, ein paar Funktionen, die ich gedacht habe, dass sie hilfreich sind, sind nicht sehr hilfreich. Z.B. die Temperatur. Die zeigt eigentlich die Temperatur an, aber ich habe nicht bedacht, die zeigt die Temperatur meines Handgelenkes an. Nach dieser Uhr haben wir jetzt 27 Grad. Also, diese Funktion nutzt einem nichts. Und dass es 1025 Millibar momentan ist, das sagt jetzt auch nicht übermäßig viel. Wenn man jetzt sagt, „Sie ist mein.“ und sie wird einem genommen oder sie geht kaputt oder jemand steigt drauf und mir ist schon mal eine Uhr kaputtgegangen. Als ich Yogaschüler war, habe ich die Uhr neben meine Matte gelegt und dann ist dort der Yogalehrer draufgetreten und die Uhr war kaputt. Das war in dem Fall besonders tragisch, denn ich war verantwortlich, die Leute morgens zu wecken, da gab es nämlich noch einen Weckdienst. Das war während meiner Yogalehrerausbildung. Aber es hat eine positive Wirkung gehabt. Da habe ich gelernt, ich kann auf Kommando aufwachen. Ich habe so gesagt, „Bitte liebes Unterbewusstsein, lass mich am nächsten Tag dann und dann aufwachen.“ Aber viele Menschen identifizieren sich über ihren Besitz und kriegen dann Probleme. Und jetzt nicht nur identifizieren, sondern sie definieren sich. Angenommen, ich identifiziere mich mit etwas und dann habe ich vielleicht einen besonderen Anzug und eine besondere Brille und eine besondere Uhr und vielleicht noch besondere, was weiß ich noch und jetzt kommt das irgendwie abhanden. Manche Menschen fühlen sich dann wie nackt, weil sie nicht diesen Körperschmuck haben, den sie denken, den sie brauchen. Ein anderes Beispiel. Viele Menschen heutzutage definieren sich über ihre Autos. Ich bin immer noch dabei und versuche herauszufinden, wie sich das anfühlt, denn ich habe noch nie in meinem Leben ein Auto besessen. Ich fahre zwar auch ab und zu mal Auto, denn Yoga-Ashrams haben eben auch ein Auto und dann fahre ich auch mal, aber es war nie meins. Deshalb, für mich ist ein Auto ein Fortbewegungsmittel, das nach Möglichkeit zu vermeiden ist. Wenn irgend möglich, fahre ich lieber mit dem Fahrrad oder mit dem Zug, das ist mir sympathischer, aber notfalls fahre ich auch mit dem Auto, das ist letztlich auch egal. Aber ich habe irgendwann mal so in „Psychologie heute“ einen Artikel gelesen über Mensch und Auto. Früher hatte ich gedacht, nur Männer sind so verrückt, sich mit dem Auto zu identifizieren, da stand drin, Frauen sind mindestens genauso verrückt. Manche kennen die Geschichte, die ich gerne an der Stelle erzähle. Irgendwann, als ich im Westerwald war, haben wir mal ein besonders gutes Auto gehabt. Meistens kriegen wir ja entweder geschenkte Autos, wenn jemand sagt, „Mit dem Auto kann ich nichts mehr anfangen, dann schenke ich es mal Yoga Vidya.“ oder wir kaufen halt irgendwelche Gebrauchtwagen und da ist die Obergrenze, was wir uns als Verein leisten können, relativ niedrig. Also, wir haben meistens alte Autos. Aber irgendwann hat uns jemand ein gutes Auto geschenkt und das war so ein Honda Civic und damals war der irgendwo relativ gut und dort bin ich zu einer Autowaschanlage gefahren und dann kam dort jemand und sagte, „Wie viel Kubikzentimeter haben Sie?“ oder „Wie viel Kubik haben Sie?“ Da habe ich mich umgedreht und habe gedacht, „Soll ich jetzt eine mathematische Rechnung aufstellen? 1,74 Meter mal 30 mal 40.“ Aber der hat gar nicht meine Verwirrung bemerkt. Dann hat er gesagt, „Meins hat soundso viel Kubikzentimeter und so viel Liter.“ und dann, nach einer Weile, habe ich herausgekriegt, der hatte auch einen Honda Civic und offensichtlich gab es da verschiedene Formen davon und die einen haben mehr Kubik und andere haben weniger Kubik. Jedenfalls, er hat weiter auf mich eingeredet und nach einer Weile habe ich dann auch versucht, mich einzustimmen und habe auch irgendwie gesagt… Wir haben uns wunderbar verstanden dann. Ich habe mich richtig fröhlich und beschwingt gefühlt, so eine menschliche Nähe, wie zwei Brüder waren wir dort gewesen in dem Moment und alles nur, weil wir das gleiche Auto hatten. Aber er hat nicht gesagt, „Wie viel Kubikzentimeter hat Ihr Auto?“, sondern „Wie viel Kubik haben Sie?“ und „Ich habe…“ Also, so weit kann Identifikation irgendwo gehen. Und irgendwo hat er sich dann auch gefreut, dass sein Auto offensichtlich ein paar Kubik mehr hatte. Das hat ihn noch etwas gönnerhafter werden lassen und außerdem war offensichtlich, dass er mehr wusste als ich, so war ich sein jüngerer Bruder, dem er jetzt so einige Tipps auch für die Pflege des Autos gegeben hat. Und dann irgendwo, ein paar Tage später, hat ein anderer Mitarbeiter des Ashrams das Auto irgendwo an einer Leitplanke entlang gefahren, so war das Auto schon nicht mehr so gut. Ein anderes Mal ist jemand rückwärts gegen einen Baum gefahren. Und was dann dem Auto den Rest gegeben hatte, irgendwann ist der Bach über die Ufer getreten und das war die einzige Zeit, wo dann der Parkplatz einen Meter unter Wasser gestanden hat und dann ist das Auto abgesoffen. Ich muss zugeben, so ein bisschen traurig war ich auch und ich muss zugeben, seitdem dieses Erlebnis war mit diesen einen Menschen, der mir irgendwo erzählt hat, wie toll ich doch wäre mit meinen Kubikzentimetern und wie viel PS ich habe, hat es mir doch ein bisschen weh getan, jedes Mal als ich gehört habe, dass ausgerechnet dieses Auto wieder irgendwo eine Schramme hatte und dann noch eine größere Schramme und schließlich – den Geist aufgeben, kann man nicht sagen. Man hat aber immer noch einen guten Preis, selbst als der Motor nicht mehr funktioniert hatte, gekriegt. Eines dieser Altautos wäre teurer als was wir für diesen nicht funktionierenden, wo der Motor kaputt war, links und hinten Dellen waren, noch gekriegt haben. Also, Identifikation. Wenn wir jetzt vom yogischen Standpunkt ausgehen, sagen wir, „Ich bin natürlich nicht mein Besitz. Ich bin unanhängig von meinem Besitz. Und mir gehört auch nicht wirklich etwas.“ In meinem Fall kann ich das einfach sagen, weil das Auto gehörte mir ja tatsächlich nicht, es gehörte dem Verein. Aber selbst wenn es einem persönlich gehört, es ist immer nur – ihr erinnert euch – eine Mietsache von unbestimmter Mietdauer, die jederzeit einseitig gekündigt werden kann. Und zwar ohne Schadensersatz. In jedem Moment kann uns alles, was wir denken, was uns gehört, weggenommen werden. Wenn wir das von vorneherein wissen, dann kann man sich sehr wohl erfreuen, wenn man sich an einem Auto erfreuen kann, oder an seinem Fahrrad oder was auch immer man hat, Hose, Hemd, iPhone oder die schöne Wohnung, die schönen Möbel, die schöne Frisur. Man kommt gerade vom Friseur und hat sich die Haar färben lassen und legen lassen und rollen lassen und zusätzliche Strähnen reinbauen lassen und dann kommt irgendwo ein Regen oder noch schlimmer, man kommt in die Wohnung und Farbe tropft runter, weil der Lebensgefährte einem ein besonderes Geschenk machen wollte, das dann aber nicht ganz so ankommt, weil dann die wunderbare Frisur kaputt ist und man jetzt gerade gedacht hat, „Jetzt bin ich ein neuer Mensch.“ Man war beim Friseur gewesen. Also, alles Dinge von beschränkter Mietdauer. Aber wir haben auch eine bestimmte Verantwortung dafür und deshalb gilt es natürlich, mit den Dingen, die uns anvertraut wurden, verantwortungsbewusst umzugehen.

Teil 80 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <

Wer bin ich? Die Geschichte von Janaka und Ashtavakra

Es gibt dort eine schöne Geschichte von Janaka und Ashtavakra, eine meiner Lieblingsgeschichten. Ashtavakra war ein großer Heiliger, Janaka war König von Videha und der Janaka ist für eine Weile in den Ashram von Ashtavakra gegangen, um dort über Vedanta zu lernen. Und am Ende des Kurses sagte Janaka, „Was hättest du gerne als Dakshina?“ Dakshina ist so die Gabe, die man dem Lehrer gibt. Im alten Indien war nicht üblich, dass man vorher einen Preis bezahlt, sondern am Ende der Lehrperiode gibt man dem Lehrer ein Dakshina. Und je nachdem, wie vermögend jemand war, konnte das mehr oder weniger sein. Jetzt der Janaka wusste, der Ashtavakra, weil er ein sehr bekannter und großer Lehrer war, der hatte eigentlich mehr, als er gebraucht hat und der hat alles, was er bekommen hat, auch gleich wieder weitergegeben. So im alten Indien, die großen Lehrer, das war wie so eine Umverteilungsinstitution. Die reichen Leute haben viel gegeben, als Dankbarkeit für die Lehren, und die haben das dann verteilt an die Armen. Und der Janaka wusste jetzt nicht, was kann er dem Ashtavakra geben und sagte, „Du kannst dir aussuchen, was du haben willst. Was auch immer es sei, ich werde es dir geben, wenn es mir irgendwie möglich ist.“ Ashtavakra schaute ihn an und sagte, „Alles, egal, was ich will?“ Janaka, der diesen Blick von Ashtavakra kannte, hat geschluckt und sagte, „Ja“, er atmete zweimal und sagte, „Mein Wort gilt.“ Und dann sagte Ashtavakra, „O.k. überschreibe mir dein Königreich.“ Janaka atmete fünfmal durch und sagte, „O.k., mein Wort gilt.“ Dann sagte Ashtavakra, „O.k.“ und zu seinen Schülern, „Bringt mir Pergament“ – oder was es auch immer damals dort gab – „und Siegelwachs.“ und dann kam der König und hat dort unterschrieben, „Hiermit überschreibe ich mein ganzes Königreich auf Dauer dem Ashtavakra.“ Dann sagte Ashtavakra, „O.k., danke dir. Du kannst gehen.“ Gut, Janaka ging. Als er fast außer Sichtweite war und fast außer Hörweite, schrie Ashtavakra ihm noch mal zu und sagte, „Janaka, komm zurück!“ Janaka kam langsam zurück, dann sagte Ashtavakra, „Weißt du, was soll ich mit einem Königreich anfangen? Regiere du das Königreich für mich. Und du bekommst eine besondere Aufgabe. Erzähle niemandem davon, dass das Königreich mir gehört. Tue so, als ob das Königreich dir gehört, als ob du der König bist und meine Schüler werde ich auch zum Schweigen verpflichten. Aber ich habe hier dieses Dokument. Es kann jeden Moment passieren, dass ich in dein Königreich gehe und jemand anderes als König einsetze. Und jetzt gehe!“ Der Janaka hat jetzt das Königreich regiert. Er wusste, „Es ist nicht mein Königreich. Es ist das Königreich meines Gurus.“ Und natürlich, da er so große Hochachtung vor seinem Guru hatte, hat er das Königreich so gut regiert, wie er konnte. Er durfte nicht sagen, dass es nicht sein Königreich ist, also hat er so getan, als ob es sein Königreich wäre. Aber tief im Hintergrund wusste er, „Es ist nicht mein Königreich.“ und so konnte er das Königreich verhaftungslos regieren und gilt deshalb als ein gutes Beispiel von jemanden, der Karma Yoga und Jnana Yoga miteinander verbunden hat und dann die Selbstverwirklichung erreicht hat, obgleich er im Luxus eines Königs gelebt hat. Und irgendwo, wenn man König ist, damit man seine Autorität hat, gilt es auch durchaus, die ganzen Insignien eines Königs dann auch zu tragen.

Teil 81 der Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Yogalehrer Ausbildungs-Seminars mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Thema dieses 9-tägigen Vedanta-Seminars war „Viveka Chudamani von Sankaracharya“. Erklärungen für die Sanskrit Ausdrücke findest du im Yoga Sanskrit Glossar. Dieser Blog ist nicht geeignet für Yoga Anfänger. Er ist vielmehr gedacht für Menschen, die sich in Yoga Philosophie auskennen und regelmäßig Meditation praktizieren, sich als spirituelle Aspiranten verstehen. Yoga Anfängern wird das Yoga Anfänger-Portal empfohlen. <